10.000 Besucher in vier Tagen sehen ‚Evidence‘: Ai-Weiwei-Ausstellung ist ein großer Erfolg

"Evidence", die Ausstellung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei im Berliner Martin-Gropius-Bau, ist jetzt schon ein Publikumserfolg.

Mehr als 10.000 Besucher in den ersten vier Tagen haben Ai Weiweis Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau gesehen. Das sagte Museumsdirektor Gereon Sievernich der dpa. „Dennoch gibt es nur hier und da eine Schlange. Die Wartezeiten sind nicht länger als 15 bis 20 Minuten“, teilte Sievernich der Nachrichtenagentur mit.

Allerdings gäbe es noch keine neuen Nachrichten aus Peking, ob es zu einer möglichen Ausreisegenehmigung für Ai Weiwei komme. Die Werke des Künstlers sind in China verboten, die Behörden verweigern ihm seit drei Jahren die Ausreise. „Evidence“ eröffnete am 3. April und läuft bis zum 7. Juli 2014. 

>>> alle Infos zu Ai Weiweis „Evidence“ im Martin-Gropius-Bau.

In der April-Ausgabe von ROLLING STONE berichten wir über die Hintergründe von „Evidence“:

Am 3. April eröffnet im Berliner Martin-Gropius-Bau die wohl größte Ausstellung mit Werken von Ai Weiwei. Das Datum hat Symbolkraft, denn auf den Tag genau drei Jahre zuvor wurde der chinesische Künstler auf dem Flughafen von Peking verhaftet und anschließend 81 Tage lang festgehalten. Der heute 56-Jährige steht seit seiner Freilassung unter ständiger Überwachung und kann sein Heimatland nicht verlassen. Doch seine Kunst und die Botschaften, die er über sein Twitter-Profil verbreitet, reisen um die Welt. Hier dokumentiert und kommentiert er seine persönliche Situation und die politische Lage in seiner Heimat. Im Wes­ten wurde er so in den vergangenen Jahren zur Symbolfigur für die Durchsetzung von Menschenrechten. In seiner Heimat gilt er als gefährlicher Dissident.

Zu Berlin hat Ai Weiwei ein besonderes Verhältnis. Vor seiner Verhaftung plante er, in der deutschen Hauptstadt ein Studio zu erwerben, während seiner Haft wurde er in die Akademie der Künste aufgenommen, zudem wurde ihm eine Gastprofessur angeboten, die er antreten will, sobald ihm die Ausreise genehmigt wird. Berlin sei ein Ort, an dem man als Künstler gut überleben könne, da die Mieten noch relativ günstig seien und man sich mit vielen dort ansässigen Künstler austauschen könne, sagte er Anfang des Jahres in einem Interview mit der ‚New York Times‘. Die Idee, dort ein Studio zu eröffnen, habe er nicht aufgegeben. Solange es leer stehe, könne es ein Symbol sein für den Wunsch, an einen Ort zu gelangen, den man aufgrund der herrschenden Verhältnisse nicht erreichen kann. „Viele Menschen sind aus allen möglichen Gründen in einer solchen Situation“, so Ai Weiwei. „Meine sind politisch, für viele Leute sind sie ökonomischer Natur, und es gibt noch weitere komplexe Gründe. Das ist ein grundlegendes Symbol der Existenz.“

Die in Berlin unter dem bezeichnenden Titel „Evidence“ bis zum 7. Juli zu sehenden Werke zeigen die Ai Weiweis Schaffen eigene Spannung zwischen chinesischer Tradition und globaler Gegenwart und sind in Zusammenarbeit zwischen dem Studio des Künstlers in Peking und dem Gropius-Bau eigens für diese von ROLLING STONE präsentierte Ausstellung entstanden.

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