Alles über den Record Store Day am Samstag

Am 16. April findet weltweit der Record Store Day statt. Ein Blick auf die Sonderveröffentlichungen und Aktionen.

„Record keep on spinning, makes my life worth living“, sangen The Tweeds in „I Need That Record“ im Jahr 1980. Zum weltweit vierten Record Store Day wurde der Song nun von den Brit-Poppern The View neu aufgenommen und wird am Samstag, dem 16. April als 7’’-Single in England zu haben sein. Bei „Rock-a-Boom“ in Leicester wird die schottische Band außerdem einen Instore-Gig spielen.

Die ursprünglich in den USA gestartete Initiative zugunsten unabhängiger Plattenläden und dem Erhalt einer vielfältigen Vinyl-Kultur hat seit dem Jahr 2007 eine beachtliche Entwicklung genommen. Nachdem der Record Store Day bereits 2008 von Bands wie R.E.M., Death Cab For Cutie oder Vampire Weekend mit exklusiven Vinyl-Releases unterstützt wurde, expandierte der Event in den folgenden Jahren insbesondere in den USA und England. Auch die Zahl der genreübergreifenden Veröffentlichungen zum Record Store Day ist seither permanent gestiegen. Wohl, weil die zeitlose, haptische Schallplatte im digitalen Zeitalter zumindest eine kleine Renaissance zu erleben scheint. Dass der Plattenladen als Begegnungsstätte von Musikliebhabern abseits der Großstadt dennoch weiterhin vor dem Aussterben bedroht ist, beschriebt der Film „Sound It Out“. Auch die „High Fidelity“-Dokumentation über den letzten Record Store in Teesside im nordosten Englands erscheint am 16. April in kleiner Auflage auf DVD.

2010 hatten Blur mit dem Release der Single „Fool’s Day“, ihrem ersten Release seit 2003, für Aufsehen gesorgt. Damon Albarn zählt auch beim Record Store Day 2011 zu den Unterstützern. Am Samstag werden 2.000 Vinyl-Alben von „The Fall“, dem iPad-Album der Gorillaz, in den Verkauf gehen. In einer Auflage von 4.000 Stück neu gepresst wurde auch Nirvanas Tour-EP „Hormoaning“ aus dem Jahr 1992. Daneben gibt es mit „Medium Rare“ auch von den Foo Fighters ein Cover-Album. Eine besonders große Nachfrage dürfte es um die Beach Boys-Doppelsingle „Good Vibrations/Heroes and Villians“, die neue 2-Track-12″ von Radiohead und die gemeinsame EP der Folk-Darlings Mumford & Sons und Laura Marling geben. Exklusive Releases gibt es zudem von AC/DC, Bruce Springsteen, Eric Clapton, Green Day, Jimmy Hendrix, den Red Hot Chilli Peppers, The Rolling Stones oder The Velvet Underground. Einen Überblick über alle 7″, 12″ und CDs zum Record Store Day gibt es hier.

Zumindest einige Vinyl-Veröffentlichungen sollen ab Samstag erstmals in größerem Umfang auch in Deutschland erhältlich sein. Plattenladenbesitzer in Berlin, Köln und München haben bestätigt, dass sie ohne großes Bohei begrenzte Kontingente in den Regalen stehen haben werden. Deutsche Musikliebhaber mit ganz bestimmtem Beuteschema werden dagegen nicht umhin kommen, ihr Glück in den nächsten Wochen bei Ebay oder Discogs zu versuchen. Zwar sollen auch in den USA und England besonders gefragte Platten pro Person nur einmal verkauft werden, mit der Institutionalisierung des Record Store Day boomt jedoch auch der Weiterverkauf via Internet. Freuen dürfen sich in jedem Fall die beteiligten Plattenhändler. In den USA konnten sie ihren Verkaufsgewinn 2010 im Vergleich zu einem „normalen“ Samstag um satte 109 % steigern. Scheinbar gibt es also jede Menge Leute, die den Song von The Tweeds beherzigen: „I Need That Record“.

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