Back in Babylon: Yusuf Islam singt Hallelujah

Vorsichtshalber hat er sein alter ego auch an die Tür schreiben lassen: Eigentlich will Yusuf Islam mit Cat Stevens nichts mehr zu tun haben der war „eine gefräßige Raupe, ich bin ein Schmetterling“. Doch wenn es um die Botschaft des Herrn geht, drücken beide ein Auge zu.

Pressekonferenz in Köln, die erste seit 17 Jahren: Irgendwie hat man da mehr Interesse erwartet. Trotz Doppel-Namen verlieren sich nur ein Dutzend Interessenten im Raum, aber da die wohl extrem wichtig sind, werden vor jeder Frage Name und Arbeitgeber notiert. Sobald man den Mund aufmacht, zoomt zudem eine Kamera heran: Mr. Islam will wissen, mit wem er es zu tun hat.

Yusuf stellt seine CD vor,“The Life Of The Last Prophet“, ein 70minütiger Erzähl-Exkurs in das Leben Mohammeds. Das Album ist – vorsichtig gesagt – gewöhnungsbedürftig und nur für Sinnsuchende mit einem Faible für Hans-Clarin-Hörspiele genießbar: Der Mann, der den Soundtrack für die Räucherstäbchen-Runden einer Jungmädchen-Klientel lieferte, folgt der ultraorthodoxen Auslegung des Korans, für die fast alle Instrumente tabu sind.

Das ist sein Thema heute, Musik und Islam und Islam und Musik, und als die Rede auf Salman Rushdie kommt, ist er plötzlich nicht mehr so nett. Darin, sagt er und schwenkt die CD, befände sich seine Version, sein Leitfäden durch den Dschungel der Lügen. „Vergleichen Sie das in Ruhe mit anderen Meinungen, und Sie werden feststellen, wo die Wahrheit liegt. Inschallah!“ Singen tut er übrigens doch auf dem neuen Album: „Tala‘ a al-Badru Alayna“ – das Lied, das Medinas Kinder bei der Ankunft des Propheten anstimmten. Kristallklar schwingt sich die Stimme empor, und auch wenn sich Yusuf Islam das verbitten würde: Klingt wie Cat Stevens.

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