Ben Hur: Das Monument

Arne Willander erzählt zum Release der restaurierten Blu-ray-Version noch einmal, wie William Wyler mit "Ben Hur" das alte Hollywood rettete und einen Oscar-Rekord aufstellte. Dazu verlosen wir fünf limitierte Fanpakte inkl. Film.

Ben Hur
Die 50th ANNIVERSARY ULTIMATE COLLECTOR’S EDITION von Ben Hur und die limitierte Figurine, die Teil unseres Verlosungspakets ist.

Vor kurzem ist die 50th ANNIVERSARY ULTIMATE COLLECTOR’S EDITION von „Ben Hur“ via Warner Home Video erschienen. Wir verlosen 5 Fanpakete bestehend aus der Collectors Edition auf Blu-ray, der limitierten Figurine (Abbildung oben), einem Wackelbild und dem Soundtrack. Wer ein solches Paket haben möchte, der schreibe eine Mail an verlosung@www.rollingstone und beantworte folgende Frage: Wie viele Statisten wurden für die berühmte Wagenrennenszene benötigt?

Die Antwort, die sich auch in diesem wunderbaren Text von Arne Willander findet, schicken Sie bitte per Mail an verlosung@www.rollingstone. Bitte die Postadresse angeben! Viel Glück!

Ben Hur hätte beinahe ausgesehen wie Marlon Brando. Wie Rock Hudson. Wie Burt Lancaster. Oder wie Kirk Douglas. Eine ernsthafte Anfrage des Produzenten Sam Zimbalist jr. erreichte auch den aufstrebenden Paul Newman, der gerade in „The Left-Handed Gun“ als Billy The Kid überzeugt hatte. Newman hatte seine Filmkarriere 1954 mit dem peinlichen Sandalenfilm „Der silberne Kelch“ begonnen und ließ ausrichten, er werde nie wieder in einem Historien-Epos spielen: „Außerdem habe ich nicht die Beine dafür.“

So fiel die Wahl auf Charlton Heston, der bereits in Cecil B. DeMilles „Die zehn Gebote“ eine Hauptrolle gespielt hatte. Zunächst sollte er Mesala, Ben Hurs Gegner, verkörpern. Doch alle Römer in der geplanten Verfilmung sollten von Engländern dargestellt werden (die das amerikanische Publikum ohnehin für blasierte Patrizier, wenn nicht Besatzer hielt), die Juden aber von amerikanischen Akteuren. Stephen Boyd, ein gebürtiger Ire, wurde dann als Mesala (der als Sohn eines Römers in Palästina geboren wurde) besetzt.

William Wyler war 1957 der begehrteste Regisseur der Welt. Vier Jahre zuvor hatte er mit „Roman Holiday (Ein Herz und eine Krone)“ einen Sensationserfolg gelandet und Audrey Hepburn zum Weltstar gemacht. In „Desperate Hours (An einem Tag wie jeder andere)“ spielte Humphrey Bogart seine letzte große Rolle. Und der Western „Das weite Land“, bei dem Wyler sich gerade mit Gregory Peck überworfen hatte, war einer der letzten elegischen Filme über den Alten Westen – und einer der ersten Filme über die Zeit, die danach kam. Wyler war berühmt für seine visuellen Details, seine psychologische Raffinesse, seine akribische Inszenierung: Er hatte „Jezebel“ (1940) mit Bette Davis gedreht, „Mrs. Miniver“ (1941) über die Kriegsanstrengungen der Briten und „The Best Years Of Our Lives“ (1945) über die schwierige Rückkehr der Helden aus dem Zweiten Weltkrieg, für den er den Oscar als bester Regisseur bekam. Billy Wilder sagte in der Rede zu Ehren des ebenfalls aus dem k.u.k. Österreich stammenden Kollegen, er habe niemals eine bessere Regieleistung gesehen.

Dennoch war Wyler eine unwahrscheinliche Wahl für „Ben Hur“. Der Bestseller von Lew Wallace, 1880 erschienen, wurde schon 1909 zum ersten Mal verfilmt und war am Broadway ein Triumph; später fanden Bühnenproduktionen sogar in London, Paris und Berlin statt – samt Pferden, die vor vorbeiziehenden Prospekten auf der Stelle trabten. Bei der zweiten Verfilmung im Jahr 1925 war der Emigrant Wyler immerhin Kameraträger gewesen. Doch weshalb sollte er nun das Angebot von Sam Zimbalist annehmen, das mindestens ein Jahr Arbeit bedeutete? Er wollte gern wieder in Rom drehen; sagte Wyler später; Zimbalist habe ihn über Jahre verfolgt; er wollte sehen, ob er Cecil B. DeMille übertreffen könne; es sei die letzte Chance für MGM, das glorreichste Studio von Hollywood, den Bankrott zu vermeiden. Tatsächlich war der Grund profan: Man zahlte Wyler das bis dahin höchste Honorar, das je ein Regisseur bekommen hatte, 350 000 Dollar plus acht Prozent des Umsatzes. Und die Familie kam mit nach Rom, wo die Wylers nahe der Via Appia mit Butler und Chauffeur residierten, wie Jan Herman in seiner großen Wyler-Biografie berichtet.

In den Cinecittà-Studios wurden die gewaltigsten Bauten der Filmgeschichte errichtet, darunter natürlich das Colosseum, in dem das Wagenrennen stattfinden sollte; 6000 Statisten wurden verpflichtet. Zimbalist hatte Wyler versprochen, dass er die logistisch kaum zu bewältigenden Wagen-Szenen nicht drehen musste. Der Second-Unit-Regisseur Andrew Marton inszenierte diese Aufnahmen – die im Film neun Minuten dauern – mit dem berühmten Stuntman Yakima Canutt binnen fünf Wochen. Für die Nahaufnahmen mussten Charlton Heston und Stephen Boyd beinahe jede Szene nachspielen.

Im Sommer 1958 war die gesamte Crew erschöpft, ein Arzt setzte am Set großzügig Spritzen, die angeblich Vitamine enthielten. William Wyler, der 12 bis 16 Stunden täglich arbeitete, bekam wöchentlich zwei oder drei Injektionen. Monate später, während der Rückreise nach Amerika, erlitt er schwere Migräne-Anfälle. Seine Frau Talli vermutete, dass der Wunderdoktor eine Art Speed gespritzt hatte. Sam Zimbalist machte sich Sorgen um seinen Regisseur – doch es war der Produzent selbst, der am 4. November 1958 an einem Herzinfarkt starb. Wyler übernahm nun auch die Pflichten des Produzenten.

Unvermutet hatte er Schwierigkeiten mit seinem Hauptdarsteller. „Es ist nicht gut genug“, sagte er zu dem verblüfften Charlton Heston. „Beim ‚Weiten Land‘ gab es keine Beschwerden“, sagte der. „Ja, aber diese Rolle verlangt größere Leistungen“, so Wyler. Einen Rat konnte er aber nicht geben. „No, it’s just got to be better.“ Eines Abends gegen Ende der Dreharbeiten, als alle vom Set nach Hause fuhren, sagte Wyler zu Heston: „Du warst gut heute.“ Heston: „Es war das einzige Mal während der Dreharbeiten, dass er so etwas zu mir sagte.“

Charlton Heston gewann, ebenso wie William Wyler, einen Oscar. Neun weitere Trophäen, darunter für die Musik von Miklas Roszas und die Kameraarbeit von John Surtees, blieben bis zum Triumph von „Titanic“ im Jahr 1998 unerreicht. Der Film spielte auf Anhieb die für damalige Verhältnisse unerhörte Summe von 70 Millionen Dollar ein und rettete die MGM-Studios. Nachdem die letzte Szene im Kasten war, sagte Wyler zum Abschied von Heston: „Well, Chuck, thanks a lot. I’ll try to give you a better part next time.“

Blu-ray Specials

(Ultimate Collector’s Edition)

Disc 1 & 2: Der Film

· Neu remastered und restauriert anhand der originalen 65mm

Kameranegative

· Audiokommentar von Filmhistoriker T. Gene Hatcher mit szenenbezogenen

Kommentaren

von Charlton Heston

· Tonspur nur mit Musik

Disc 3: Specials

· Charlton Heston & Ben Hur: Eine persönliche Reise (78 Min) [HD] NEU!

· Ben Hur: Stummfilmversion von 1925, von Thames Television restauriert

mit Orchester-

Score in Stereo, komponiert von Carl Davis (143 Min)

· Dokumentation von 2005: Ben Hur: Das Epos, das Filmgeschichte schrieb

Heutige

Filmemacher wie Ridley Scott berichten, wie intensiv der Film moderne

Epen beeinflusst

hat (58 Min)

· Dokumentation von 1994: Ben Hur: Ein Epos entsteht präsentiert von

Christopher Plummer

(58 Min)

· Ben Hur: Eine Bilderreise  Audiovisuelles Konzept des Films mithilfe

von Standfotos,

Storyboards, Skizzen, Musik und Dialogen

· Probeaufnahmen (30 Min)

· Wochenschauberichte

· Höhepunkte der Oscar®-Verleihung vom 4. April 1960

· Kinotrailer-Galerie

Warner Home Video
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