Blick nach Schweden

Der deutsche Songschreiber Tim Neuhaus ist im Hier und Jetzt zu Hause.

Er sieht ein bisschen so aus wie Bela B., doch sein gar nicht schnarchiger Songwriter-Folk könnte Ärzte-Fans womöglich verschrecken. Deshalb ist Tim Neuhaus, 31, in einem anderen Umfeld besser aufgehoben: Thees Uhlmann, unter anderem einer der Chefs der Plattenfirma Grand Hotel van Cleef, sichtete den Künstler vor einiger Zeit, als der einen Showcase der Band Sometree eröffnete und nahm ihn unter Vertrag. Die älteren Alben, die Neuhaus selbst aufnahm und vertrieb, scheinen heute allerdings nicht mehr repräsentativ zu sein: Die neue Plattenfirma hatte eine „Bandplatte“ im Sinn, weswegen das Album nach Tims Band benannt wurde x{2212} „The Cabinet“.

Alle zwölf Songs gab es schon als home recordings, doch man fand einen Kompromiss zwischen kargen Akustikstücken und einem nicht zu dominanten Gruppenklang. Kein Wort übrigens von Neil Young, Bob Dylan oder Jackson Browne. Lebt Tim Neuhaus etwa tatsächlich in der Jetztzeit? „Mich haben eher Leute wie Bon Iver oder Loney, Dear beeinflusst“, gibt der Songschreiber zu. „Ich fand es interessant, was genau zu der Zeit, in der ich hier meine Songs aufnehme, etwa in Schweden geschrieben wird.“

Neuhaus ist viel rumgekommen: Ein halbes Jahr lang lebte der Musiker in London, arbeitete auch als Schlagzeuger für die Blue Man Group und spielte in der Band von Clueso. Eine CD, auf der Neuhaus ausschließlich Schlagzeug spielt, ist noch immer im Handel erhältlich. „Ich weiß, dass heutzutage vielen die Geduld für ein ganzes Album fehlt. Ich lege ja selbst manchmal nur die zweite Hälfte auf, weil da meine Lieblingslieder drauf sind“, gibt Neuhaus zu.

Dass der singende Surflehrer Pohlmann „The Cabinet“ empfiehlt, ist ausnahmsweise kein schlechtes Zeichen.

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