Creed – neue Hoffnung für alternativen Rock?

Ich wollte eigentlich meine Familie mitbringen, aber dann hielt ich es für besser, erstmal zu sehen, ob es auch sicher genug ist Man hört bei uns immer nur von Krisen und Rückständigkeit in Europa.“ Der das sagt, ist kein texanischer Redneck, sondern Scott Stapp, smarter Sänger und Kopf von Creed, Amerikas Rockband Nummer eins, auf seinem Promo-Besuch in Deutschland. Abgründe, tiefer als der Atlantik, tun sich auf.

Creeds Debüt-Album „My Own Prison“ ist in den USA seit über einem Jahr auf dem Markt und bereits mehrfach platinveredelt Das Quartett aus Florida vermengt Metallica mit Pearl Jam zu einem leidlich innovativen Rock-Mix und verbreitet eine düster-spirituelle Wortgewalt, deren Furor sich aus Stapps religiös-restriktiver Kindheit ergibt Dafür werden die vier Twentysomethings als Erneuerer gefeiert, die der belanglosen Dudelei à la Fastball/ Semisonic im „Modern Rock“-Genre ein Ende bereiten sollen. Hoffnung für den harten Rock? „Only In America“, um einen Song von Creed zu zitieren.

„Ich glaube, daß die Leute unsere Platte mögen, weil sie ehrlich und direkt ist“, sagt Stapp. „Da gab es kein Kalkül, keine Strategie. Als wir das Album aufgenommen haben, wollten wir einfach eine CD haben, nur so für uns, zum Verteilen auf Konzerten – der Plattenvertrag kam erst viel späten“ Der amerikanische Traum, bei Creed wurde er wahr. „Manchmal kommt es uns auch wie ein Märchen vor“, bestätigt Gitarrist Mark Tremonti, aber der aufrechte Stapp läßt sich keine Zeit zum Staunen: „Wir tragen eine große Verantwortung für Bands, die nach uns kommen und unsere Geschichte zum Vorbild nehmen. Zum Glück sind wogegen die Fallen des Erfolgs weitgehend immun, so daß unser nächstes Album keine langweilige Kopie von ‚My Own Prison‘ sein wird.“ Wenn dann noch ein mutiger Blick über den Tellerrand der eigenen Provinzialität erfolgt, haben auch wir wieder Hoffnung.

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