Dann gingen sie essen

Wenn Reggae-Star Jimmy Cliff mit berühmten Freunden aufnimmt, soll die Arbeit schnell gehen

Er habe nicht auf Teufel komm raus ein Album mit Duetten und Kollaborationen machen wollen, sagt Jimmy Cliff. Dagegen gewehrt hat er sich natürlich nicht, als die neue Platte „Black Magic“ mehr und mehr von prominenten Mitmachern infiltriert wurde: Dave Stewart als Produzent und Mitkomponist, Wyclef Jean, Sting, Annie Lennox natürlich, Kool & The Gang, sogar Tennis-Hippie Yannick Noah und der späte Joe Strummer. Alles Freunde aus der Karrierezeit, in der sich der sanftmütige 56-Jährige nur wenig Feinde gemacht hat. Cliff ist im Moment damit beschäftigt, rund 30 Jahre nach dem Film „The Harder They Come“ eine Fortsetzung zu realisieren, in der einige junge Stars mitspielen sollen. Im Plattenstudio hat er vor allem die älteren getroffen.

¿ DAVE STEWART

„Die Eurythmics waren eine eigensinnige Band, das mochte ich. Vor allem das Video, in dem eine Kuh auftraut. Dave hat ein Haus auf Jamaika, dort hat uns dann ein gemeinsamer Freund zusammengebracht. Und noch bevor wir einen einzigen Satz Business-Talk gewechselt hatten, hat er mir auf dem Kassettenrekorder Sachen vorgespielt, an denen er gerade arbeitete, nur Bruchstücke, und wir haben auf der Stelle ein Lied daraus gemacht. Später habe ich ihn in London besucht, und wir haben weiter aufgenommen. Viele Songs waren ursprünglich kein Reggae, aber wir haben anschließend Reggae daraus gemacht. Dave ist einer, der Dinge am liebsten schnell zu Ende bringt, genau wie ich. Deshalb konnten wir hervorragend zusammenarbeiten.“

¿ STING

„Vor Jahren war ich mit Stevie Wonder in New York auf einem Sting-Konzert, da sind wir später hinter die Bühne, und ich habe ihn kennen gelernt. Nur Hände schütteln, nichts Großes. Ich wusste immer, dass wir viel gemeinsam haben, das Interesse an Yoga zum Beispiel, aber keiner dachte an eine Zusammenarbeit. Bis ich während der Albumproduktion einmal mit Dave essen ging, und einer sagte: Sting ist auch da! Wir trafen uns erst beim Rausgehen an der Türe, und er sagte: „Ich habe meinen besten Song auf Jamaika geschrieben!‘ – ‚Welchen denn?‘ – ‚Every Breath You Take!‘ Der klingt doch nicht nach Reggae! Weil er gerade selbst so beschäftigt war mit seiner Platte, schlug ich vor, er solle bei einem Song mitsingen, den Dave und ich schon fertig geschrieben hatten. Und Sting sagte: ‚Super, lasst mich mal eure Sachen hören! Vielleicht kann ich ein paar gute Ideen klauen!‘ Das war natürlich nur ein Witz-.“

JOE STRUMMER

„Er war bekanntlich ganz stark vom Reggae beeinflusst, aber wir haben uns nie richtig kennen gelernt. Immer nur aus der Ferne gegrüßt, ‚Hey Jimmy!‘, ‚Hey Joe!‘, das war’s. Es war klar, dass wir uns mögen, doch die Wege haben sich nie gekreuzt. Als ich in London in Daves Studio war, kam er eines Tages überraschend vorbei, mit einem Blatt Papier in der Hand, und er sagte: ‚Ich kann hören, wie Jimmy Cliff diesen Songtext singt!‘ Woher er wusste, dass ich da bin? Es hatte sich rumgesprochen, es hatte sich rumgesprochen. Ich habe angefangen zu singen, er hat angefangen zu spielen, wir haben die Melodie zu dritt gemacht. Eine halbe Stunde, dann sind wir essen gegangen. Zwei Wochen später hörte ich, dass er gestorben war.

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