Der Comic-Zeichner, Moldy-Peaches-Freund und Songschreiber JEFFREY LEWIS ist ein neuer Star der New Yorker Anti-Folk-Szene

Mit seinem Album „The Last Time I Did Acid I Went Insane“ lieferte Jeffrey Lewis ein kleines Anti-Folk-Meisterwerk ab. Der New Yorker, der noch bei seinen Eltern wohnt, arbeitet ansonsten meist als Comiczeichner, und hat auch schon seine Freunde von den Moldy Peaches porträtiert. Mit Cornershop in den USA unterwegs, gibt er per E-mail Auskunft über die wichtigen Dinge im Leben eines Anti-Folksters.

Comics: Ich lese Comics schon so lange ich denken kann. Ja, ich habe schon Comics gelesen, bevor ich überhaupt lesen konnte. Meine Eltern hatten keinen Fernseher, also hab ich viel gelesen und Comics gezeichnet Ich möchte nach wie vor Comic-AutoW-Künstler werden! Meine liebsten Comics sind „Eightball“ und „Peepshow“ und alles von Chester Brown, ich bin auch ein großer Alan-Morre-Fan. Ich hab meine College-Abschlussarbeit über sein Buch „Watchman“ geschrieben und halte mich da durchaus für einen Experten nicht dass das irgendwen interessieren würde…

New York: Ich habe fast mein ganzes Leben in New York City verbracht. Eine lange Zeit lang glaubte ich, New York sei der tollste Platz auf der Welt, jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Es ist alles sehr teuer geworden, und du brauchst einen „richtigen“ Job, wenn du dort leben willst. Bisher bin ich dazu nicht organisiert genug, ich lebe halt bei meinen Eltern, wenn ich in New York bin.

Moldy Peaches: Adam und Kimya sind zwei der eindrucksvollsten natural-born songwriters, die ich jemals getroffen habe. Sie haben schon längere Zeit nichts mehr zusammen geschrieben, aber eine Menge brillanter Soloaumahmen gemacht, von denen einige wohl jetzt auch veröffentlich werden. Ich bin gespannt, was die Leute damit anfangen, denn die Songs sind ganz anders als die albernen, eingängigen Sachen der Band.

Songpoesie: Ich halte mich nicht für besonders begabt, „poetische“ Texte zu schreiben, aber ich glaube, jeder hat irgendwas zu sagen, und wenn du einen Weg finden kannst, das zu tun, und es macht irgendwie Sinn, ist das – glaube ich – auch poetisch. Auch Sounds können poetisch sein, etwas, das sich cool anhört, wenn man’s sagt. Manchmal können Wörter, die im Grunde genommen nichts als Nonsens sind, eine größere emotionale Wirkung haben als ein „ernsthaftes“ Statement.

Musikproduktion: Ich nehme immer mit den technischen Mitteln auf, die mir gerade zur Verfügung stehen, manchmal mit einer Vier-Spur-Maschine eines Freundes, manchmal mit dem Walkman oder in irgendeinem „Heim-Studio“. „Rough Trade“ wollte, dass ich ein paar Sachen in einer höheren Qualität aufnehme. Kürzlich kam ein Angebot, ich könne mit David Lowery von Cracker aufnehmen. Das hätte eine Menge Geld gekostet, und ich glaub nicht, dass ich genug Platten verkaufe, um das zu rechtfertigen. Ich habe generell nichts gegen eine vernünftige Produktion und kenne einige Leute, die mit wenig Aufwand großartige Sachen hinbekommen – ich bin leider selbst keiner von ihnen. Daher nehme ich die Songs einfach so auf, wie sie mir ursprünglich eingefallen sind.

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