Der Meister-Songschreiber und Filmkomponist R andy Newman wird 60, veröffentlicht alte Glanzstücke und sieht sich als Autor in der Nähe des Kollegen Eminem

Mick Jagger hat den 60. bereits hinter sich, Newman steht er Ende November noch bevor. Im Hamburger Adantic Hotel aber ist der Songschreiber aus LA. der berühmtesten Lippe Londons doch mal zuvorgekommen. Um einen einzigen Tag. „Oh, really!“ Newman – Sneakers, Jeans und ein Hawaii-Hemd mit kleinen Palmen drauf- lässt seine sonst eher bedeckte Stimme in ein helles Crescendo auffahren. „Glücklicherweise“, lacht er, sei er morgen schon weg, wenn der Stones-Tross einlaufe. „I’m Dead (But I Don’t Know)“, den Spottgesang auf unwürdig alternde Rock-Recken vom letzten Album „Bad Love“, sieht er aber trotzdem weniger auf die Stones gemünzt. „Ich hab sie lange nicht mehr live gesehen“, sagt er. „Ich denke aber, sie sind einfach zu smart, um Mist abzuliefern.“

Die Pointe passt zum Anlass unseres Gesprächs, denn Newman weilt auf Promotion für ein Album, das „sich schon ein bisschen so anfühlt, als ob ich erst mal besser tot wäre, bevor sie sowas machen“. Auf „The Randy Newman Songbook, Vol. l“ gibt er 18 ganz alte und nicht ganz so alte Songs neu am Klavier. „Es ist so wie das, was sie mit Hendrix gemacht haben – mit dem Unterschied, dass ich noch nicht tot bin“, sagt Newman. Und schiebt ein vieldeutiges „vielleicht“ hinterher.

Als das Gespräch formal schon beendet ist, erinnere ich ihn noch an seine Holland-Tournee 1994, an seinen ersten Joint nach zig Jahren, den er damals auf einer Bank vor dem Amsterdamer Coffee-Shop „The Bulldog“ gemeinsam mit Managerin Cadiy Kerr durchzog. Die ihren dann doch, so sein Internet-Tour-Tagebuch, „kopflosen“ Schützling „in blinder Panik“ ins Hotel zurückzudirigieren hatte, wo Newman ob seines Auftritts am liebsten „im Boden versunken wäre“. Kerr, die jetzt ebenfalls im Zimmer steht, scheint die Anekdote leicht peinlich zu sein. Doch Newman bleibt auf dem Weg zur Toilette noch einmal breit (sie!) grinsend in der Tür stehen und sagt nur: „Für 45 Sekunden habe ich mich wie Donovan gefühlt und sie war meine Marianne Faithfull.“ So stand es auch schon im Tour-Tagebuch.

Mister Newman, wie fühlt es sich an, zu diesem Zeit- punkt ins alte Europa zu reisen?

(lacht) „Fühlt sich gut an. Ich hab’s ja immer gemocht hier. Ein anderer Teil der Welt.

In Ihrem Song „Political Science“ war Europa ja schon 1972 zu alt, damals bereits ließen Sie London und Paris bombardieren. Gut, man müsste die britische Hauptstadt durch Berlin ersetzen, aber sonst müssen Sie sich doch wie ein Prophet gefühlt haben angesichts der transatlantischen Wetterlage im ersten Halbjahr 2003?

Nun, ich hätte nie gedacht, dass ein offizieller US-Regierungsvertreter Gefühle zum Ausdruck bringt, die diesem Song so nahe kommen, auch wenn sie dann doch nicht ganz sooo bizarr waren. Aber diese Zeile „Asia’s crowded and Europe’s too old“, nein, hätte ich nie erwartet, dass das jemand tatsächlich mal in den Mund nimmt. Ich hatte ja nur einen Scherz gemacht, ganz weit da draußen. Es ging um diese isolationistische Mentalität, die besagt: Wir sind die Stärksten, warum tun wir uns den Mist der anderen eigentlich noch an? Die existiert in den USA, aber doch nicht in dem Maße wie in dem Song. Doch jetzt sind sie ihm ganz schön nahegekommen.

Was nur beweist, dass man nie wissen kann, wie weit ein Song reichen kann…

Ja, das tut es wohl. Mit „Rednecks“ war es ähnlich. Der hatte auch fast stärkere Resonanz in den 80er Jahren als in der Zeit, in der ich das schrieb.

Sie haben auf „Songbook „ausschließlich alte Songs noch einmal neu betrachtet. Gab es bei der Auswahl auch welche, bei denen Sie feststellen mussten: Oh, der ist aber nicht so gut gealtert…

Nicht viele. Es gibt da einige Songs auf „Born Again „, die von kleinen, spezifischen Dingen handelten. Es war ein Album übers Showbiz, über Rock’n‘ Roll mit viel Synthesizer. Dieser Song über ELO zum Beispiel war so einer über ein kleines Thema, ein Fan der Band zu sein und dabei fast alles misszuverstehen. Aber ich habe nicht viele Songs gesehen, wo ich dachte: Klar, das gehört in diese Phase. So habe ich eigentlich auch nie geschrieben. Ich schreibe gewöhnlich nicht über Ereignisse, kurz nachdem sie passiert sind. Ich hätte auch diesen Song mit raufnehmen können…äh, ich versuche über diesen Vietnam-Song nachzudenken., „deep in the fields…“ (sing leise vor sich hin) ja, „Song For The Dead“ hätte ich durchaus neu aufnehmen können, und es hätte funktioniert. Vielleicht hätte ich’s tun sollen.

„Political Science“ hat ja einen schönen Platz auf „Songbook“ gefunden, als Ouvertüre zu „The Great Nations Of Europe“ und „In Germany Before The War“, das viel weiter zurückreicht. War das auch ein Ziel dieses Albums? Altes Material in einen neuen Kontext zu stellen, Fäden zu finden, die sich durch ihre Arbeit ziehen?

Ja, ein bisschen schon. Diese politische Ecke funktioniert ja gut. Aber manchmal erreichst du so etwas auch, ohne es groß zu realisieren, nur über den Sound. Weil du denkst: Ah ja, der könnte auf den folgen und der auf den. Es ist weniger eine intellektuelle Entscheidung, die du vorausschauend triffst. Sowas ist generell schwer mit Musik. Es ist schwer zu sagen: Das wird funktionieren. Es ist hart für mich, hier zu sitzen, über einen Text nachzudenken und zu sagen: Das Wort ist besser an diesem Platz in dem Song! Ob ich Recht hatte, weiß ich erst, wenn ich es gehört habe. Man kann über Musik auch nicht endlos reden, jedenfalls nicht über das Musikmachen. Man muss es dann einfach nur tun. Also: Ich kann mich nicht erinnern, dies bewusst getan zu haben, aber ich erinnere mich, sie in dieser Reihenfolge gesehen zu haben und gedacht zu haben: Gut, dass wir’s so gemacht haben.

Sprechen wir über die Song-Auswahl. Es gibt gleich fünf Songs vom Album „Sail Away“ aber zum Beispiel keinen einzigen von „12 Songs“. Jeeeez, really?!

Sie haben offensichtlich nicht darüber nachgedacht, als Sie „Songbook“ zusammenstellten…

Ich habe schon gedacht, dass es vielleicht ein bisschen zu viel „Sail Away“ sein könnte. Dass ich vielleicht mehr „Bad Love“ oder „Faust“ mit drauf nehmen sollte. Aber das lag dann auch nicht mehr in meiner Hand. Ja, von „Faust“ hätte schon was dabei sein können. Ich dachte auch, „Feels Like Home“ sei drauf. Ich nahm es auf, auch ganz ordentlich. Aber dies sind die Songs, die am besten zusammenpassen. Und dass gleich fünf von „Sail Away“ kommen, könnte vielleicht sogar ein Grund dafür sein. (lacht) Ein Song wie „Let Me Go“, den ich vorher nie für ein Album aufgenommen hatte, da hätte ich auch nicht gedacht, dass der sich da wiederfindet. Aber es fühlte sich richtig an, und das war das Einzige, was zählte. Bevor Sie mir das sagten, hatte ich ja noch geglaubt, irgendwas von „42 Songs“ wird schon drauf sein. „Suzanne“ oder so. Ich erinnere mich ja auch gar nicht mehr, was genau nun auf welchem Album drauf war. Ich denke über sie so einfach nicht mehr nach. Bis auf das letzte, ‚Bad Love‘, da weiß ich schon noch, was da drauf ist.

Wer hat denn letztendlich die Entscheidung getroffen über die Songauswahl?

Mitchell Froom (der Produzent) und ich. Und die Idee zu „Songbook“ kam von Bob Hurvitz, dem Chef von Nonesuch. Er wollte diese Platte von mir. Er wollte, dass man mich als amerikanischen Songschreiber von gewisser Bedeutung sieht. Oder erst mal sehen, ob ich so einer auch wirklich war (lacht). Natürlich ist sowas uninteressanter für mich, als auch nur einen neuen Song zu schreiben. Trotzdem bin ich froh, dass ich’s gemacht habe, denn es ist eine ziemlich aggressive Platte geworden. Nichts, was ruhig dahinplätschert. Die Texte springen dir ins Gesicht, das Klavier auch, man kann sich dem, was da mitgeteilt wird, nicht entziehen.

Was im Vergleich zu den Originalen auffällt: Ihr Klavierspiel damals war manchmal fast schludrig, heute suchen Sie förmlich nach besonderen Betonungen, Akzenten – um Ihrer Stimme besser gerecht zu werden?

Ja, das hängt zusammen. Wie die Augen-Hand-Koordination beim Tennis. Außerdem: Ich musste über nichts anderes nachdenken. Im Original war das Piano nur ein Teil der Abmischung oder wurde ganz getrennt aufgenommen. Diesmal spielte und sang ich gleichzeitig, was damals kaum vorkam. Und so klingt es auch.

Sie sagten mal, dass Sie Orchestrierung mehr interessiert als Ihre Stimme. Hat sich das mit dieser Platte geändert?

Nein, da hat sich nichts verändert. Ich war nie… (pausiert) Man hat mich mal gebeten, eine Radioshow zusammenzustellen, mit meinen zwölf liebsten Singles oder so. Und das waren alles… Nun, ich glaube, Abba waren nicht dabei. Aber ich liebe Abba, diese Dinger zum Mitsingen. „Dancing Queen… seventeen“ (singt kurz vor sich hin). Denn so schreibe ich nicht. Und manchmal denke ich, dass ich es vernachlässigt habe, Vocal-Melodien zu schreiben. Linda Ronstadt hat mal gesagt, sie wünschte, ich würde meine Texte für meine Streicher-Melodien schreiben. VCfenn ich für ein Orchester schreibe, schreibe ich für Instrumente, die perfekt gestimmt sind, für die man wunderschöne Sachen schreiben kann. Ich denke, dafür habe ich einfach nicht die Stimme. Ich kann eine Note nicht halten, wie eine Oboe das tun kann. Aber wenn ich für Celine Dion schreiben sollte, würde ich schon einen Celine-Dion-Song für sie hinbekommen. Aber alles ist da, um es auszuprobieren. Und deshalb glaube ich, dass ich auch noch ein paar Jahre weitermachen kann. Denn es gibt Dinge, die ich noch nicht gemacht habe, und immer noch Fehler, die ich gern ausbügeln würde. Es gibt noch Dinge zu tun.

Also war „Songbook“auch eine Möglichkeit, um Fehler auszubügeln?

Nun, es gibt einfach Songs wie „I Think It’s Going To Rain Today“, die ich damals nicht so gut singen konnte wie heute. Und vielleicht ist das Arrangement, mit diesen Streichern da ganz oben raus, so getrennt von der Stimme, und mit Nichts als Fundament, vielleicht ist das ein Fehler gewesen. Aber vor allem geht es um technische Dinge, um Tempi. Implizit sind einige Fehler ausgebügelt worden, einfach, weil ich heute besser singe. Ich müsste mir die alten Aufnahmen vielleicht noch mal anhören.

Die neue Produktivität, die Sie noch anlässlich der Veröffentlichung von „Bad Love“be sich ausgemacht hatten, hat nicht angehalten?

Na ja, ich machte halt wieder mit Filmmusik weiter. Oder schrieb mal einen Song fürs Fernsehen. „Bad Lave“, ich war mir ja gar nicht sicher, ob ich das überhaupt hinbekomme. Ich war mir nicht sicher, ob ich noch Songs schreiben kann, die mir gefallen und mit meinem Alter korrespondieren. Alle Songs auf „Bad Lore“ klingen nicht falsch aus dem Mund eines 55-Jährigen. Es ist also möglich und dabei keine Musik für alte Leute. Es ist nicht so, als wenn die Stones mit 60 „Satisfaction“ bringen. Es ist legitim. Okay, das mag auch legitim sein. Sagen wir so: Es hat mich befriedigt, dass ich in dieser Form noch funktionieren und dabei etwas von Wert schreiben konnte. Es war mein bestes Album. „The World Isn’t Fair“, „Great Nations“ und „Miss You“ und „Shame“ – besser wird es nicht bei mir. Und es hat mich ermutigt weiterzumachen.

Lassen Sie uns noch mal zum Thema „Rednecks“ zurückkommen. Es lief kürzlich ein Film mit Steve Martin und Queen Latifah, „Bringing Down The House“, in dem es um rassistische Stereotypen geht…

Ja, habe ich leider noch nicht gesehen…

Ein deutscher Kritiker hat über den Film geschrieben, im HipHop habe Amerika eine Möglichkeit erkannt, sich zu seiner Hässlichkeit zu bekennen. Und dass HipHop wie ein Erfolg des amerikanischen Slapstick aussehe. Können Sie das nachvollziehen als jemand, der schon 1989 auf „Land Of Dreams“mit „Masterman And Baby J“ eine Rap-Persiflage aufgenommen hat?

Ja, Letzteres auf jeden Fall, denn im Flip Hop steckt definitiv mehr Humor als sonst in der Pop-Musik. Fast seit Irving Berlin lustige Songs schrieb und Flits aus musikalischen Komödien kamen. Es ist ein Feld, das sich seit 1954 ziemlich ernst genommen hat, in mancherlei Hinsicht. Die Musik selbst war immer Spaß im Pop. Gut, die Beades haben ein bisschen herumgescherzt, die Stones wohl weniger, bis auf , JVIother’s Litde Helper“ und „Get OffOfMy Cloud“, war auch ein anderer Witz. Aber ich glaube nicht, dass die Rapper selbst sagen würden, dass sie sich mit Hässlichkeit auseinandersetzen. Ihr Vokabular ist Teil ihrer Kultur bzw. sie haben es dazu gemacht. Und ich denke, sie würden sagen, das Leben, welches sie da manchmal beschreiben, ist schön. Vbn draußen – und wir sind alle draußen, es sei denn, wir sind schwarz oder Eminem -, von dort mag es manchmal hässlich aussehen. Dieser zur Schau getragene Materialismus. Aber sie wissen, dass auch das ein Spaß ist. Wie sie mit dem Geld rumschmeißen, die dicken Autos, die Schuhe. Es ist schwer für mich, das wirklich zu beurteilen, weil ich nie richtig arm war. Aber ich kannte Leute, die echt arm waren. Und wenn jemand sowas macht, der echte Armut gekannt hat, dann ist das nicht lustig. Dann meint der das ernst, wenn er sagt: Hey, dies ist phänomenal, großartig! Ich sehe das also nicht so sehr als Hässlichkeit Viele hatten einfach ein raues Leben, und vielleicht war manches auch hässlich. Aber was einem intellektuellen Liberalen als hässKommerz und Kunst: Newman 1979 auf dem Cover der satirischen LP „Born Aqain“und im Jahr 2003 lieh erscheint, ist einfach nicht so hässlich für wirklich arme Leute in einem Ghetto, (lacht) War es also der Humor, der Sie angezogen hat beim HipHop?

Nun, die können sich dort einfach ein bisschen mehr erlauben. Was auch ein Grund war, warum ich 1965 so zu schreiben anfing, wie ich es immer noch tue. Verschiedene Charaktere, ein paar gute Typen, aber meistens schlechte, weg von der ersten Person, nur so hatte ich die Bewegungsfreiheit, um über alle möglichen Dinge zu schreiben. Als die Rapper anfingen, wollten sie nur ein bisschen angeben und prahlen, und inzwischen sind wir bei dicken Ärschen, Materialismus und Liebesliedern gelandet. Jede Abkehr von Abba-Hooks, wie sie der HipHop anfangs vollzogen hat, kann nicht andauern. Sie greifen immer wieder auf die Love-Songs zurück. Jay-Z, seine großen Platten sind Liebeslieder, so wie es immer war in der populären Musik seit 300 Jahren. Ich nicht – aber das ist wahrscheinlich ein kapitaler Fehler, (lacht) Auch die Beades hatten die größten Hits damit. Alle. Selbst meine Fans auf den Webseiten, die sich vermutlich am besten mit meinen Sachen auskennen, schätzen „Marie“ und „Feels Like Home“ und mögen es, wenn ich mal ganz romantisch werde. Was ich eigentlich nicht tue. Aber dafür ist die Form gemacht. Etwas anderes machst du auf eigene Gefahr.

Also ist es kein Zufall, dass Ihr erfolgreichster Song aus den letzten Jahren einer ist, den sie gar nicht schreiben wollten, nämlich „I Love To See You Smile“ aus dem Soundtrack zu „Parenthood“…

Ja, der war sehr erfolgreich. Was das Geld angeht jedenfalls. Aber ich habe nichts dagegen, diese Auftragssongs zu schreiben, weil ich damit eine Weile von mir loskommen und einfach einen einfachen Song schreiben kann. „Ybu’ve Got A Friend In Me“, „I Love To See You Smile“, sowas holt mich aus der Kiste, in der ich mich meistens verkrieche mit meinen Charakteren. Was ja nicht einfach ist Aber: Ich mag „Shame“ lieber als, J Love To See Ybu Smile“. Es ist interessanter, aber auch hässlicher.

„You ve Got A Friend In Me ‚ haben Sie mit Lyle Lovett aufgenommen. Haben Sie noch regelmäßig Kontakt zu ihm?

Wir sahen uns kürzlich bei einer gemeinsamen TV-Show in Chicago, wo ich ein paar eigene Songs sang und dann „Long Tall Texan“ im Duett mit ihm. Ist ein guter Typ. Er tat mir einen Gefallen, ich war froh, ihm einen tun zu können. War Spaß, mit ihm zu arbeiten.

Es gibt Leute, die sehen Parallelen in Ihrer Art Songs zu schreiben. Können Sie das nachvollziehen?

Nun, er benutzt mehr Humor als die meisten, so wie ich es auch tue. Es gibt aber auch noch andere Country-Typen, die das drauf haben. Rapper natürlich auch. Abgesehen davon kann ich diesen Vergleich nicht ganz nachvollziehen. Lyie hat ein paar großartige Songs geschrieben, weshalb das schon ein Kompliment für mich wäre. Aber, um die Wahrheit zu sagen: Der, der mir aus meiner Sicht am nächsten kommt, ist Eminem, auch wenn stilistisch Wfclten dazwischen liegen. Er ist einerseits ganz klar auf der anderen Seite der Straße, aber er macht dort dasselbe wie ich. Charaktere, Komödie, er ist nicht unbedingt das, J“ in seinen Songs, und man sollte erkennen, dass viel von seinem Kram nicht unbedingt heroisch ist. Ich denke, viele Leute nehmen das nicht zur Kenntnis. Ich meine, er wird nicht durch die Wälder laufen und die Bäume mit dem Blut seiner Mutter rot anstreichen. Es geht ihm darum, den badgtiy zu verkörpern. Ich hoffe jedenfalls für ihn, dass er das weiß, dass er nicht meint, das Leben leben zu müssen, über das er schreibt. Aber ich fühle eine stärkere Affinität zu ihm als zu allen anderen – seit Timbuk 3.

Bei denen die Zukunft so hell leuchtete, dass sie Sonnenbrillen benötigten…

Ja, die hatten auch diese Ironie, die ich mag.

Sie haben last die ganzen 90er Jahre mit Soundtracks zugebracht und in diesem Zusammenhang gesagt, Regisseure hätten nur Verachtung für das Publikum übrig. Welche Ausnahmen bestätigen die Regel?

Jay Roach, der „Meet The Parents“ mit mir gemacht hat. Alle Leute bei Pixar sind Ausnahmen, sie denken, sie arbeiten für ein smartes Publikum, Kinder und Erwachsene, und sie haben Recht Ron Howard war nicht übel, Barry Levinson bei „Avalon“ und „The Natural“ auch. Abgesehen davon werden die Dinge für Komponisten beim Film immer schlechter. Regisseure sind einfach daran gewöhnt, die Fragen von jederman am Set zu beantworten. Meistens müssen sie dabei so tun, als seien sie Experten. Aber was die Musik angeht, das ist ja ein so merkwürdiges Handwerk, so kompliziert Ich bin mir sicher, selbst John Williams lernt noch was bei jedem Film. Ich weiß, dass ich das tue. Aber keiner lässt uns in Ruhe arbeiten. Es gibt diese Geschichte, wo ein Komponist zu einem großen Action-Regisseur sagt: Die Musik von Marilyn Manson macht mich krank! Und der Regisseur antwortet: Seine Musik soll krank machen – aber deine Musik macht mich krank!

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