Der Prediger David Eugene Edwards hat das moderne Tanztheater entdeckt

Zu Hause bei 16 Horsepower-Frontniann David Eugene Edwards: Der alte Holzfußboden knarzt, die Türen knarren, und im Hinterhof krächzen die Krähen. Zu hören ist diese stilechte Atmosphäre auf seinem neuen Soloalbum „Blush Music“, das er wieder unter dem Namen Woven Hand veröffentlicht hat.

Nicht alles auf dem Album ist wirklich neu. Einige der Songs kennt man in anderen Versionen schon vom letzten Woven Hand-Album. Doch die Neubearbeitung, die aus dunklen Songs Szenenbilder machte, die gut in Tim Burtons „Sleepy Hollow“ gepasst hätten, hat den Stücken hörbar gut getan.

Hatte man sich Edwards‘ Aufnahmen immer gut ab Soundtrack eines imaginären Films vorstellen können, war der Anlass dieser überlegenen Neuaufnahmen jedoch die Zusammenarbeit mit dem belgischen Choreografen Wim Vandekeybus: „Wim suchte nach Musik für das neue Projekt seines Ensembles Ultima Vez, und Tom Barman von dEUS, ein Freund von mir, empfahl ihm, mal zum Woven Hand-Konzert zu gehen, das zufälligerweise am gleichen Wochenende in Lüttich stattfand. Nach dem Konzert fragte Wim dann, ob ich Lust hätte, für die Orpheus-Bearbeitung seines Tanztheaters die Musik zu schreiben.“ Die Vorstellung, seine Songs könnten als Vorlage für modernen Tanz dienen, kam ihm zunächst etwas seltsam vor. „Ich hab mich nie sonderlich für sowas interessiert. Aber nachdem ich mir dann einige von Wims Arbeiten angeschaut hatte, merkte ich, dass wir eine sehr ähnliche Arbeitsweise haben. Seine Aufführungen sind sehr aggressiv. Spiritualität und Emotion werden hier auf eine sehr körperliche Art ausgedrückt Viele seiner Tänzer müssen danach ins Krankenhaus.“ Nach „Blush Music“ wird Edwards auch für das nächste Ultima-Vez-Projekt ein paar Songs schreiben. „Aber jetzt geht es fürs nächste 16 Horsepower-Album zurück nach Denver.“ Zu den Krähen und dem knarzenden Fußboden.

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