TV-Fussnoten

Die besten neuen Serien 2015 – Kategorie: Sci-Fi, Fantasy & Comedy

In den vergangenen fünf Jahren ist die Serienproduktion explodiert, auch dank der neuen Streamingdienste. Längst sind die größten Regisseure und Schauspieler im TV zu sehen, und die Zuschauer haben die Qual der Wahl. ROLLING STONE hilft – und stellt die besten aktuellen Serien vor.

DR.WHO

Natürlich ist „Doctor Who“ keine neue Serie. Sie ist sogar die am längsten laufende Science-Fiction-Serie aller Zeiten. Von 1963 bis 1989 strahlte die BBC regelmäßig Folgen aus, seit 2005 gibt es die Neuauflage. Aber da der zeitreisende „Doctor“ sich ständig regeneriert, beginnt mit jeder neuen Inkarnation eine neue Zeitrechnung. Den zwölften Doctor spielt seit zwei Jahren Peter Capaldi, am 3. Dezember läuft die neue Staffel an. Was man erwarten darf? „Jede Menge Abenteuer“, sagt der 57‑jährige Brite vorsichtig. „Der Doctor stellt fest, dass das Leben kurz ist, auch nach 2.500 Jahren, und er es besser genießen sollte. Doctor Who kennt ja die Zukunft, also weiß er auch, dass Gefahren bevorstehen. Es wird groß, beängstigend, spaßig – ein Riesenspektakel.“

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Mit seiner Zeit-Raum-Maschine TARDIS reist der Doctor, dessen wahren Namen keiner kennt, wieder von Spektakel zu Spektakel – natürlich immer mit seiner putzigen Gefährtin Clara Oswald (Jenna Coleman). Der Britin Coleman gefällt besonders, dass Doctor Who kein klassischer Überheld ist: „Eine kleine Person kämpft für das endlose Universum – das macht es so spannend. Das berührt so viele Leute.“ Beide Schauspieler geben zu, dass sie die Scripts oft zwei-, drei-, viermal lesen müssen, bevor sie verstanden haben, worum es überhaupt geht. Manchmal müssen die Autoren es ihnen auch noch mal extra erklären. Aber eigentlich ist die Handlung nur zweitrangig, so Capaldi: „ ,Doctor Who‘ ist eine sehr menschliche Serie. Es gibt kein Schlachtschiff wie bei ‚Star Trek‘, keine militärischen Operationen gegen irgendwelche Alien-Armeen. Aber es werden ziemlich profunde Fragen gestellt: über Sterblichkeit, Zeit, Veränderung, Verlust, Sinn. Das ist ein ehrgeiziges Unterfangen für eine Fernsehserie. Gleichzeitig hat sie auch eine B‑Movie-Qualität, mit Leuten in Gummimonster-Anzügen. Die Leute mögen Monster, nicht? Es gibt viel zu wenige im Fernsehen.“

Als der Schotte die Rolle des Doctors angeboten bekam, musste er feststellen, dass er „Doctor Who“ zwar wie die meisten Briten seit seiner Kindheit kennt, mit den Freaks aber nicht mithalten kann: „Man hat mir sehr deutlich mitgeteilt, dass ich ein Fan der Serie sei, aber kein Gelehrter. Ich kenne nicht alle Details.“ Bei den vielen Reisen durchs Universum wissen die Schauspieler auch nicht immer so genau Bescheid über die Zeit oder die Gegend, in der sie gerade landen. Coleman googelt notfalls, „was 1963 so los war“ – und Capaldi gefällt gerade die Tatsache, dass man nie weiß, was als Nächstes passiert: „Jede Folge ist Folge eins. Das Abenteuer geht immer wieder von vorn los. Neue Zeit, neuer Ort, neues Glück.“

Eine zehnte Staffel ist bereits geplant, aber wer wird dann der Doctor sein? Capaldi winkt ab: „Kann ich nicht sagen. Das wird sich in der zwölften Folge der neunten Staffel klären.“ Klar ist, was die beiden machen würden, wenn sie selbst mal eine TARDIS zur Verfügung hätten: sie nutzen! „Zeitreisen bleiben ein großer Traum“, sagt Capaldi. „Wer würde nicht gern mal das antike Rom erleben? Man könnte Frank Sinatra live sehen. Oder die Beatles in Hamburg. Den jungen Elvis. Den Vegas-Elvis.“ Coleman hat die Fantasie auch noch nicht satt: „New York in den 20er-Jahren. Oder in den 60ern. Du kannst mitkommen, Peter! Ich würde aber auch gern Kleopatra sehen. Und in der Zukunft mein Ururururenkelkind treffen.“ Das schaut dann wahrscheinlich gerade die 36. Neuauflage von „Doctor Who“. Von Birgit Fuss.

FOX, 12. Doctor seit 2013: Staffel 8 u. 9, Staffel 8 auch auf DVD/em>

SENSE8

Da ist Capheus, der in Nairobi einen Bus fährt und gern Jean-Claude Van Damme wäre. Da ist Kala Dandekar in Mumbai, die den Mann, den sie heiraten soll, nicht liebt. Da sind die Bloggerin Nomi Marks in San Francisco, der Berliner Safeknacker Wolfgang Bogdanow, die isländische DJane Riley Blue, der brasilianische Filmstar Lito Rodriguez, der Polizist Will Gorski aus Chicago und die Geschäftsfrau Sun Bak in Seoul. Acht Menschen, die gar nichts und doch sehr viel gemeinsam haben.

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Die Wachowski-Geschwister sind – siehe auch „Cloud Atlas“ – Meister des globalisierten Drehens und Erzählens und passen damit ausgezeichnet zum Netflix-Geschäftsmodell. Virtuos und ästhetisch hochwertig verknüpfen sie die Schicksale ihrer Figuren, lassen in der genderbewegten, etwas esoterisch daherkommenden Seelenwanderungs-Science-Fiction ein paarmal ihren Kumpel Tom Tykwer Regie führen und Max Riemelt mitspielen. Es knistert gewaltig in der Serie. So gut waren die Wachowskis seit „Matrix“ nicht mehr. Von Gunther Reinhardt.

Netflix, seit 2015, 1 Staffel

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