Die schwedischen Epigonen The Sounds beuten noch einmal frech den Wave-Trash der Vergangenheit aus – mit dem Segen von James Iha

Ganz ehrlich: Mehr braucht es nicht, um ein Mädchen glücklich zu machen.“ Maja Ivarsson, Sängerin der schwedischen De bütanten The Sounds, sitzt in einem Hamburger Fotostudio, wo sie eifrige Makeup-Artistinnen für das Shooting der Plattenfirma bereitmachen. „Wir wohnen in teuren Hotels und alle halten uns den Hintern frei – genau das war das Ziel, als wir unsere Jobs an den Nagel gehängt und beschlossen haben, Popstars zu werden.“

Die kalkulierte Oberflächlichkeit, die Rotznäsigkeit und coole Distanz, all das passt gut zu der Rolle, die Maja im Moment zu spielen hat: The Sounds stellen auf ihrem Erstling, „Living In America“, mit Wave-Pop und gezähmten Post-Punk gekonnt einige schöne Szenen der 80er Jahre nach, und Maja kommt dabei die Rolle der Debbie Harry zu. Ja, sagt Gitarrist und Kapellensprecher Felix Rodriguez, die erste Platte klinge schon ziemlich nach Blondie, The Clash und Transvision Vamp, aber nein, ein Konzept habe am Anfang nicht dahinter gesteckt.

Jetzt schon: Die niedlichen Fotocollagen, die stimmig nachempfundenen Sounds, schließlich die zielstrebig entworfenen Songs, das alles passt gut zur nun schon lang betriebenen Rehabilitation der ehemaligen Schmähdekade. „Es ist ja schon erstaunlich, dass da an ganz verschiedenen Ecken der Welt zur gleichen Zeit ganz ähnliche Bands entstehen“, sinniert Felix über eine Art Achse des guten Geschmacks und erkennt auch in all den Garagenrock-Epigonen der Gegenwart Seelenverwandte. „Da ist die Inspiration durchaus dieselbe, ob nun in Schweden, England oder den USA.“

Dass Felix und seine Kumpanen nach den spontanen Erfolgen daheim auch in letztgenanntem Land gleich veröffentlicht werden, ist allein einem Mann zu danken: Kein Geringerer als Ex-Pumpkin James lha fand früh Gefallen am Revival-Sound der Sounds, und nach einem Besuch in Stockholm war der Vertrag mit Ihas Label unter Dach und Fach. „Obwohl wir die Chance natürlich toll finden“, erklärt Maja, „ist Amerika für uns nicht das Gelobte Land.“ Aha! Anti-Amerikanismus! „Nein, nein, wir sind nur sehr froh darüber, zu einer wunderbar vielfältigen Kultur zu gehören.“ Die teuren Hotels sind eh überall gleich.

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