Die wilden Jahre

Anfang der 60er-Jahre trug er stolz den Beinamen „The Mod“. Rod Stewart über die Panik vor dem ersten Auftritt, Drogen-Nächte und Leoparden-Jacken. In den Nebenrollen: Long John Baldry, Julie Driscoll, The Who und die Faces

Mit Dylan im Kopf und einem ziellosen jugendlichen Aufbegehren im Herzen begann meine persönliche Beatnik-Phase. Der entscheidende erste Schritt? Extremer Haarwuchs. Es ist schwer, den Leuten heute klarzumachen, in welchem Maße lange Haare 1962 in Großbritannien tatsächlich schockierten. In einem immer noch sehr einheitlichen, gleichförmigen Land wirkten lange Haare, als gäbe man alle gesellschaftlichen Werte auf – es war wie ein Akt grotesker Rebellion, eine zutiefst kränkende Zurückweisung von allem, was richtig und anständig war. Als ich den Bilderrahmer-Job in North Finchley hatte, gab es dort drei oder vier Typen mit richtig dicken, schulterlangen Locken. Wenn ich mit ihnen die Straße entlangging, erzeugte der Wirbel, den sie verursachten, ein Kribbeln auf meiner Haut. Die Leute wechselten tatsächlich die Straßenseite. Dabei hatten diese Jungs nichts Bedrohliches oder Aggressives an sich. Nur lange Haare. Das genügte.

Also ließ ich mir die Haare wachsen. Das kam mir vor wie ein Schritt in die richtige Richtung. Ich fand, dass langes Haar toll aussah, und die Reaktionen darauf gefielen mir noch besser. Dann hörte ich auf, meine Haare zu waschen, damit sie noch strähniger wurden. Und bald wusch ich mich gar nicht mehr. Gestank war ein wichtiger Teil der Beatnik-Identität, so wie ich sie verstand – oder wie wir sie uns zumindest aufgrund der spärlichen Informationen über die Beatnik-Kultur, die aus Amerika herüberschwappten, vorstellten. Man war kein echter Beatnik ohne Dunstwolke. Also gab ich das Baden auf und wusch meine Kleidung nicht mehr: mein vorschriftsmäßiges Beatnik-Outfit, bestehend aus Jeans, Rollkragenpullover und Lederweste. Meine Eltern verabscheuten diesen neuen Trend, meine Schwestern und mein Bruder Don waren entsetzt – in erster Linie jedoch darüber, dass ich meinen Eltern so großen Kummer bereitete. Einmal nahm mich Mary beiseite und machte mich zur Sau. Sie war der Meinung, dass ich Mum und Dad Jahre ihres Lebens gekostet hätte. Nur mein Bruder Bob war auf meiner Seite, aber er hatte schließlich auch rebellische Züge und eine längere „Teddy Boy“-Phase hinter sich, die ebenfalls zu vielen Auseinandersetzungen mit meinem Vater geführt hatte. Außerdem wurde ich politisch – glühend, wenn auch oberflächlich. Ich verurteilte alles. „Wogegen rebellierst du?“ – „Schlag was vor.“ So in der Art. Ich kaufte mir den „Daily Worker“, ein radikalsozialistisches Blatt, nur um Leute zu ärgern, die keine radikalen Sozialisten waren. Am Arbeitsplatz schlug ich die Zeitung geräuschvoll während der Mittagspause auf, raschelte ordentlich mit den Seiten und verschanzte mich dahinter. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich da las, die Wirkung gefiel mir jedoch.

Das war natürlich die goldene Zeit des Protests. Im Oktober 1962 brachte uns die Kuba-Krise ins Schwitzen – Chruschtschow und Kennedy zwei Wochen lang Kopf an Kopf und Großbritannien irgendwo zwischen den Fronten. Der Ausbruch des Krieges, der allen Kriegen ein Ende bereiten sollte, schwebte drohend über unseren Köpfen. Meine Kumpel und ich waren auf alles vorbereitet: Als die Situation sich zuspitzte, packten wir unsere Rucksäcke mit Kleidung und Baked-Beans-Dosen und machten uns per Anhalter auf den Weg nach Schottland. Wir dachten uns, je weiter nach Norden wir es mit so vielen Baked Beans, wie wir nur tragen konnten, schafften, desto eher würden wir die Sache einigermaßen unbeschadet überstehen. Was vielleicht etwas naiv war. Jedenfalls kamen wir gerade mal bis nach Luton und drehten dann wieder um.

Das erste Konzert (mit Long John Baldry and the Hoochie Coochie Men – Red.) steht kurz bevor, großes Publikum, und ich bin ziemlich durch den Wind, habe null Selbstvertrauen und zittere heftig. Außerdem ist mir übel. Speiübel. Cliff Barton, der Bassist – ein genialer Typ -, bemerkt meinen Zustand, drückt mir ruhig etwas in die Hand und sagt wie ein Arzt: „Nimm das, dann fühlst du dich besser.“ In meiner Hand befindet sich eine kleine schwarze Pille. „Was ist das?“, frage ich. Anscheinend war es ein Black Bomber. Davon hatte ich schon gehört, aber noch nie eine davon oder überhaupt etwas in dieser Richtung genommen. „Das hilft“, versichert mir Cliff . „Es ist ungefähr so, als würde man einen Kaffee trinken.“ Ernstlich beunruhigt erwidere ich: „Ich trinke keinen Kaffee!“ Doch Cliff lässt sich nicht erweichen und sagt, wieder ein wenig doktormäßig: „Vertrau mir.“ Und das tue ich. Ich spüle den Black Bomber mit einem Schluck Dark Ale hinunter. Zuerst passiert nichts, dann plötzlich alles auf einmal. Ich fühle mich, als hätte jemand meinen Zeigefinger in die Steckdose gesteckt. Amphetamin flutet mein Nervensystem. Meine Augen werden tellergroß. Und hätte ich meine Haare nicht ohnehin schon sorgsam in diese Position gekämmt, hätten sie abgestanden wie die von Dusty Springfield.

Als ich die Bühne betrete, bin ich wacher denn je. Es fühlt sich an, als würden meine Füße 15 Zentimeter über dem Boden schweben. Die Band beginnt mit „The Night Time Is the Right Time“, und ich gehe zur Attacke über wie ein Kampfhund, der einen Einbrecher verjagt. Wie gesagt, Zeit zum Proben hatten wir nicht, die Nummer wird also durch Zeichen zwischen den Bandmitgliedern zusammengehalten und dadurch endlos. Schlechte Idee. Ich will noch eine Strophe, noch einen Refrain. Ich blaffe die Band an: „Noch mal! Spielt weiter!“ Die Bandmitglieder sehen sich entgeistert an. Ich habe keine Ahnung, wie es klingt, ich weiß nur, dass es ein verdammt geiles Gefühl ist. Das Publikum ist begeistert – zumindest die ersten sechs Minuten lang. Schon möglich, dass die Aufmerksamkeit danach etwas abnimmt. Aber das kriege ich überhaupt nicht mit. Schließlich, nach der vermutlich längsten „Night Time“-Version aller Zeiten, gelingt es der Band, den Song scheppernd zum Ende zu bringen, und ich sage Long John an, damit die eigentliche Show beginnen kann. Unter Strom? Als wäre mir eine Sicherung durchgeknallt, das trifft es eher. So bleibt mein Zustand den ganzen Abend. Am Ende müssen sie mich von der Bühne tragen. Ich habe danach, glaube ich, vier Tage nicht geschlafen.

Mein erster Gig.

Dass ich in der Band war, schien ihr eine neue Anhängerschaft zu bescheren – die Mods, die gerne ein bisschen R&B hörten, gesungen von jemandem im maßgeschneiderten Anzug und mit gepflegtem Haar. Als Reaktion darauf wurden wir bald in einigen Läden mit Long John Baldry and the Hoochie Coochie Men featuring Rod „The Mod“ Stewart angekündigt. Long John stellte mich so vor: „Ladies und was hier sonst so rumschwirrt – hier ist er … Rod ‚The Mod‘ Stewart!“

Außerdem offenbarte sich mir eine der großen Wahrheiten zwischenmenschlicher Chemie: Mädchen mochten Sänger. Es war ganz offensichtlich: Wenn sie jemanden haben singen sehen, gehen sie hinterher gerne auf ihn zu, fangen ein Gespräch an und versuchen, Zeit in seiner Gesellschaft zu verbringen. Der Gesang verleiht einem offenbar eine magische Anziehungskraft. Nun, das waren außerordentlich gute Neuigkeiten. Meine Masche zu dieser Zeit sah so aus: Vor dem Auftritt quatschte ich an der Bar des Lokals, wo wir auftraten, ein attraktives Mädchen an, verriet ihr aber nicht, dass ich heute Abend für die Unterhaltung zuständig war. Irgendwann sagte Mad Harry die Band an. „Entschuldige mich – ich muss an die Arbeit“, verkündete ich lapidar und zwängte mich durchs Publikum auf die Bühne. Damit schindete ich jedes Mal schwer Eindruck, und wenn ich nach dem Konzert wieder mit dem Mädchen sprach, war die Sache meistens geritzt.

Gab es je eine professionellere Aufnahmesession als die für meine erste Single? Ich glaube, wir können uns auf ein Ja einigen. Die Decca Studios befanden sich in Broadhurst Gardens in West Hampstead. Am Morgen des 3. September 1964 melde ich mich dort an der Rezeption, in der Hand – kein Witz – ein kleines Päckchen Käse-Sandwiches, die mir meine Mutter morgens geschmiert hatte.

„Rod Stewart“, sage ich so lässig wie möglich. „Ich habe einen Termin.“

Das stimmte – allerdings, wie sich herausstellte, nachdem die Rezeptionistin einige Augenblicke verwirrt im Kalender geblättert hatte, erst eine Woche später, für den 10. September. Mein Fehler. Ich fahre mitsamt meinem Lunchpaket wieder nach Hause. Am folgenden Donnerstag werde ich morgens irgendwann nach elf von meiner Mum geweckt. Geoff Wright ist am Telefon und fragt, wo ich bin. Im Bett und ziemlich durch den Wind nach einem Hoochie-Coochie-Gig am Abend zuvor. Ich gehe runter ans Telefon, und Geoff ruft mir in Erinnerung, wo ich eigentlich sein sollte: in Broadhurst Gardens. Die Band ist im Studio, alle warten, nur der Sänger fehlt.

„Spring in ein Taxi“, sagt Geoff.

„Kann ich nicht“, antworte ich. „Zu teuer.“

„Ich bezahle, sobald du hier ankommst“, antwortet Geoff. Also sitze ich ungefähr eine halbe Stunde im Taxi, werde langsam wach und betrete etwa zur Mittagszeit das Studio, zwei Stunden nach dem vereinbarten Beginn der Session. Mich erwartet eine Atmosphäre kaum verhohlener Ungeduld. Die Spannung wird nicht geringer, als ich vorschlage, nicht die geplanten Songs zu spielen, die ich, um ehrlich zu sein, nicht geübt habe – im Gegensatz zu der Band, für die diese Songs vorher sorgfältig arrangiert worden waren. Das Problem ist, dass es neue Songs von Deccas Liste möglicher zukünftiger Hits sind, die alle ein bisschen poppig, leicht und, um es mal deutlich zu sagen, scheiße klingen. Sie haben kein bisschen Ähnlichkeit mit dem robusteren, bluesigeren Zeug, das ich mir eigentlich für mich gewünscht hatte.

„Und was sollen wir stattdessen aufnehmen?“, fragt Geoff mit einem so schmallippigen Lächeln, dass es eigentlich gar keines mehr ist, eher eine Grimasse. Die Studiozeit für was weiß ich wie viel Pfund pro Minute verstreicht, und die Musiker werden nach Gewerkschaftstarifen bezahlt.

Meine Idee ist, diesen Song von Sonny Boy Williamson aufzunehmen, den ich mir für meine Stimme vorstellen kann. „Okay“, sagt Geoff zögernd. „Und wo hast du die Musik?“ Gute Frage. Daran hatte ich nicht gedacht. Doch da kommt mir ein Geistesblitz: Ich könnte in einem Plattenladen in der Nähe eine Aufnahme kaufen, die wir im Studio abspielen und so den Song einüben. Geoff unterbreitet der Band diesen Vorschlag, die einigermaßen empfänglich dafür ist – oder einfach nur bereit, alles zu tun, damit diese Amateur-Session ein Ende nimmt.

Ich kaufe also mit dem Geld, das mir Geoff geben muss, die Platte, sie wird im Kontrollraum abgespielt, über die Lautsprecher hören wir sie im Studio. Die Band improvisiert, bis sie den Song draufhat. Insbesondere der Bassist scheint zu wissen, was er tut. Er heißt John Paul Jones und soll später recht erfolgreich mit einer Beat-Combo namens Led Zeppelin werden. Bald haben wir eine akzeptable Version von „Good Morning Little Schoolgirl“ zusammen. Für die B-Seite hauen wir Big Bill Broonzys „I’m Gonna Move To The Outskirts Of Town“ raus, eine Nummer, die wir sowieso alle kannten. Und da ist sie. Meine erste Single.

Julie (Driscoll – Red.) faszinierte mich: ihr Pagenkopf, ihre kajalumrandeten Augen, ihr Gespür für die richtigen Klamotten. Später sollte sie zusammen mit Brian Auger einen Hit haben: „This Wheel’s On Fire“, und so etwas wie eine Ikone der Sixties werden. Sie liebte Nina Simone und Martha and the Vandellas, sie lernte Französisch und studierte im Van der Band ihre Lehrbücher. Wir hatten ein kurzes Techtelmechtel in einem Feld in der Nähe des Richmond Athletics Club, mehr wurde nicht daraus. Stattdessen konnte ich bei Julies bester Freundin, Jenny Rylands, landen, die ebenfalls außergewöhnlich hübsch war mit ihren langen blonden Haaren und ihrer – zumindest kam es mir damals so vor – außergewöhnlichen und seinerzeit exotischen Fähigkeit, ihr Make-up so einzusetzen, dass sie stets perfekt „sonnengebräunt“ aussah. Jenny hatte eine Wohnung in Notting Hill, wo wir die Nachmittage damit verbrachten, Tee zu trinken, Toast zu essen und uns immer wieder „Otis Blue“ anzuhören. Gelegentlich erzählte sie von einem ihrer Künstlerfreunde namens David Hockney. Was wohl aus dem geworden ist? Ich dagegen wohnte immer noch bei meinen Eltern. Long John ließ mich von Zeit zu Zeit seine Mietwohnung in der Goodge Street für meine Zwecke nutzen, wenn mal Not am Mann war. Außerdem habe ich Long John die Erweiterung meines gesellschaftlichen Horizonts in jenen Tagen zu verdanken. Long John kannte Lionel Bart, den Komponisten des Musicals „Oliver!“, und er nahm mich einmal zu einer noblen Party in Barts Haus in Chelsea mit, das vollgestopft war mit Theatermöbeln, Thronen und allen möglichen anderen Requisiten, und wo die Größen der Londoner Theaterwelt herumstanden, Champagner tranken und Kanapees von herumgereichten Tabletts aßen. Das Unterhaltungsprogramm bestand darin, dass sie durch einen großen, von einer Seite durchsichtigen Spiegel beob-achteten, wie immer wieder Leute im Zimmer nebenan ins Bett hüpften und Sex miteinander hatten. In ein Würstchen im Schlafrock zu beißen und dabei zuzusehen, wie sich ein unbekanntes Pärchen miteinander verlustierte, kam mir als leicht zu beeindruckendem Neunzehnjährigen vor wie der Höhepunkt der Sixties-Kultiviertheit.

Steampackets größter Auftritt ereignete sich gleich zu Beginn des Bestehens der Band (Rod, Brian Auger, Julie Driscoll, Long John Baldry, Micky Waller u. a. – Red.). Im August 1964 schaffte es Giorgio Gomelsky, dass wir während einer kurzen Tournee durch Großbritannien als Opener für die Rolling Stones und die Walker Brothers gebucht wurden, inklusive eines Konzerts im London Palladium, einem prachtvollen, traditionsreichen Theatersaal, der Welten entfernt war von den üblichen schimmelfeuchten Kellern und den studentischen Tanzveranstaltungen mit ihren bierverklebten Böden. Ein Gesangsauftritt im Palladium schien von ernsthafter Kunst zu zeugen – mehr noch, als bei „Ready Steady Go!“ auf einem Gerüst zum Playback zu mimen. Das mag der Grund gewesen sein, warum dieser Gig auch meine Familienmitglieder anzog – meine Brüder Don und Bob meine Schwester Mary und ihren Ehemann sowie meine Tante Edna, die mich zum ersten Mal überhaupt auftreten sahen.

Ich konnte keine Freikarten bekommen, deswegen mussten sie den Eintritt aus eigener Tasche bezahlen; ihre Plätze waren ganz oben am hinteren Rand der Empore. Für mich könnte das von Vorteil gewesen sein: Da steht man als etwas gehemmter Interpret im schwierigen Frühstadium der Karriere auf der Bühne, und plötzlich, mitten im Song: Augenkontakt mit Tante Edna – da hätte alles vorbei sein können. Ansonsten war das Palladium randvoll gefüllt mit kreischenden Mädchen und aufgeputschten Jungs, die offensichtlich wegen der Stones und der Walker Brothers gekommen waren, bei Steampacket erfreulicherweise aber ebenfalls kreischten und umherhüpften. Und dafür sorgten, dass – sehr zur Beunruhigung der Familie Stewart – die Empore zu beben und zu wackeln begann, als ob sie im nächsten Moment in die Tiefe stürzen würde. Mein Schwager Fred hatte schnell genug und ging nach unten, um im Foyer zu warten. Mary hingegen stand es loyal durch und behauptet heute immer noch, an diesem Abend die ersten Anzeichen wahrgenommen zu haben, dass in diesem Geschäft doch noch etwas aus mir werden könnte.

Die Faces wurden legendär, sogar in England. 1971 traten wir im Vorprogramm von Marc Bolan auf und bliesen den armen Kerl von der Bühne. Das Publikum wollte ihn nicht spielen lassen. Im September desselben Jahres folgte ein Auftritt im Oval Cricket Ground in Kennington bei einem Open-Air-Konzert für Bangladesch, zusammen mit den Who. Ich war nur selten in der Lage, mit meinem eigenen Wagen zu einem Gig zu fahren, diesmal aber schon. Entsprechend fuhr ich am Nachmittag mit einem weißen Lamborghini vor, den ich gerade erst von den Einnahmen meines Soloalbums gekauft hatte – in meinem Bühnenoutfit: Leopardenfelljacke mit passender Hose, die ich speziell für diesen Anlass in der Boutique „Granny Takes a Trip“ an der King’s Road gekauft hatte. Wir Musiker kauften damals alle im selben Laden, was durchaus sinnvoll war, denn so ließen sich modische Kollisionen vermeiden: Die Verkäufer sahen, dass du etwas vom Bügel nahmst und raunten dir zu: „Oh, das hat Mick“, oder: „Das solltest du vielleicht lieber nicht tragen. Bowie war gerade da und hat es gekauft.“

Jedenfalls weiß ich noch, wie ich auf den Parkplatz hinter der Bühne einschwenkte, aus dem Lambo kletterte, von Kopf bis Fuß wie ein Leopard gekleidet, und mich mit meiner Freundin Dee Harrington im Arm, die einen winzigen Rock trug und Beine bis zum Hals hatte, auf den Weg zur Garderobe machte. Genau in diesem Augenblick hatte ich dieses überwältigende Gefühl, angekommen zu sein – nicht nur am Oval, sondern an einem bestimmten Punkt in meinem Leben, und ich dachte bei mir: „Leck mich am Arsch – du bist ein echter Rockstar, Kleiner.“

Alle Textauszüge stammen aus Rod Stewarts Autobiografie „Rod“. Sie ist vor einigen Tagen im Heyne-Verlag erschienen, hat 480 Seiten und zahlreiche Fotos und kostet 22,99 Euro.

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