DJ Shadow – Endtroducing

Punkte: 65

So häufig der britische „NME“ mit seinen euphorischen Bewertungen auch daneben lag, in diesem Fall musste man zustimmen: „DJ Shadow is the Jimi Hendrix of the sampler“, stand da auf dem Plattensticker geschrieben. Was oberflächlich nach einem etwas bemühten Vergleich aussah, entpuppte sich als absolut passend. Denn die Art, mit welcher der Kalifornier Shadow auf den Klangcollagen dieser Platte prinzipiell simple Beatstrukturen und warme, wohlige Flächen in ihre Bestandteile zerlegte, bis auf ihre Grundgerüste abpellte und massakrierte, hat eine Menge mit der Dramaturgie Hendrix’scher Gitarrensoli gemein. Abstrakter und individueller konnte instrumentale Sampler-Musik kaum sein. „Entroducing“ stand ganz in der Scratch- und Sample-Tradition klassischer DJ-Arbeiten wie Grandmaster Flash oder Kool Herc. Dabei trieb er die Grundidee des Zitierens, des Benutzens und Verfremdens geliehener Quellen weiter voran als jeder andere und verknüpfte sie zu einem gewaltigen Computer-Freestyle. Shadow hauchte der Maschine den Geist ein, der bei so vielen artverwandten Samplemusik-Versuchen oft schmerzlich vermisst wird.

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