EIN BISSCHEN SEX IST IMMER

Bis zum vorigen Jahr trug der kalifornische Filou Robin Thicke zur Brille eine schmissige Haartolle. Ein Prise Buddy Holly, etwas „American Graffiti“. Tradition und Moderne treffen sich am Diner auf der Route 66. Auch Chartskönig Bruno Mars bediente sich dieser all-amerikanischen Kombination. Vom Styling her gab der ehemalige TV-Kinderstar also den smarten Salonrocker. Thickes offizielle Biografie wiederum führt ihn unter dem Genre R’n’B, versuchte er sich doch in seiner Frühphase um 2000 mit Neo Soul. Zudem hat er Songs für Brandy, Usher oder Mary J. Blige geschrieben und war seit 16 mit Interscope-Boss André Hall verbandelt. Später wechselte er zu Pharrell Williams, heiratete die Schauspielerin Paula Patton und hing mit coolen schwarzen Tycoon-Typen ab. Wenn man so will, hat er sich ein Jahrzehnt lang in besten Kreisen auf seinen Durchbruch vorbereiten können. Neben Indexrapper Shindy und den Schminke-Rockern von Powerwolf behauptet er mit „Blurred Lines“ locker Platz zwei der deutschen Albumcharts. Moment mal, mag manch Gender-Experte einwenden, benutzt doch die „Nude“-Version der Single ein gutes Dutzend wohlgebaute Models, die oben ohne durchs Bild staksen. Sexploitation im Foxtrott-Rhythmus. Wo dem verstorbenen Lebemann Robert Palmer zu „Addicted To Love“ 1985 noch unterkühlte Minirockmädels ausreichten, muss es bei ähnlichem Beat nun nackig zugehen. Damit konfrontiert, erklärt Thicke zumindest den Text zum feministischen Manifest.

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