„Ein komplizierter Mann“: Patti Smith erinnert sich an Lou Reed

In einem Nachruf erinnert sich Patti Smith an Lou Reed und spart dabei auch die eher anstrengenden Seiten des Musikers nicht aus.

In einem vom „New Yorker“ veröffentlichten Nachruf gedenkt Patti Smith dem verstorbenen Lou Reed. Darin beschreibt Smith unter anderem, wie sie vom Tod des Musikers erfuhr, und auch wie sie das erste Mal der Musik von The Velvet Underground in einem Club in Manhattan begegnete: „Ich liebte es, zu tanzen, und zur Musik von Velvet Underground konnte man stundenlang tanzen“, so Smith.

In ihren Erinnerungen schreibt Smith auch von den eher dunklen Seiten des Musikers und davon, dass sie ihn in den Anfangstagen ihrer eigenen Karriere oft als einschüchternd und launisch erlebte: „Ein komplizierter Mann. Erst ermutigte er uns, dann schwang er um und provozierte mich plötzlich wie ein machiavellistischer Schuljunge. Ich wollte ihm aus dem Weg gehen, aber wie eine Katze tauchte er plötzlich auf und entwaffnete mich mit irgendeinem Delmore-Schwartz-Zitat über Liebe oder Mut. Ich habe sein launisches Verhalten nicht verstanden und auch nicht die Intensität seiner Stimmungen, die ständig wechselten, genau wie seine Art zu sprechen zwischen Schnelligkeit und Lakonie hin- und herpendelte. Aber ich verstand seine Hingabe an die Poesie und auch die beflügelnde Qualität seiner Auftritte“.

Es sei nicht lange her, dass sie dem fünf Jahre älteren Lou Reed und seiner Frau Laurie Anderson in der Stadt begegnete, schreibt Smith. Seine tödliche Krankheit habe sie damals bereits fühlen können. „Als Lou Goodbye sagte, schien in seinen dunklen Augen eine unendliche und gütige Traurigkeit zu liegen“, so Smith. 

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