Filmkritiker Roger Ebert ist tot

Roger Ebert, der populärste Filmkritiker der USA, ist tot. Ebert erlag im Alter von 70 Jahren in Chicago seiner Krebserkrankung. Wir zeigen seine bekanntesten Rezensionen.

Bis wenige Tage vor seinem Tod hatte Roger Ebert auf der Website der „Chicago Sun-Times“, für die schrieb, Rezensionen veröffentlicht. Und es gab auch eine persönliche Notiz: Es gehe ihm schlecht, schrieb er, der Krebs sei zurück gekehrt, aber er wolle weiter arbeiten. Nun erlag Ebert im Alter von 70 Jahren seiner Krebserkrankung.

Als erster Filmkritiker überhaupt erhielt Roger Ebert für seine journalistischen Arbeiten den Pulitzer-Preis (1975). 46 Jahre lang schrieb er über das Kino, bekannt wurde er auch durch seine TV-Kritikersendungen, die er mit seinen Kollegen Gene Siskel („Siskel & Ebert“) und Richard Roeper („Roeper & Ebert“) aufnahm – und in denen die Rezensenten auch mittels ihrer Daumen argumentierten: „Thumbs Up“ und „Thumbs Down“ wurden zum Bewertungsmaßstab unter Kritikern; David Lynch bewarb seinen Film „Lost Highway“ 1996 auf den Plakaten gar nach der schlechten Rezension: „Two Thumbs Down“. Legendär ist auch der Streit mit Vincent Gallo. Mit Gallo lieferte sich Ebert bei einer Pressekonferenz zu den Filmfestspielen in Cannes 2003 ein Wortgefecht. Nachdem Ebert den Musiker und Regisseur wegen dessen Film „Brown Bunny“ kritisierte, beschimpfte Gallo ihn als „fette Sau“. Eberts Replik: „Ich bin fett. Aber eines Tages werde ich dünn sein. Doch Gallo ist dann immer noch der Regisseur von ‚The Brown Bunny'“.

Roger Ebert zeichnete sich durch eine schlagfertige, klar formulierte, neugierige Sprache aus. Er war ein Kritiker – langweilte aber nie durch übertriebene Mitteilung von Branchenwissen oder technische Details. Er schrieb aus der Sicht eines gebildeten Fans. Er konnte fluchen und maßlos enttäuscht sein, aber auch loben mit dem Argument, dass ihm die Argumente fehlen. Und er gab auch zu, wenn er manche Filme schlichtweg nicht richtig verstand, so wie den von allen Kritikern in den Himmel gelobten, mit allerlei Zeitsprüngen versehenen Spionagefilm „Tailor Soldier Tinker Spy“ von 2011. Er drückte dem Leser nie etwas auf, er überstimmte nicht. Ebert stellte sich mit seiner Meinung dem Leser nur zur Seite.

Auf der „Sun-Times“-Seite schreibt Eberts Witwe Chaz: „Wir hatten ein wunderschönes, wunderschönes gemeinsames Leben. Epischer und schöner als im Film.“

Unsere Galerie zeigt Filme, die Roger Ebert besprach, zusammen mit Textauszügen.

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