Filmstart der Woche II: „72 Stunden – The Next Three Days“

Russell Crowe hat es schon wieder in einen Film verschlagen, der vor Pathos ächzt. Liegt das eigentlich an ihm oder doch an Regisseur Paul Haggis? Oliver Hüttmann hat sich das Remake des französischen Films "Ohne Schuld" für uns angeschaut.

Das Unfassbare kommt am frühen Morgen ohne Warnung. Die Polizei stürmt das Haus von John (Russell Crowe) und verhaftet seine Ehefrau Lara (Elizabeth Banks) wegen Mordes an ihrer Chefin. Der Englischdozent und der kleine Sohn bleiben geschockt zurück. Lara wird verurteilt, Revisio¬nen werden abgewiesen. Daher beschließt John, sie aus dem Gefängnis zu befreien. Der Grundplot weckt üble Erinnerungen an „Gesetz der Rache“. So reißerisch und einfach wie in jenem Action-Thriller macht Haggis sich es hier allerdings nicht. Mit seinem Drehbuch zu „Million Dollar Baby“ und seinem Regiedebüt „L.A. Crash“ hat er bewiesen, wie man komplexe Geschichten wahrhaftig und packend erzählen kann.

Bei seinem Remake des französischen Originals „Ohne Schuld“ aber stimmt die Dramaturgie nicht. Der Film zerfällt in zwei Teile, die einzeln einwandfrei inszeniert sind, aber nicht zusammenpassen. Erst schildert er die Erschütterung und Entfremdung der Familie, wie der gutbürgerliche John die Fluchtpläne entwirft, verzweifelt, an Kriminelle gerät. Crowe bemüht sich in der Rolle, die nicht zu seinem kernigen Image passt. Drei Tage vor dem Ausbruch wird das psychologische Drama zu einem rasanten Actionfilm, der die übliche Spannung aus Verfolgungsjagden und Fahndungshektik aufbietet. Wenn am Ende alle gedankenschwer zum Horizont zu blicken scheinen, bleibt nur Pathos.

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