Arten von Coverversionen

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    pelo_ponnes

    Registriert seit: 13.04.2004

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    Neulich habe ich ein Zitat von Paul Weller gelesen, indem er bezüglich Coverversionen, die er jüngst realisiert hat, betonte, dass diese Lieder keine Lieblingslieder von ihm seien, dass er sie aber deswegen ausgewählt habe, um sie in einer besseren Form zu präsentieren.

    Das hat in mir die Überlegung ausgelöst, welche Arten von Coverversionen man eigentlich unterscheiden kann, auch unter dem Gesichtspunkt der Motivation, die dahintersteckt. Nun ist ein Grund sicher, dass die Plattenfirma Britney sagt: „Hey, mach' mal ein Cover von I LOVE ROCK 'N ROLL. Das war ein Hit, und wird wieder einer. Null Risiko.“ Aber diesen Fall mal ausgenommen, und jetzt wende ich mich gerade auch an die Musiker: warum nehmt Ihr Coverversionen auf, und welche unterschiedliche Herangehensweisen würdet Ihr unterscheiden?

    Im Folgenden versuche ich zum einen eine kleine Typologie von Coverversionen. Wobei ich sie zum anderen so strukturiere, dass die Motivation ein wichtiges Unterscheidungskriterium ist.

    1. Echte Coverversion

    Hier stellt sich die Frage, wann eine Coverversion ein richtiges Cover ist. Was ist die Basis? Ist die Coverversion noch „coverversion proper“, wenn man den Text ändert? Sicherlich diskussionswürdig. Ich sage mal ja. Schliesslich gibt es ja auch den Sonderfall der deutschen Version eines englischen Hits („Ein Bett Im Kornfeld“), die ich ohne weiteres als volle Coverversion sehen würde. Aber es hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, welchen Stellenwert man individuell dem Text beimisst.

    Mein Kriterium: (beinahe) identische Melodie.

    Untertypen:

    1.1. Reine Imitation

    Wie in der Mini-Playbackshow ist das Ziel, eine förmlich zum Verwechseln ähnliche Version zu kreieren. Bsp.: Robbie Williams, Freedom ist kaum von George Michael's Version zu unterscheiden.

    Diskussion: macht sowas überhaupt Sinn? Warum, wenn man denn selbst entscheidet, nimmt man eine solche Version auf?

    – eine Antwort: ein Tribut. Das kann ich verstehen.
    -zweite Antwort: man will zeigen, dass man das genauso gut kann, um zum Beispiel zu beweisen, dass man ein toller Gitarrist oder Sänger ist.
    Macht das Sinn? Ist eine offene Frage.
    -dritte Antwort: als neue Band will man den Song einem neuen Publikum vorstellen.

    Weitere Antworten bzw. Diskussion über Sinn und Unsinn erwünscht.

    1.2. „Verbessernde“ Imitation

    Der Imitationsansatz ist dominant, doch geht es darum, subjektiv (!) als Schwächen des Originals empfundene Aspekte auszubessern.

    Bsp.: Roxy Musics Version von Lennon's Jealous Guy ist imitativ, zugleich aber keine reine Kopie. Es scheint der Versuch zu sein, die bestmögliche Version von Jealous Guy abzuliefern in der vom Original vorgegebenen Richtung.

    1.3. Neuansatz

    Es wird bewusst versucht, vom Original abzuweichen und dem Stück andere Seiten abzugewinnen.

    Am häufigsten betrifft der Neuansatz eine Kombination von verschiedenen Aspekten, zum Beispiel

    – anderer Gesangsstil, abweichende Stimme
    – anderes Arrangement
    – andere Instrumentation, andere Akkorde
    – verändertes Tempo
    – (veränderter Text)

    Demnach könnte man je nach Gewichtung der verschiedenen genannten Aspekte weiter untergliedern.

    2. „Halbe“ Coverversion

    Gerade durch Sampling ist diese Art des Coverns sehr beliebt geworden, obwohl es sie auch vorher schon gab. Es werden nur Teile einer Melodie übernommen, zum Beispiel der Refrain. Manchmal wird auch aus zwei Melodien eine neue gebastelt. Die Frage ist, wo die Grenze zwischen Halber Coverversion und „Synthese von Elementen älterer Songs zu einem neuen Song“ (ekklektischer Arbeitsstil). Wenn nur kleine Elemente oder Passagen an ältere Songs erinnern – und das ist praktisch immer mehr oder weniger der Fall – ist es zweifellos ein neuer Song. Aber wo ist die Grenze? Ab wann fühlt man das ganze nicht mehr als Synthese an? Gerade seit dem Zeitalter des Samplings ist diese Frage hochaktuell. Ich denke, der Übergang ist fliessend. Und es mag subjektiv unterschiedlich empfunden werden, wo die Coverversion anfängt.

    Auch hier Diskussion erwünscht.

    --

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    #2294803  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Wundert mich, dass noch niemand hier eingestiegen ist.

    zu 1 und 1.1
    In den 50er und 60er Jahren wurde in Deutschland vor allem aus drei Gründen gecovert.

    a. Um eine deutschsprachige Version zu haben, die sich – so glaubte man wenigstens – besser verkaufen ließ (weil die Leute ja Englisch nicht verstanden). Dieser Grund trifft eigentlich bis heute in unterschiedlichem Maß zu. Kleine Anmerkung am Rande: bis in die frühen 70er Jahre verdienten die deutschen Texter kräftig an der GEMA auch des Originals mit. Diese absurde Regelung wurde wirklich erst um 1970 abgeschafft. Heute ist eine Übersetzung bzw. deutsche Coverversion sogar zustimmungspflichtig.
    b. Billigfirmen wie Tempo und Europa ließen deutsche Bands möglichst bis ins Detail Original getreue Coverversionen aufnehmen, in der Hoffnung, am Erfolg des Originals mitzuverdienen und dieses womöglich gar durch günstigeren Preis auszustechen. Natürlich fielen nur Omas und Tanten und vielleicht ein paar noch sehr junge Fans darauf herein.
    c. Da es bis ca. 1967/68 noch keine oder kaum Diskotheken gab, betätigten sich unzählige deutsche Bands als lebende Jukeboxes, die die Hits aus USA und UK möglichst echt zum Tanzen spielten.

    zu 1.2
    Roxy Musics „Jealous Guy“ war eine Hommage an John Lennon und erschien unmittelbar nach seiner Ermordung.
    Auch solche Coverversionen wie „Freedom“ von Robbie Williams würde ich hier einordnen. Es geht darum, einen vermeintlich oder tatsächlich großen Song oder Songschreiber zu würdigen.

    zu 1.3
    Die für mich spannendsten Coverversionen sind die, welche eben nicht am Original kleben, sondern das Arrangement, den Stil des Originals vollkommen verändern.
    Meist werden Songs derart adaptiert, dass sie zum eigenen Stil des Covernden passen.
    Manchmal entsteht aber auch etwas vollkommen Neues. Da ist dann mitunter kaum noch zu erkennen, was das Original war. Und dabei wird die Melodie gar nicht verändert. Oft liefert nur der Text den entscheidenden Hinweis.
    Klassische Beispiele sind:
    „Satisfaction“ (Original: Stones) in Versionen von Devo, The Residents oder Cat Power
    „Number Of The Beast“ (Original: Iron Maiden) von Zwan
    „Holiday In Cambodia“ (Original: Dead Kennedys) von Nylon 66'ers
    „Too Drunk To Fuck“ (Original: Dead Kennedys) von Nouvelle Vague
    usw. usf.
    Ich habe gerade eine CD mit solchen eher obskuren Coverversionen zusammengestellt. Wer Interesse hat schickt PN.

    zu 2.
    Ich bin kein großer Freund von Sampling. Muss aber zugeben, dass es einige bemerkenswerte Werke gibt, die genau darauf basieren. Letztlich gilt auch hier wie generell: ein guter Song funktioniert immer, in jeder Version. Und ein gut gesetzes Riff, Melodie-Element, etc. kann eine sonst eher bescheidene Komposition enorm aufwerten.
    Rein rechtlich ist das Sampling übrigens nicht nur Covern sondern sogar mehr als das. Darum kostet es auch immer gleich einen schönen Batzen Geldes.

    2.1
    möchte ich noch ergänzen.
    Bastard Pop – also das „in-einander-sampeln“ von zwei verschiedenen Songs – ist eine seit ca. 3-4 Jahren vor allem im UK gepflegte neue Variante.
    Da trifft dann Beck auf AC/DC, Madonna auf Nirvana u.ä.
    Diese Bastard Pop Singles sind in der Regel illegal hergestellt und nicht von den Urhebern oder Urheberrechtsgsellschaften sanktioniert.

    Legale Varianten des Bastard Pop sind z.B.

    „Freak Like Me“ von den Sugababes oder „Last Nite“ von Vitamin C,
    in beiden Fällen wurde nicht gesampelt und am PC gebastelt, sondern neu aufgenommen.

    --

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    #2294805  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Originally posted by Mikko@14 Sep 2004, 23:37
    Kleine Anmerkung am Rande: bis in die frühen 70er Jahre verdienten die deutschen Texter kräftig an der GEMA auch des Originals mit. Diese absurde Regelung wurde wirklich erst um 1970 abgeschafft. Heute ist eine Übersetzung bzw. deutsche Coverversion sogar zustimmungspflichtig.
    b. Billigfirmen wie Tempo und Europa ließen deutsche Bands möglichst bis ins Detail Original getreue Coverversionen aufnehmen, in der Hoffnung, am Erfolg des Originals mitzuverdienen und dieses womöglich gar durch günstigeren Preis auszustechen. Natürlich fielen nur Omas und Tanten und vielleicht ein paar noch sehr junge Fans darauf herein.

    Mikko, das habe ich noch nie gehört, dass sie mitverdienten am Original!! Das glaube ich auch nicht. Wie soll das gehen? Woher hast du das? Bei Klitsch stand wohl Ähnliches, aber ob das so haltbar ist?

    Eher fällt mir die Praxis ein, aber checke das erst mal, ob es wirklich stimmt, dass b-Seiten, die keiner hörte, genauso wie die a-Seiten abegrechnet wurden. Also halbe/halbe. Auf diese Weise hat sich diese Mafia damals die Scheine gedruckt.

    Ich persönlich vermisse in der obigen Aufzählung den Tribute-Charakter von Covers. Ich denke, dass manche Musiker wirklich zu Ehren eines Writers Songs von ihm covern!
    Außerdem ist die Ausgangsfrage sehr heikel, sobald man zur schwarzen Musik und zum C&W kommt. Da gibt es ja beinahe nur Covers von (keinen) Originalen.

    PS: hat Weller wirklich gesagt, er wolle die Originale in einer „besseren“ Form präsentieren. Kann ich mir nicht vorstellen. Mit diesem Anspruch allerdings wäre seine neue Platte grottenschlecht.

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    #2294807  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Der Tribute Charakter kommt in Punkt 1.2 vor. Allerdings nur kurz.
    Klar machen solche Coverversionen einen ziemlich großen Teil aller aus. Finde ich persönlich aber nicht so interessant. Ausser es handelt sich wirklich um einen absolut großartigen Song.

    Die Sache mit der GEMA war so. Ich habe mich sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Es gab wirklich eine GEMA Klausel, die noch auf die 20er/30er Jahre zurück ging, worin festgelegt war, dass der Autor eines deutschen Textes den gleichen Anteil an Tantiemen erhält wie der Originaltexter. Dabei genügte es sogar, dass der Text der GEMA gemeldet war, also registriert. Er musste nicht mal als Tonträger veröffentlicht sein. Das hat sehr stark mit der ursprünglichen Ausrichtung des Urheberrechts zu tun, wobei Verleger und vor allem einheimische Verleger und Urheber in erster Linie geschützt werden sollten.
    Die B-Seite einer Single verdiente an den Verkäufen natürlich den gleichen Anteil, wie die A-Seite. Das ist auch heute noch so. Schließlich werden bei Lonplayern die Tantiemen ja auch auf alle enthaltenen Titel gleichmäßig verteilt.
    Aber für das Airplay bekam und bekommt natürlich nur der gespielte Titel seinen Anteil. Bis ca. 1970 aber tatsächlich auch die deutsche Version, obwohl nur die englische gespielt wurde. Und natürlich auch umgekehrt.

    In Finnland gibt es übrigens bis heute eine ähnliche Regelung, die die einheimische Musik bevorzugt. Allerdings ist sie insgesamt etwas gerechter. Dort werden für ausländische Produktionen generell doppelt so hohe Gebühren fällig beim Airplay wie für einheimische. An die Ausländer wird aber nur der einfache Betrag überwiesen. Die Differenz wird einer Gesellschaft zur Förderung der finnischen Musik zur Verfügung gestellt, die diese Gelder dann wieder an finnische Produktionen nach einem allerdings auch dort nicht unumstrittenen Auswahlverfahren verteilt.

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    #2294809  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

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    Originally posted by otis@14 Sep 2004, 23:53
    PS: hat Weller wirklich gesagt, er wolle die Originale in einer „besseren“ Form präsentieren. Kann ich mir nicht vorstellen. Mit diesem Anspruch allerdings wäre seine neue Platte grottenschlecht.

    Weller hat in einem Interview (ich glaube im Mojo) sinngemäß gesagt, er habe bewusst keine Lieblingssongs ausgewählt. Eher solche, die er anders interpretieren könne. Denen er noch etwas hinzufügen könne.

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    #2294811  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Mit anderen Worten: ein deutscher Texter wurde damit GEMA-mäßig zum Co-Autor des Songs überhaupt?
    Das erklärt einiges!
    Ja, wenn das so war, ab wann wurde denn dann gezahlt? Ab dem Zeitpunkt, an dem ein dt. Text gemeldet war?

    --

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    #2294813  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

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    Originally posted by otis@15 Sep 2004, 00:19
    Ja, wenn das so war, ab wann wurde denn dann gezahlt? Ab dem Zeitpunkt, an dem ein dt. Text gemeldet war?

    Genau!
    Es gab einen regelrechten Run auf Beatles Songs. Denn es konnte auch immer nur die erste gemeldete deutsche Version berücksichtigt werden. Kann sein, dass der Text wenigstens in gedruckter Form veröffentlicht sein musste.

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    #2294815  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Originally posted by Mikko@15 Sep 2004, 00:12
    In Finnland gibt es übrigens bis heute eine ähnliche Regelung, die die einheimische Musik bevorzugt. Allerdings ist sie insgesamt etwas gerechter. Dort werden für ausländische Produktionen generell doppelt so hohe Gebühren fällig beim Airplay wie für einheimische. An die Ausländer wird aber nur der einfache Betrag überwiesen. Die Differenz wird einer Gesellschaft zur Förderung der finnischen Musik zur Verfügung gestellt, die diese Gelder dann wieder an finnische Produktionen nach einem allerdings auch dort nicht unumstrittenen Auswahlverfahren verteilt.

    :lol: solche raffinierten Regelungen gefallen mir. Nicht dass ich sie per se gutheisse, habe eher keine Meinung dazu. Sind aber echte intellektuelle Herausforderungen. Und schafft Arbeittsplätze.

    --

    #2294817  | PERMALINK

    skraggy

    Registriert seit: 08.01.2003

    Beiträge: 6,656

    Coverversionen sind für mich primär dann von Interesse, wenn Musiker hörbar versuchen, einem Song oder einem Text neue Aspekte zu entlocken. Natürlich kann dies auch furchtbar in die Hose gehen, doch habe ich vor solch einem Unternehmen ungleich höheren Respekt, als vor dem blanken Nachspielen eines Songs.
    Weiter wird es interessant, wenn Musiker gezielt Songs aus fremden Genres covern und sie ihrem eigenen Stil anpassen. Als bekannte Beispiele seien hier Johhny Cash's Coverversionen auf den American Recordings Alben genannt.
    Auf die klassischen, mehr oder weniger einfach nachgespielten Coverversionen kann ich recht gut verzichten. Ich habe es noch nie erlebt, dass diese das Niveau des Originals erreichen oder überbieten.

    --

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    #2294819  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Ohne eine weitere Einteilung vornehmen zu wollen: Im Grunde sind Coverversionen überhaupt nur als Hommage was wert für mich. Egal, wie weit man sich vom Original entfernt. Als billige Abzocke (viel zu oft der Fall) jedenfalls nur mit Verachtung zu strafen. Bei Samples bin ich mir nicht ganz einig. Können auch sehr schön gemacht sein. Wenn aber ganze Songparts übernommen werden (Teil-Coverversion oder wie oben genannt: Halbe), halte ich das ebenfalls für stumpf. Riecht arg nach Plagiat (ich glaube dieser Shaggy ist Spezialist dafür, aber ich nenne auch mal die Lighthouse Family, beides mir lediglich aber zur Genüge aus dem Radio bekannt).

    Transfer in andere Genres sind oft interessant. Viele meiner liebsten Coverversionen gründen auf diesem Prinzip. Ich mag z.B. „You keep me hanging on“ in der Version von Vanilla Fudge sehr gern. Johnny Cash´s American R. Zeug, wie oben von Skraggy genannt glaub ich, macht dies auch schön deutlich. Ganz bekannt natürlich Hendrix mit seiner Auslegung von Dylan´s „All along the watchtower“. Gefährlich wird´s, wenn relativ harmlose Songs in extreme Musikrichtungen transportiert werden. Diese Art Transfer kann auch sehr spannend sein, im schlechtesten Fall aber nur dämlicher Witz. Siehe zahlreiche Coverversionen von „Punk-“ oder Metalbands. Die eigentlich nicht schlechten Deathmetaller Six feet under sollten besser die Finger vom AC/DC-Backkatalog lassen, die „Bates“ machten so manchen müden Kindergag in der Richtung, ich glaub irgendwas von Michael Jackson…aber es gibt eben auch für mich gut gelungenes, wie „Ride like the wind“ in der Version von Saxon, „Baby please don´t go“ von AC/DC (eine ihrer ganz wenigen Coverversionen) oder „Summer Breeze“ von Type O Negative (jetzt lustiges Originalinterpreten Raten, für einigermaßen versierte wohl kein Problem).

    Ich persönlich habe schon oft Coverversionen dazu nutzen können, die „Empfehlung“ der Künstler auf eines ihrer Vorbilder aufzunehmen und mehr über Original und Originalinterpreten rauszufinden. Macht immer Spaß und bildet ;)

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    #2294821  | PERMALINK

    otis
    Moderator

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    seals and crofts?

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    #2294823  | PERMALINK

    prodigal-son

    Registriert seit: 26.12.2002

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    Originally posted by mick67@15 Sep 2004, 21:45
    Bob Dylan's Songs sind doch das beste Beispiel, daß großartige Songs durch großartige Musiker noch besser oder zumindest hervorragend anders interpretiert werden können.

    Da hast Du im Grunde recht. Doof wird es nur, wenn man vergisst, wer für großartige Songs verantwortlich zeichnet. Diese ganzen 15jährigen Hendrix-Fans wissen oft bestimmt nicht mal was von Dylans Existenz.

    --

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    #2294825  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Originally posted by otis@15 Sep 2004, 22:43
    seals and crofts?

    Im Falle von „Summer Breeze“ – jep.

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    #2294827  | PERMALINK

    prodigal-son

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    Originally posted by mick67@15 Sep 2004, 22:03
    … zumal die Zeitabstände zwischen Original und Cover früher i.d.R. größer waren als heute.

    Oh ja, und ab und an auch noch gut nachvollziehbar oder einfach erfreulich. Die hirnlosen Hitmaschinen von heute überbieten sich ja darin, schlechte Songs noch zu unterbieten. Zu sehem im so genannten Musikfernsehen…

    --

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    #2294829  | PERMALINK

    prodigal-son

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 10,737

    Originally posted by mick67@15 Sep 2004, 22:13
    Übrigens: cooles Avatar!! B)

    Danke Mick, musst Dir auch einen neuen besorgen!!

    --

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