Freischwebende Monde, Wettersysteme und statischer Krach: die Alben der Woche vom 17. April

Benjamin Clementine liefert ausdrucksstarken Kammer-Pop, altersmilden Post-Punk gibt es von Wire – und opulenten Folk hat Andrew Bird anzubieten.

Album der Woche

Benjamin Clementine„At Least For Now“

Benjamin Clementine spielt auf „At Least For Now“ wunderschönen Kammer-Pop. Ausgehend von einer leise angeschlagenen Piano-Melodie, erhebt sich Clementines‘ aussdrucksstarke Stimme, die in ihrer engelsgleichen Sanftheit an Antony Hergarty erinnert.

Den meditativen und lichtscheuen Charakter der frühen EPs hat der Engländer weitestgehend hinter sich gelassen. Sein Debüt ist offener – ein stark autobiografischer Geschichtenerzähler ist der Künstler geblieben. In „London“ verhandelt er seinen Umzug von der britischen Hauptstadt nach Paris, wo er in den schnelllebigen Passagen der Metro sein Glück als Musiker versuchte.

Insgesamt ein Album mit einem großen Maß an Tiefenschärfe, das eindrucksvoll zeigt, wie es gelingen kann, die Verdienste der französischen Chanson-Kultur ins Hier und Jetzt zu übertragen.

Ebenfalls in dieser Woche in den Plattenläden:

Im neuen, selbstbetitelten Werk der Post-Punk-Band Wire offenbart sich eine gewisse Altersmilde. Die 1976 in London gegründete Band ist ruhiger geworden. Dort wo früher ruppige Kompositionen den Zorn der Briten kanalisieren sollten, steht nun stellenweise sanfter Pop mit angenehmen 60s-Einschlag.

Auch auf seiner neuen Platte „Weather System“ steckt Andrew Bird kunstvoll und gewohnt inspiriert sein kompositorisches Terrain zwischen Indie, Folk und Baroque-Pop ab. Trotz beständig euphorischer Kritiken, läuft der Multi-Instrumentalist zumindest in Europa leider noch weitgehend unter dem Radar.

Außerdem: Die Pioniere des Alternative-Rock The Replacements bringen mit „The Complete Studio Albums“ ein Box-Set auf den Markt, Alabama Shakes enttäuschen mit ihrem neuen Werk „Sound & Color“ ein wenig. Zwar kann sich die Band, rund um Britanny Howard, auf ihrer zweiten Platte ein Stück weit vom eng gesteckten Sound-Design des Blues-Rock lösen, aber es fehlen oftmals die zwingenden Melodien und im letzten Drittel auch die zündenden Ideen.

Klicken Sie sich durch unsere Alben der Woche vom 17. April.

Plattenladen der Woche:

SYM-PHON

Ostwall 122 (City-Passage)

47798 Krefeld

Telefon: 02151 / 2 88 88

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates