Fritz Rau: Gedenkfeier in Frankfurt. „Wir bleiben zusammen, auch über den Tod hinaus“

Musiker wie Udo Lindenberg und Peter Maffay erwiesen auf einer Gedenkfeier dem legendären Konzertveranstalter Fritz Rau die letzte Ehre.

An der gestrigen Gedenkfeier für Fritz Rau in Frankfurt nahmen Musiker und Prominente teil. Der Konzertveranstalter war am 19. August im Alter von 83 Jahren verstorben. Bei der nicht-öffentlichen Zeremonie im Palmengarten des Gesellschaftshauses erinnerten viele Prominente an Leben und Werk des Mannes, der als einer der ersten Musikergrößen wie Prince und die Rolling Stones nach Deutschland holte. Zu den Rednern und Gästen der Trauerfeier zählten unter anderem die Künstler Udo Lindenberg, Peter Maffay, Klaus Meine; weiterhin der Veranstalter Marek Lieberberg, sowie Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth („Fritz Rau hat unser Land gerockt“) und SPD-Chef Sigmar Gabriel, der Rau 2002 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik überreicht hatte.

Im Gespräch mit Journalisten sagte Udo Lindenberg, dass Rau „wie ein Bruder“ gewesen sei. Maffay, der auf der Gedenkfeier eine Rede hielt, sagte: „Mein Herz schlägt bis zum Hals.“ Und: „Für uns gibt es nur einen Fritz, und der bist du. Wir bleiben zusammen, auch über den Tod hinaus.“ Maffay schloss seine Rede mit einem Lindenberg-Zitat aus „Hinterm Horizont“ und den Worten: „Mach’s gut, Fritz.“

Fritz Rau

Offenbar konnte Fritz Rau nicht anders, als seine musikalischen Vorlieben mit einem breiten Publikum zu teilen: Bereits während seines Jura-Studiums drifteten seine beruflichen Präferenzen in Richtung Musik. Das erste Festival, das Rau mit Albert Mangelsdorff im Jahr 1955 organisierte, übertraf das übliche Publikums-Interesse an Jazzkonzerten bei weitem: 1400 Besucher drängten sich in die Heidelberger Stadthalle, mehr als genug für Rau, um sich im noch jungen Konzert-Management-Business einen Namen zu machen.

Von einer Nebentätigkeit als Tourneeleiter wurde Rau in den 60er Jahren zum verantwortlichen Konzertorganisator der Deutschen Jazz Föderation, 1963 bot ihm sein Freund, der Promoter Horst Lippmann, eine Zusammenarbeit an. Als „Lippmann + Rau“ organisierten sie unter anderem die „American Folk Blues Festivals“ und holten dafür Bluesmusiker nach Europa, die bislang nur in den Vereinigten Staaten bekannt waren. Der Einfluss dieser Festival-Reihe ist nicht zu unterschätzen – Cream, die Yardbirds, die Rolling Stones, sie alle datieren ihre musikalische Initialzündung in diese Zeit zurück. „You are the godfather of us all. Rock’n’Rau Forever!“ soll Mick Jagger einmal über den Konzertmentor Rau gesagt haben.

Später gingen internationale Größen wie Jimi Hendrix, Led Zeppelin, Joan Baez, Michael Jackson, Bob Dylan, oder The Doors über die Bühne von Fritz Rau. Sein juristisches Geschick, aber auch seine aufbrausende Art (Spitzname „Ayatollah Choleri“) halfen ihm oft, so manches Großevent unversehrt und erfolgreich auf die Beine zu stellen. Besondere Aufmerksamkeit erregte seine mit der deutschen Bahn ausgeführte Aktion „Rock ’n‘ Rail“ im Jahr 1987. Für das damals einzige Deutschlandkonzert Madonnas organisierte Rau 20 Sonderzüge, die aus der gesamten BRD zum Veranstaltungsort nach Frankfurt fuhren. Im Volksmund nannte man den Bahnhof Sportfeld vorübergehend nur noch „Bahnhof Madonna“.

2005 veröffentlichte Fritz Rau seine Autobiographie „50 Jahre Backstage – Erinnerungen eines Konzertveranstalters“. Aus seinem bewegten Leben erzählen wollte Fritz Rau eigentlich auch beim diesjährigen Rolling Stone Weekender im November. Rau verstarb am 19. August im Alter von 83 Jahren.

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