Fünf Fragen an Michael Grubbs von Wakey! Wakey!

Über die Fernsehserie "One Tree Hill" wurde Wakey! Wakey! bekannt. Nun wurde hierzulande das Debüt der New Yorker, "Almost Everything I Wish I'd Said The Last Time I Saw You...", veröffentlicht. Songschreiber und Sänger Michael Grubbs stand Julia Maehner Rede und Antwort.

Wenn die eigene Mutter Klavierlehrerin ist, kann man davon ausgehen, dass man früher oder später das muntere Tastenspiel selbst erlernt. Auch Michael Grubbs, Sänger und Songschreiber der New Yorker Band Wakey! Wakey! ist da keine Ausnahme: Im zarten Alter von fünf Jahren saß er zum ersten Mal am Klavier, und tut das auch heute noch.

Wakey! Wakey! veröffentlichten nun am 15. Juli ihr erstes Studioalbum via Soulfood Music, das einer EP, einem Coveralbum, zwei Singles und ebenso vielen Live-Alben folgt. Die Band setzt sich aus drei festen Mitgliedern zusammen: Grubbs am Klavier, Tanya Buziak im Backgroundgesang und Anne Lieberwirth am Bass. Live lässt sich das Trio von diversen Musikern unterstützen, um die gesamte Bandbreite an Instrumenten in den Songs abzudecken.  Durch die Serie „One Tree Hill“ wurde Wakey! Wakey! schließlich international bekannt. Mark Schwahn, der Schöpfer der Serie, mochte die Musik sogar so gerne, dass er Grubbs eine Nebenrolle in der Serie anbot – das war die Geburt des bärtigen Barkeepers namens „Grubbs“.

„Almost Everything I Wish I’d Said The Last Time I Saw You…“ klingt wie ein Mixtape, wie die zuckersüße Liebeserklärung eines Jungen an das Indie-Mädchen seiner Träume. Dabei hört man deutlich Grubbs‘ Musen: Bach, Beethoven und Brahms sowie der Pianopop von Elton John und Billy Joel und der Arena-Rock Led Zeppelins. Und natürlich die Indie-Szene in New York, wo Anti-Folk-Pate Lach ihn Ende der 90er Jahre unter seine Fittiche nahm. Den Einfluss der drei Herren mit „B“ hört man besonders deutlich im Song „Brooklyn“, in dem Grubbs wie in einer Sonatine das Lied eröffnet. Auch die andauernden Klavierläufe erinnern an die klassische Musik, die ostinatogleiche Geigenmelodie birgt den Barock. „The Oh Song“ bringt die Platte ins Stadion: verzerrte Gitarren und Basslinien im Hintergrund, vorherrschend sind jedoch die verzweifelte Stimme Grubbs‘ und das Staccato des Pianos. Es scheint, als durchlebe er hier seinen persönlichen Weltuntergang. Fluffig und leicht klingt dann jedoch „Light Outside“, mit optimistischen Klavierspiel, verspielten Violinen und einer eingängigen Melodie.

Wakey! Wakey! schufen eben ein abwechslungsreiches, lockeres und schönes Indiepop-Album. Grund genug, um uns mit dem Kopf der Band auszutauschen.

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Was ist der perfekte Song, um ein Mixtape zu beginnen?

Michael Grubbs: Du kannst ein Mixtape nicht einfach nur beginnen. Ein Mixtape ist eine hohe Kunstform, besonders, wenn es für ein Mädchen ist und es deine Traurigkeit ihr gegenüber ausdrückt, dass sie mit jemand anderem zum Prom geht oder dein Jubelgefühl, weil sie dir „Ja“ gesagt hat. Oder besser, eine Kollektion von subtilen Hinweisen, die der besten Freundin sagen sollen, dass du mehr als nur Freundschaft willst. Dann muss man drüber nachdenken: Ist sie ein HipHop-Mädchen oder hört sie Twee-Pop? Du wirst nicht mit Lil Waynes „With You“ anfangen, wenn sie Justin Bieber liebt.  Dann gibt es noch die Idee eines Party-Mixes, bei dem man langsam beginnt und dann die Songs bis zu dem Punkt aufbaut, an dem dann hoffentlich alle tanzen. Nur um sicher zu gehen, ich würde mit „Pale Blue Eyes“ von The Velvet Underground anfangen. Dazu kann man wenigstens auch rumknutschen.

Was ist für dich das Besondere an „Almost Everything I Wish I’d Said The Last Time I Saw You…“?

Grubbs: Dieses Album fasst ziemlich prägnant ein Jahr meines Lebens zusammen. Jeder Song ist aus bestimmten Erinnerungen und Gefühlen zusammengesetzt. Es ist unglaublich, den Fans dabei zuzusehen, wie sie darauf reagieren und die Songs mit ihren eigenen Erinnerungen verknüpfen.

Welcher Teil hat dir an der Produktion des Albums am besten gefallen?

Grubbs: Ich glaube, das Album zum ersten Mal ganz zu hören. Ich wurde auf einmal ganz sentimental. Wir hatten diese riesigen Lautsprecher und ich saß einfach nur da, mit meinen Augen geschlossen und hab es mich überrollen lassen. Es hat sich so unglaublich gut angefühlt, es endlich geschafft zu haben. Wie, wenn man stundenlang über einem Liebesbrief sitzt und dann den Umschlag anschleckt und den Brief verschließt. Ich war aufgeregt und traurig zur gleichen Zeit, und wirklich, wirklich voll mit Gefühlen.

Inwiefern beeinflusst das Leben in New York dein Songwriting?

Grubbs: Ich lebe in Williamsburg, Brooklyn, was eine extrem künstlerische Nachbarschaft ist. Hier gibt es keine Regeln. Ein Typ ist gestern auf einem Skateboard an mir vorbei gefahren, über und über mit Tattoos bedeckt und in einem Sommerkleid (jetzt wo das gesagt ist: Ich hatte zufällig zu dem Zeitpunkt darüber gesprochen, wie ungerecht es ist, dass Mädchen im Sommer, wenn es unglaublich heiß ist, einfach ein luftiges Sommerkleidchen anziehen können während wir Männer uns bestenfalls Shorts zufrieden geben müssen). Ich glaube, dass die Freiheit meiner Umgebung, durch die ich laufe wenn ich gerade dabei bin, zu schreiben, meine Fantasie befreit, wenn ich dann schließlich am Klavier sitze.

Wie wäre dein Leben verlaufen, wenn du kein Musiker geworden wärst?

Grubbs: Ich glaube, ich war schon von klein auf dazu verdammt, in der Kunst zu landen. Wenn ich keine Musik machen würde, würde ich vermutlich schauspielern. Das wäre allerdings eher schlimm, da ich kein guter Schauspieler bin. Ich könnte mir nie vorstellen, einen Bürojob zu machen. Sogar hier zu sitzen und diese Fragen zu beantworten, weckt in mir den Drang, rumzulaufen und Musik zu machen. Und das mache ich jetzt auch! Bis dann!

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