Gudbuy T’Jane – Sade

Der anspruchsvolle Rockhörer der frühen Siebziger blickte auf Slade eher süffisant herab: Genesis, Yes, Pink Floyd und King Crimson, das war große Kunst. Slade spielten nur Rock’n’Roll, noch dazu kommerziell erfolgreich, was natürlich höchst verdächtig war. Die vier Lads aus Wolverhampton rockten für ein Publikum, das sich „für Fußball, Puppen und Bier“ interessierte, wie der „Melody Maker“ indigniert feststellte. Was das über die Qualität der Musik aussagt, sei dahingestellt, Fakt hingegen ist, dass Slades kernige Dreiminutenkracher im Jahr 2009 weniger angejahrt klingen, als irgendwelche länglichen Konzeptalben über Zwerge und Drachen. „Gudbuy T’Jane“ etwa, in bester Slade-Tradition inkorrekt betitelt, hat alles, was Rockers Herz begehrt: Die Band groovt rustikal, Noddy Holders heiseres Geschrei übertönt jeden Kneipenlärm, und beim Refrain können alle mitsingen. In England bis Mitte der siebziger Jahre für höchste Chartplatzierungen gut, hinterließen die stets extravagant gekleideten Slade in den USA kaum nennenswerte Spuren. Vielleicht lag’s am Fußball. Denn Puppen und Bier gab’s damals bekanntlich auch jenseits des Atlantiks. Slayed? (1972)

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