Hauskonzert mit Punk Floyd

And You Will Know Us By The Trail Of Dead sind die brutalen Eierköpfe von der texanischen Uni, die ihr Blut nur aus guten Gründen verschütten

Es ist eben nicht nur einfach Rockmusik. Es hat auch nichts mit der Lüge von Rock-Rebellion zu tun, wenn And You Will Know Us By The Trail Of Dead aus Austin/Texas am Ende ihrer Konzerte die Instrumente zerschlagen und man an den Trümmern das getrocknete Blut der Gruppenmitglieder findet.

Auftritte, so formulieren es Trail Of Dead selbst, sind Rituale, die bei Musikern und Zuschauern die Identitätsgefühle stärken. Also ein Spiel mit Regeln, die vorher feststehen – großartig war beispielsweise, wie Trail Of Dead im Vorprogramm der letzten Sex Pistols-Reunion das sommerlich bedröhnte Punk-Publikum in jeder Ansage unangemessen beschimpften. Musikmachen jedoch ist Kunst, im guten wie im schlechten Sinn. Conrad Keely, einer der zwei Sänger, schreibt auf der WebSite, er sei ab Berufsmusiker dazu verpflichtet, sich privat weiterzubilden (zuletzt hat er Bratsche gelernt und russische Komponisten studiert). „Mein primäres Ziel war nie, irgendetwas zu zerstören. Mir geht es mehr darum, Dinge zu reparieren“, schreibt er auch. „Ziel des Punkrock war, die Rockmusik zu zerstören, und wenn man heute Radio hört, bekommt man den Eindruck: Die Punks haben das auch geschafft.“ Nicht vergessen, dass der Mann fast jeden Abend eine Gitarre ins Publikum schmeißt Also: Trail Of Dead sind Besserwisser von der Uni, die einen trotzdem mit einem Pfeifen im Ohr nach Hause schicken und auf ihrem vierten Album „Worlds Apart 1 “ ‚die verzehrendste Rockmusik spielen, die es derzeit von lebendigen Künstlern gibt. Mit Melodien und Dynamik haben sie die Leute schon früher in Glück und Unglück gestürzt, neu ist der direkte Druck auf die Tränendrüse, das Pathos. „Ich finde nicht, dass Sentimentalität etwas Schlechtes ist Der Rock’n’Roll ist heute besonders unsentimental“, sagt Keely. Im Studio zeigten sie einer Backgroundsängerin die Trennungsszene aus dem Film „Heavenly Creatures“ und ließen sie dazu heulen. Vorbild für den Schlagzeugsound war Kate Bushs „Running Up That Hill“, für den Gesang war es „West End Girls“ von den Pet Shop Boys, die Gesamt-Dramaturgie wurde an „Dark Side Of The Moon“ orientiert. „Wir sind eine Art-Rock-Band, hab ich doch immer gesagt“

Trail Of Dead sind die lustigen Kulturpessimisten. Trail Of Dead kommen bald auf Tour und haben zwar keinen festen Bassisten mehr, dafür aber zwei Schlagzeuger. Trail Of Dead sind eine Punkband, deren Feinde die Dummen aller Gesellschaftsschichten sind.

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