HipHop-Rebellin KELIS krönt die Werke vieler Produzenten

Fragt man die Dame mit den wilden Locken, wer sie heute inspiriert, nennt sie die gleichen Namen wie schon vor Jahren: Gil Scott-Heron, Roberta Flack, Teena Marie, Scarface und natürlich ihren zukünftigen Ehemann Nas. Trotzdem hat die Kelis Rogers, die sich uns auf „Tasty“ präsentiert, nur noch wenig mit der aufrührerischen Wilden aus Harlem zu tun, die vor vier Jahren mit dem Debüt „Kaleidoscope“, dem Hit „Caught Out There“ und der herausgebrüllten Zeile „I hate you right now“ nicht nur in HipHop-Kreisen von sich reden machte.

Woher die neue Wärme in ihrer Musik kommt? „Aus meinem Vertrag mit Virgin America herauszukommen, dauerte über ein Jahr“, sagt die 24-Jährige. „Das gab mir Zeit, einfach ins Studio zu gehen und zu machen, was ich wollte. In den letzten fünf Jahren habe ich viele Leute aus der Musikindustrie zwanglos gefragt: ,Hey, hast du zufällig morgen frei? Sollen wir vielleicht ins Studio gehen?‘ So kam fast das komplette Album zustande.“ Anstatt wie in der Vergangenheit nur auf ihre Mentoren The Neptunes zurückzugreifen, die Kelis viele Entscheidungen abgenommen haben, die sie lieber selbst getroffen hätte, standen ihr dieses Mal unterschiedliche Producer wie P.Diddy, Dallas Austin oder Timbaland zur Seite.

Dass sie als Vorzeigefigur des feministischen HipHop gehandelt wurde und dass deshalb Fans und Kritiker heute mit einer bestimmten Erwartungshaltung an ihre Musik herangehen, ist Kelis überhaupt nicht recht: „Die Leute haben eine genaue Vorstellung davon, wie ich zu sein habe. Das hat nichts mit meinen Wünschen zu tun, denn ich will einfach nur ich selbst sein: Take it or leave it!“

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