In schlaflosen Nächten schreibt Adam Duritz die Songs der COUNTING CROWS – und schwankt dabei meist zwischen Euphorie und Depression

Vor zwei Jahren ging es Adam Duritz noch richtig gut. Der Sänger der Counting Crows war verliebt, schrieb fast fröhliche Songs und genoss das Leben. Heute ist alles anders, und das neue Album „Hard Candy“ schwankt entsprechend stark zwischen Euphorie und Depression. Die Freundin ist weg, der Traum vom ewigen Glück geplatzt.

Und dann leidet Duritz auch noch an Schlafstörungen. „Es ist immer dasselbe: Ich bin zwei, drei Tage lang ununterbrochen wach – und dann breche ich zusammen. Manchmal fange ich an zu halluzinieren, auch wegen all der Schlaftabletten. Es ist ja eigentlich ein schreckliches Leben, aber in so einem Zustand kann man gut Songs malen.“ Und das ist ihm immer noch das Wichtigste. Mal braucht er 20 Minuten und mal acht Stunden, aber immer schreibt Duritz seine Lieder „explosionsartig, ohne Pause zu machen“ – und übergibt sie erst im fast fertigen Zustand seiner Band, die dann daran arbeiten darf. Diskussionen gibt es selten: „Die sind meistens zufrieden mit meinem Material. Es interessiert mich aber gar nicht so, was sie davon halten – Hauptsache, sie machen was Vernünftiges damit.“

Bei „Hard Candy“ geht es nun um die besagte Insomnia, vor allem aber um Erinnerungen jeglicher Art. Fast jeder Song spielt in irgendeiner amerikanischen Stadt – der traurigste heißt „Goodnight L.A.“, der griffigste „Miami“. Überhaupt ist viel Pop zu hören auf diesem Album – und weniger Larmoyanz. Klang Duritz früher stets so gequält, dass man angesichts des Gewinsels zwischen Mitleid und Wut schwankte, so bemüht er sich heute um mehr Vielseitigkeit: „Ich habe zwar naturgemäß diese traurige Stimme, aber ich kann auch anders. Das wollte ich diesmal wirklich, denn wenn es mir schon privat schlecht geht, dann will ich doch wenigstens im Studio manchmal Spaß haben.“

Die letzten eineinhalb Jahre hat Duritz überwiegend allein verbracht, keine Verabredungen getroffen, keine Clubs besucht. Das Rockstar-Leben ist halt doch nichts für ihn, das hat er recht schnell gemerkt. „Eine Zeitlang dachte ich, wenn man viel rumreist und ausgeht, dann wird man vielleicht einer dieser lebensfrohen Menschen, die so zufrieden mit sich und der Welt sind. Aber wonach man auch sucht, in einem Club oder im Urlaub findet man es sicher nicht.“ Er stockt und seufzt, wie jede halbe Minute. „Ich weiß gar nicht, was ich suche. Liebe wahrscheinlich, wie jeder.“ Vorerst muss er allerdings versuchen, monatelange Tourneen zu überleben. „Es wird schon irgendwie gehen. Zumindest habe ich dieses Mal ein paar Songs dabei, die Schwung haben und Kraft und Energie. Vielleicht überträgt sich das dann irgendwie auf mich.“ Darauf wetten sollte man nicht.

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