Incubus

Lange Zeit galten sie bloß als die hübschere Version der Red Hot Chili Peppers, aber Incubus ist der Weg in die Eigenständigkeit mit einem kleinen Meisterwerk geglückt: "Morning View" katapulierte die Kalifornier in die oberen Chartränge und die Herzen vieler Rockfans, die sich unter Metal mehr vorstellen können als Attitüde und Gebrüll. Sänger Brandon Boyd wird sein Image als Mädchenschwarm vielleicht nicht mehr so schnell loswerden, aber dass er zudem noch eine Menge Talent hat, ist nicht mehr zu übersehen. Ob in Anzug oder Jeans: Incubus haben den Dreh raus.

Bei Anruf Mode: Incubus in Fahrt

Gitarrist Mike Einziger gefällt sich im Anzug, aber das war ja klar: „Ich sehe immer perfekt aus“, tönt er, und Bassist Dirk Lance stimmt zu. Dann schaut er an sich selbst herab: „Ich mag kostenlose Klamotten. Hauptsache, sie sind bequem, vor allem auf der Bühne. Da funktionieren die meisten Anzüge natürlich nicht – die würden sofort an diversen Stellen zerreißen.“ Brandon Boyd möchte seine Drachen-Maske dagegen gerne mal bei einem Konzert ausprobieren, „aber dann denken die Zuschauer noch, wir seien Slipknot„. Da setzt er schon lieber ein Kopftuch auf und annouciert das als „Fashion-Statement für den nächsten Herbst“. Diese Band hat definitiv Stil.

Während sich alle gegenseitig bestätigen, wie gut sie aussehen – „besonders ohne Schuhe!“ -, muss Drummer Jose Pasillas zugeben, dass ihm der Bezug zu Mode fehlt: „Ich schaue darauf, dass alles sauber ist und ich auf Tournee genug dabei habe, so dass ich nicht dauernd waschen muss. Das ist alles.“ DJ Kilmore grinst: „Das sieht man.“ Lance freut sich derweil über den Vergleich mit Faith No More, der angesichts der Anzüge aufkommt: „Besser, als mit all der gleichförmigen Nu-Metal-Scheiße in einen Topf geworfen zu werden!“ Boyd legt zwar auch Wert darauf, dass seine Musik viel wichtiger ist als ein Image, aber auf Fotos will er schon glänzen. „Wir können uns jetzt halt auch mehr leisten als früher. Das Unfaire ist ja: Kaum hat man so viel Erfolg, dass man genügend Geld zum Einkaufen hat, ist man gleichzeitig so berühmt, dass man viele coole Klamotten geschenkt bekommt.“ Und da sagt man nicht nein – obwohl Brandon gerne shoppen geht, „am liebsten in Second-Hand-Stores. Ich kaufe gern in kleinen Läden, wo ich ungestört stöbern kann. Da kennt mich keiner, und man findet immer lässige Sachen.“ Manchmal wünschte sich der Sänger, er wäre etwas mutiger bei der Auswahl, aber sein Pragmatismus gewinnt am Ende immer: „Wenn ich auf der Bühne mal was Schickes tragen würde, wäre es sicher sofort kaputt. Deshalb lasse ich die Anzüge zu Hause und schlüpfe lieber in praktische Jeans.“ Als Frauenschwarm gilt Boyd trotzdem – auch wenn er das gar nicht so gern hört: „In Europa ist das ein größeres Thema als bei uns daheim. Dieser Fashion-Shoot hilft uns da jetzt nicht weiter, oder?“, fragt er und lächelt strahlend. „Im Grunde ist mir das auch egal. Ich weiß, was zählt – und das ist nicht mein Aussehen. Wir machen mit unseren ganzen Herzen Musik, das ist alles für uns. Wir sind glücklich, wenn wir uns selbst hören. Wir haben Spaß. Und in unserem Proberaum gibt es keinen einzigen Spiegel!“

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