Indisches Vorbild

Anoushka Shankar eifert dem Vater nach - und ist doch ganz anders

Urteilen wir voreilig, denken wir einmal in Klischees: An Anoushka Shankar ist ein Popstar verloren gegangen. Eine Figur wie Janet Jackson, ein Gesicht, schöner als das von Shania Twain. Und trotzdem beschäftigt sich die 18-Jährige mit Rhythmen, nach denen keiner tanzen kann und einem Instrument, auf dessen bis zu 21 Saiten man sich leicht die Finger bricht „Britney Spears hat zehntausend weibliche Fans, die ihr nacheifern, warum hätte ich mich da einreihen sollen?“ Sie bleibe lieber Unikat. Die einzige Frau weltweit, die auf der Sitar mit klassischen indischen Ragas Karriere macht. Wie einst ihr Vater, Lehrer, Freund Ravi Shankar. – Und doch ganz anders.

Der nämlich hatte seinen kommerziellen Durchbruch fern der Heimat 1967 beim Festival von Monterey und seither das Problem, sein Publikum nicht sehr zu lieben. „Als ich den alten Film zum ersten Mal sah“, erzählt seine schöne Tochter, „tat mir mein Dad richtig leid. Da saßen all die acidheads und nutzten seine Musik nur als Soundtrack für ihre Drogen-Phantasien.“ Was sie bis heute tun und auch mit Anoushkas zweitem Album „Anourag“ genauso gut tun könnten. „Die Plattenkäufer kann ich nicht kontrollieren“, sagt die in London, New Delhi und Kalifornien aufgewachsene Künstlerin, „aber ich kann immerhin all die Angebote ablehnen, auf den Neuauflagen der Hippie-Festivals zu spielen.“

Der eher bescheidene Ruhm, der somit zu erreichen ist, genügt ihr, und wenn Anoushka Shankar nicht allzu viele Fotos von sich in Umlauf bringt, könnte ihr Traum wahr werden: „Ich will nicht Popstar, sondern Vorbild für indische Frauen werden.“

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