Jan Böhmermann ist „zu erschüttert“, um den Grimme-Preis entgegenzunehmen

Der Moderator reist nach den Turbulenzen um sein Erdogan-Gedicht nicht zu Verleihung des Fernsehpreises nach Marl.

Am Freitag (08. April) werden in Marl die Grimme-Preise verliehen. Dabei handelt es sich um den wohl renommiertesten deutschen Fernsehpreis, der ausschließlich für qualitativ hochwertige TV-Ware vergeben wird. Eigentlich sollte auch Jan Böhmermann die begehrte Auszeichnung für seine #varoufake-Aktion bekommen, doch der Comedian hat nun kurzfristig abgesagt, wie er auf Facebook mitteilte.

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Sein im „Neo Magazin Royale“ vorgetragenes Erdogan-Gedicht, das der 35-Jährige eigens als Schmähkritik ankündigte, sorgte für viel Kritik und dürfte Böhmermann die Freude an dem Festakt in Marl verdorben haben. Während das ZDF schnell reagierte und den umstrittenen Beitrag aus der Mediathek löschte, schaltete sich am Montag (04. April) sogar Kanzlerin Angela Merkel ein und bezeichnete das Gedicht als „bewusst verletzend“. Dazu wurde bekannt, dass inzwischen bereits die Staatsanwaltschaft in Mainz wegen des TV-Beitrags ermittelt.

Böhmermann nahm Kontakt mit dem Kanzleramt auf

Jan Böhmermann scheint trotz der Rückendeckung, die er von vielen Journalisten und Fans erhielt, durch den Vorgang getroffen worden zu sein. Auf Facebook schrieb er am Freitag: „Ich fühle mich erschüttert in allem, an das ich je geglaubt habe. Mein Team von der Bildundtonfabrik und ich bitten um Verständnis, dass wir heute Abend nicht in Marl feiern können.“

Überdies berichtet „Spiegel Online“, dass sich Böhmermann am Sonntag (03.April) mit einer privaten Nachricht an das Bundeskanzleramt gerichtet hatte, um seinen Standpunkt klar zu machen. „Ich möchte gerne in einem Land leben, in dem das Erkunden der Grenze der Satire erlaubt, gewünscht und Gegenstand einer zivilgesellschaftlichen Debatte sein kann“, schrieb der Late-Night-Talker demnach über Twitter an den Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU).

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