Jason Molina

NTER ALL DEN JUNgen mysteriösen Dichtern des US-Underground, die in den Neunzigern ihre ersten Songs veröffentlichten, blieb Jason Molina der rätselhafteste. 1973 in Lorain, Ohio geboren, begann er als Bassist in verschiedenen Metal-Bands, bevor er auf Will Oldhams Palace Records als Songs: Ohia eine erste Single veröffentlichte.

Nicht selten wurden die beiden Songwriter später miteinander verglichen. Doch während Oldham sich meist hinter Masken versteckte, legte Molina sein Herz offen, sang von Sehnsucht und Verlangen, Liebe und Tod – und oft verdichteten sich diese Emotionen in einem dunklen, pochenden Punkt. Stimme und Tenorgitarre standen im Mittelpunkt dieser Lieder, die immer romantischer und unheimlicher wurden. „The Ghost“ hieß schon die dritte Songs: Ohia-Platte, und wie ein Geist bewegte er sich auch durch die Songs seiner 2000 erschienenen Alben „The Lioness“ und „Ghost Tropic“, auf denen ihn u. a. sein Freund Alisdair Roberts begleitet. Die Katharsis fand Molina schließlich auf dem siebten Songs: Ohia-Album, „Didn’t It Rain“ von 2002, im Gospel.

Unter dem neuen Moniker Magnolia Electric Co wurden seine Songs dann kraftvoller, die Arrangements süffiger; unter seinem eigenen Namen veröffentlichte er derweil karge Folkplatten. 2009 erschien das letzte Magnolia-Electric-Co-Album, „Josephine“. Er fühle sich so einsam wie der erste Geist auf dieser Welt, singt Molina dort und später dann, er sei ein rastloser Reisender, in der einen Hand die Flügel, in der anderen Blei: „What the horizon only tells to us ghosts/Is that when it’s quiet in our hearts/We become the diesel/We become the smoke/We become the prairie/We become the spark/And the only song coming in on the radio.“

Zwei Jahre später zog Molina sich, durch unmäßigen Alkoholkonsum schwer erkrankt, zurück. Fans sammelten Geld für den nicht krankenversicherten Künstler. 2012 erschienen ein letztes Lebenszeichen auf seiner Website und ein Mini-Album mit einigen berührenden Demos, auf denen Molina vom Teufel singt und vom schwachen Herzen.

Am 16. März hat seines aufgehört zu schlagen. Wie ein Geist bewegt er sich nun durch diese unsterblichen Lieder, singt von Sehnsucht und Verlangen, Liebe und Tod.

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