Poet, Verleger und Beat-Generation-Legende Lawrence Ferlinghetti ist tot

Der US-amerikanische Dichter, Verleger und Maler Lawrence Ferlinghetti ist im Alter von 101 Jahren gestorben.

Lawrence Ferlinghetti ist tot. Der in Yonkers, New York geborene Poet, Verlagsgründer und Aktivist verstarb am 22.Februar 2021 im Alter von 101 Jahren in San Francisco. Ferlinghetti gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der US-amerikanischen Nachkriegsliteratur.

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Verleger, Gründer, Poet

Auch wenn er sich in vielerlei Hinsicht von den Protagonisten der Beat Generation deutlich unterschied: Lawrence Ferlinghetti war ohne Zweifel ein Bindeglied und Wegbereiter jener literarischen, US-amerikanischen Bewegung der 1950er-Jahre. Ferlinghetti gründete 1953 in North Beach, San Francisco den Buchladen City Lights Bookstore – ein immer noch existierender 2001 und zum „National Historic Landmark“ ernannter Treffpunkt für alternative, politische und experimentelle Literatur. Einen wichtigen Beitrag zur amerikanischen Literatur leistete Ferlinghetti als Verleger: 1956 veröffentlichte er Allen Ginsbergs Gedicht „Howl“ – und wurde aufgrund der vermeintlichen Obszönität des Gedichts verklagt.  Ferlinghetti gewann den Gerichtsprozess – mit der Begründung, „Howl“ besitze eindeutige gesellschaftliche Relevanz. Nicht zuletzt dadurch wurde „Howl“ zu einem der bedeutendsten Gedichte des 20. Jahrhunderts.

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„A Coney Island of the Mind“

Aber Ferlinghetti verlegte nicht nur Poesie und Literatur, er schrieb sie auch – und war nicht minder bedeutend und erfolgreich. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Gedichtbände „Pictures of the Gone World“ (1955) und „A Coney Island of The Mind“ (1958), das zu einem der  populärsten amerikanischen Gedichtbände avancierte. Ferlinghetti, der auch als Maler aktiv war, veröffentlichte sein letztes Werk, den Roman „Little Boy“, im Jahr 2019. Auch wenn sein Name untrennbar mit der Beat Generation verbunden ist: Er selbst sah sich dieser Gruppe, deren Mitglieder exzessiv lebten, nicht unbedingt zugehörig. „Wenn überhaupt war ich einer der letzten Bohemians und nicht einer der ersten Beats“, erklärte er einmal gegenüber dem „Guardian“.

In einem seiner großartigsten Gedichte, „I Am Waiting“, heißt es:

„I am waiting to get some intimations
of immortality
by recollecting my early childhood
and I am waiting
for the green mornings to come again   
youth’s dumb green fields come back again
and I am waiting
for some strains of unpremeditated art
to shake my typewriter
and I am waiting to write
the great indelible poem
and I am waiting
for the last long careless rapture
and I am perpetually waiting
for the fleeing lovers on the Grecian Urn   
to catch each other up at last
and embrace
and I am awaiting   
perpetually and forever
a renaissance of wonder“.

Ferlinghetti hinterlässt zwei Kinder. Seine Tochter Julie Ferlinghetti gab interstitielle Lungenerkrankung als Todesursache ihres Vaters an.

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