Mamas Rezept

Van Hunt macht den Soul wie früher, vor der Erfindung des Rap

Qualität statt Pseudo-Innovation ist das Arbeitsprinzip des neuesten US-Soulstars. Anstatt wie viele andere R&B-Künstler auf zeitgeistige Produktionsgimmicks zu setzen und dabei unter Umständen die Suche nach der Seele der Musik zu vernachlässigen, orientiert sich Van Hunt lieber an den klassischen Soul- und Funk-Größen der 70er Jahre, von Marvin Gaye über Sly Stone und Curtis Mayfield bis Prince. Von der US-Presse bekam er für sein selbstbetiteltes Debüt schon mehrfach das Gütesiegel „zeitlos“, nicht zuletzt, weil seine oft samtweich souligen Songs – die er allesamt mitkomponiert und größtenteils im Alleingang eingespielt hat – völlig ohne Rap-Einlagen auskommen.

„HipHop ist eben eine andere Kunstform, die sich nicht besonders gut mit dem Mix aus Pop, Soul und Rock verträgt, der mir vorschwebt“, sagt Hunt. „Natürlich versuchen sich trotzdem sehr viele an der HipHop-Variante, denn damit ist definitiv mehr Geld zu verdienen.“ Trotzdem lehnte er das Angebot dankend ab, ihm mit einem HipHop-Remix zu Radio-Airplay zu verhelfen. „Trotzdem hoffe ich, dass Sly Stone und Muddy Waters bei allem mitschwingen, was ich mache, denn ich liebe sie genauso wie Richard Pryor oder Thelonious Monk. Doch auch wenn man die Rolling Stones mag, sollte man mit meiner Musik etwas anfangen können“, sagt Van Hunt lächelnd. „Wir haben doch eines gemeinsam: Wir lieben wir den Blues!“

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