Mehr Inbrunst, weniger Schlümpfe

Die deutsche Eurovision-Song- Contest-Kandidatin Lena Meyer-Landrut ist eine Album-Frau, kein Download-Girl.

Es war nachts um vier. Ich konnte nicht schlafen, machte den Fernseher an, schnuckelte durch die Kanäle. Und blieb bei einem Konzert hängen, das auf 3sat lief: Jamie Cullum live in Manchester. Normalerweise finde ich solche TV-Mitschnitte grausam, aber in dem Fall war ich gleich hin und weg. Die Liebe und Inbrunst, mit der Jamie Cullum seine Musik präsentiert, begeistern mich! Deshalb begleitet mich sein Album „Catching Tales“ derzeit.

Früher war ich der absolute Musik-Rowdy und habe meine Mutter tagelang mit „Fette Fete!“ von den Schlümpfen gequält. Aber heute gibt es so viele Sachen, die mir gefallen: Techno und Minimal, elektronisch angehauchten Pop, Singer-Songwriter, Miles Davis, Xavier Naidoo, auch mal afrikanische Volksmusik. Eben habe ich die Sängerin Hindi Zarah entdeckt – unglaublich toll! Meine Freunde und ich hören oft gemeinsam CDs, weisen uns auf verborgene Schätze hin. Technisch gehöre ich vielleicht zur Download-Generation, aber ich bin viel zu blöd, um mir Sachen aus dem Netz runterzuladen.

Dabei kann selbst ein behämmertes Apres-Ski-Lied wie „Da hat das rote Pferd sich einfach umgekehrt“ – wenn auch nicht für mich – zu einer so emotionalen Sache werden, dass die Masse komplett ausrastet. Warum? Vielleicht sind das die einfachen Urtöne, die den Neanderthaler im Menschen wecken. Die Metalband Lordi hat es 2006 beim Eurovision Song Contest ja auch geschafft, das Publikum so zu begeisterten, dass sie gewinnen konnte. Ich kann mit ihrer Musik nichts anfangen, aber diese Leistung bewundere ich.

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