Mumford & Sons – Die neue Folk-Explosion

Sie verkünden Glaube, Liebe, Hoffnung und verkaufen Millionen. Ein Besuch bei Mumford & Sons, den ersten Superstars der Generation Bart

Marcus Mumford mag Scotch, vorzugsweise Talisker. Auch Glenlivet findet er okay. Er spielt Fußball und interessiert sich für mittelalterliche Geschichte. Wenn er mit seiner Band Mumford & Sons unterwegs ist, kommt schon mal ein angemieteter Eisenbahnzug zum Einsatz, der die Tourroute zwischen Oakland und New Orleans bedient: Vier Jungs aus Südwest-London erobern Amerika auf die stilvolle Art. Die befreundeten US-Gruppen Edward Sharp & The Magnetic Zeros und Old Crow Medicine Show sind ebenfalls dabei. „Ich habe nach der Schule viel Dylan gehört“, erzählt Mumford. „Doch ich bin nie dazu gekommen, mich mit dessen Wurzeln zu beschäftigen. Erst die Old Crows haben mir eine ausführliche Lektion in amerikanischer Musiktradition erteilt. Als ehemalige Straßenmusiker und Einheizertruppe der Grand Ole Opry von Nashville stecken sie tief drin in dieser Roots-Music.“ Regisseur Emmett Malloy hat die fiedelnde und klampfende Schienenpartie von der Westcoast ins Mississippi-Delta in der Dokumentation „Big Easy Express“ verewigt. Draußen zieht die Wüste vorbei. Drinnen erklingen spontane Banjo-Sessions im holzgetäfelten Speisewagen. Ein Indie-Mädchen im Blümchenkleid springt verzückt durch die sanft schaukelnden Großraumabteile. Es gibt sie noch, die guten Dinge.

An einem Sommertag 2012 sitzen Mumford & Sons in einem Design-Hotel im Londoner Botschafts-Stadtteil Belgravia. Aufgeteilt in Zweierteams müssen sie ein wenig Reklame machen für das neue Album „Babel“, nachdem ihr 2009er-Debüt „Sigh No More“ zu einem stetig wachsenden Dauerbrenner geworden ist. Unfassbare acht Millionen Einheiten, Downloads und Tonträger, haben sie nach Angaben ihres Labels davon verkauft. Folk-Boom in Zeiten der Branchenkrise. Und natürlich ist es nur ein Zufall, dass der Belgravia-Empfangsmann weder Livreejacke noch weiße Handschuhe trägt, sondern im karierten Hemd und mit Vollbart die Tür öffnet. Was für Mumford & Sons (und andere) seit Längerem zur Grundausstattung gehört, wird offensichtlich von Tourismus-Strategen als modisches Hipster-Statement eingesetzt. Der Zeitgeist jedenfalls spielt der Band mächtig in die Karten.

Sänger, Texter und Gitarrist Marcus Mumford, wie immer in Weste, hat nach einem Unterarm-Bruch weiterhin eine Plastikmanschette umgeschnallt. Mit seiner mopsig-verschmitzten Miene sieht er aus wie der junge Klaus Wowereit; stets einen Spruch auf den Lippen. „Geht schon“, murmelt er mit Blick auf die Verletzung, „muss ja weitergehen. Wir kommen gerade von einem Open-Air-Gig aus Polen.“ Sein alter Schulkumpel, Akkordeon- und Orgelspieler Ben Lovett, der in der britischen Presse gerne als rehäugig bezeichnet wird, sitzt neben ihm. Er spricht leise, artikuliert – und er verwendet schlaue Adjektive wie „cohesive“.

Seit Wochen schon sind die zwölf aktuellen Mumford-Songs in ganz unterschiedlichen Liveversionen auf YouTube zu hören. Ein Mensch namens Sauve20 hat die verstreuten Mitschnitte sogar in einer kompakten „Babel“-Playlist zusammengestellt, was Mumford und Management bislang nicht weiter zu stören scheint. Die von StPetes Flicks einkopierte Aufforderung „I do not own the rights to this song. I am posting as a fan of Mumford & Sons. After you listen please go buy their album off iTunes“ scheint sich offenbar auszuzahlen. Zumal sich die finalen Albumversionen, die ein paar Medienmenschen in einem zeitlich streng limitierten Stream durchhören durften, teilweise erheblich vom frei im Netz flottierenden Bühnenstoff unterscheiden. Auch die zwischenzeitlich kolportierte Ankündigung von einem „Doom-Folk-Album“, als abenteuerliche Kreuzung von Nick Drake und Black Sabbath, ist mittlerweile dementiert. Ein typischer Mumford-Gag, der die Debatte am Kochen hält, wie die ungezählten Postings zu den einzelnen Live-Versionen belegen.

Klar dagegen ist, dass sich der amerikanische Einfluss niedergeschlagen hat in ihrem Songmaterial, das sie auf ihrer Dauertour intensiven Bühnenproben unterworfen haben. Die Country- und Bluegrass-Bestandteile in ihrem halbakustischen Laut-Leise-Gemisch sind jedenfalls gestiegen. „Ghosts That We Knew“, „Lover’s Eyes“ oder auch „Whispers In The Dark“, das von Winston Marshalls Banjo regiert wird, künden davon. „Holland Road“ ist eine minimalistisch-schöne Klimper-Ballade und „Below My Feet“ fast schon ein Rocker. „Lover Of The Light“ wiederum beginnt sanft mit Sologesang und einem atmosphärischen Gezirpe, um sich kreiselnd zu einer Hymne von Radiohead’scher Wucht steigern. Produzent Markus Dravs hat ganze Arbeit geleistet; zumal es der Anspruch der Band ist, nicht wie verschrobene Landeier zu klingen, sondern die gleichen modernen Produktions- und Studiomittel zu nutzen wie die Kollegen im Pop- oder HipHop-Bereich. „Schulter an Schulter sitzen mit den elektronischen Typen“, wie sie es nennen.

Aufnahmearbeit ist wichtig, doch sie schätzen vor allem die Bühnensituation. Wie neulich auf dem Mini-Festival des bandeigenen Labels Gentleman of the Road im ländlichen Huddersfield, das sich als „viktorianischer Reisezirkus“ präsentierte. Ein Hauch von Haldern in West Yorkshire, wo selbstgebrautes Bier und Lachsquiche auf Rotkohlsalat feilgeboten wurden. Das Logo des Labels mit einem Zylinderträger aus dem 19. Jahrhundert könnte auch für Tee oder Qualitätskonfekt stehen. Dazu passend die gediegenen Navigationsflaggen auf dem „Babel“-Albumcover, die farblich schön die Debatte um eine neokonservative Popkultur mit Familienglück, Gartenbau und den Punktblusen der britischen Versandmarke Johnnie Boden illustrieren.

Im April 2011 haben Mumford & Sons ihr Big-Easy-Express-Konzert in San Pedro südlich von Los Angeles mit dem Titelsong von „Sigh No More“ begonnen. Ein junges Publikum feierte emphatisch den nur spärlich instrumentierten Chorgesang (hier als freischwebende Übersetzung): „Doch der Mensch ist ein leichtfertiges Wesen. Oh Mensch, ein leichtfertig Ding. Die Liebe, sie wird dich nicht verraten, entmutigen oder unterjochen. Sie wird dich entfesseln mehr zu sein, als nur jener Mensch wie er einst geschaffen worden ist“, gemahnt Marcus Mumford in „Sigh No More“. Je nach Interpretation schimmert bei diesen Zeilen Shakespeares Intrigen-Komödie „Much Ado About Nothing“ durch. Oder es leuchten biblische Weisheiten, wie sie der amerikanische Luther-Seminarist Christian Scharen in seinem Blog identifiziert hat: „Ein Trick, gefischt aus der Westentasche von U2, deren Verwendung des Begriffs ‚Liebe‘ oft genug ein Synomym für Gott ist – ‚Gott ist Liebe‘, heißt in Johannes I, 4,8“, schreibt Scharen im Essay „A Deliberately Spiritual Thing“. In einem anderen Blog-Aufsatz mit dem Titel „Mumford and Sons and Jesus“ wird der gesamte Debüt-Songkatalog mit Versen wie „Lead me to the truth and I will follow you with my whole life“ einem biblischen Check unterworfen. Ergebnis: Neben vieldeutigen Jesus- und Jenseits-Metaphern lassen sich direkte Bezüge zu den Korinther-Briefen herstellen. Doch Marcus Mumford brummt nur genervt, wenn man ihn auf derlei Auslegungen anspricht. „Das Ganze ist schlichtweg überinterpretiert“, sagt er. „Wir sind keine christliche Band und es gibt in dieser Richtung auch keinerlei Aktivitäten von uns.“

Die nächste Frage, bitte.

Mumford ist sicher kein Predigertyp wie etwa der frühe Bono. In seinen Texten vibriert christlicher Glaube – doch sonst gibt er sich als süffisaner, unterhaltsamer Skeptiker, der keine Lust hat, groß über höhere Botschaften oder die Verwendung des alttestamentarischen „Babel“-Mythos im neuen Albumtitel zu debattieren. Er sagt, dass seine Songs über den schnöden Alltag und darüber, wie es war „in gewissen Stadteilen Reebok-Turnschuhe zu tragen“ auf Dauer keinen Bestand für ihn gehabt hätten. „Das soll nicht heißen, dass ich so was blöd finde. Ich mag solche Songs durchaus, ich liebe die Arctic Monkeys, doch ich selbst kann das nicht gut“, verriet er dem „Guardian“.

Sein Vater John Mumford ist der Chef der britischen Sektion der neu-kirchlichen Vineyard-Bewegung. Eine evangelikanische Gemeinde, die auf die kalifornischen Jesus-People zurückgeht, und deren Gründer John Wimber einst bei den Paramours, der Vorgänger-Band der Righteous Brothers („You’ve Lost That Lovin‘ Feelin“) spielte. Mit seinem eigenem Musiklabel hat Vineyard in der Christen-Pop-Szenerie einen durchaus erfolgreichen Künstlerstamm. So ein Elternhaus mag prägend sein – für die Band im Hier und Jetzt habe dieser Hintergrund keine weiteren Auswirkungen. Zumal seine Mitmusiker „ihre eigenen Ansichten über Religion“ haben. „Das Konzept unserer Platten ist, Mumford & Sons zu sein“, meint Mumford.

Das Interesse an seinem christlichen Hintergrund mag ihn nerven, es ist jedoch kaum verwunderlich: Mit dem Rock’n’Roll hatte sich die weiße Popmusik von ihren spirituellen Wurzeln, wie sie im Folk, Hillbilly oder Bluegrass durchaus bestanden, weitgehend entledigt. Seitdem wird wild mit der Sünde gerungen oder Ekstase-Parolen und Rebellengeist propagiert. Eine explizite Hinwendung zum Spirituellen, zu Gott und Glauben war seitdem zumeist mit Lebenskrisen verbunden. Johnny Cash, Bob Dylan und andere haben davon ihre Lieder gesungen. Dylan erlebte gar 1978 seine „Wiedergeburt“ in einer Bibelklasse der Vineyard-Kirche. U2 gingen Anfang der Achtziger den umgekehrten Weg. Im heimischen Dublin gehörten Bono, The Edge und Larry Mullen Junior einer charismatischen Vereinigung namens „Shalom“ an. Irgendwann kollidierte der organisierte Glaube mit ihrem Aufstieg zur Stadionrockband. Sie verließen die Gemeinde und Bono führte anderweitig eine private Segenslehre im großen Stil fort. In jüngerer Zeit gab es dann allerlei Sekten-Spinnkram (etwa Beck bei Scientology), christlichen Metalcore oder Caleb Followill von Kings of Leon, der mit seinen neo-christlichen Wurzeln herumlavierte. Ernst zu nehmende (künstlerische) Impulse sind von der Verbindung Glauben und Popkultur bislang nicht mehr ausgegangen.

In dieser Linie stehen Mumford & Sons als die U2 der Generation Vollbart; musikalisch eher als die Take That des New Folk: talentiert und nicht sonderlich dogmatisch, was Fragen der Religions- oder Popgeschichte angeht. Als Schüler hörten Marcus und Ben alles, was so in ihrer Schulklasse gehört wurde, von Slipknot bis Blink 182. Als Jungmusiker entwickelten sie ein Faible für Jazz. Und auch der Bluegrass-Soundtrack des Coen-Brothers-Films „O Brother, Where Art Thou“ diente als Inspirationsquelle für die Londoner Mittelklasse-Kids; wogegen ihr Interesse für die britische Folk-Historie der 70er-Jahre von Fairport Convention bis Lindisfarne gegen null tendiert. Auch das irisch-derbe Underdog-Programm von The Pogues, mit Raufen und Saufen in zwielichtigen Stadtvierteln oder die Rebellennummer von The Men They Couldn’t Hang aus den mittleren Achtzigern ist kein Thema für sie. Liam Gallagher machte einmal die schnippische Bemerkung, dass die Band „amish“ aussehe (wie die strenggläubigen Amish People in Ohio oder Pennsylvania). Sein Bruder Noel dagegen schätzt ihre Qualitäten als Songwriter und hätte gerne selber „The Cave“ geschrieben. „Als wir uns einmal zufällig auf einem Festival begegneten – er hatte wohl keine Ahnung, wer ich war – schickte ich Noel einen flüchtigen Wir-können-ja-‚The Cave‘-gegen-euren-Wonderwall-Look-tauschen-Blick rüber“, scherzerte Mumford souverän im „NME“.

Ihren Kulturkosmos, zu dem auch ihre rustikale Anmutung gehört, haben sich Mumford & Sons selbst zusammengezimmert. „Es gehört eine gewisse Punk-Haltung dazu, in Zeiten von Dubstep und Grime zum Banjo zu greifen. Eine akustische Gitarre ist zwar ein eher leises und sanftes Instrument, doch so sind wir ‚Twee-Punks‘ geworden; ein wenig niedlich halt. Dennoch gab es auch für uns diesen Energiekick, einfach ohne Verstärker oder Mischpult für 60 bis 80 Leute drauflos zu spielen“, sagt Ben Lovett. Ein Underground der ungefährlichen Sorte, der weder Aggressionsabbau noch Entgrenzung durch Drogen oder Suff braucht, um einen gelungenen Abend zu feiern. Die latente Hooligan-Mentalität, die in der britischen Popkultur bis hinein in die Bildende Kunst kultiviert wird, geht ihnen jedenfalls völlig ab.

Dazu passt die Genese der Band vor fünf, sechs Jahren – mit dem Kneipenclub Bosun’s Locker im Stadtteil Fulham als geistig-musikalischem Zentrum. Die King’s College-Kumpel Marcus und Ben trafen sich hier bei den Folksessions für Nachwuchstalente, die der spätere Mumford-Banjospieler Winston „Country“ Marshall veranstaltete. Kontrabassist Ted Dwayne spielte in der Band von New-Folk-Postergirl Laura Marling, deren Debütalbum wiederum von deren damaligem Freund Charlie Fink produziert worden ist. Nach dem Auseinbrechen der Marling/Fink-Beziehung veröffentlichte Fink eine Platte mit seinem Liebesleid. Marcus Mumford eroberte sogleich nicht nur Marlings Herz, sondern spielte auch auf ihrem Nachfolgealbum „I Speak Because I Can“. „Es ist ziemlich verrückt, dass wir beim Mercury-Award an verschiedenen Tischen saßen, doch wir haben uns gegenseitig angefeuert“, hat Marling danach erzählt. „Für mich wirkte das gar nicht inzestiös, sondern eher wie Kameradschaft. Wir waren eben alles Freunde, die sich mit ähnlichen Dingen beschäftigt und auf den Platten der anderen gespielt haben.“ Marcus Mumford hegt keine nostalgischen Gefühle an jene Ursuppen-Ära. „Wir haben die vergangenen Jahre damit verbracht, dieses Umfeld hinter uns zu lassen. Wir wollten nicht auf ewig eine Westlondoner Folktruppe sein. Wenn überhaupt, sehen wir uns als britische Band!“

Mit ihrem halb akustischen Hymnensound haben sie sich, mal leise dräuend, mal enthemmt stampfend wie bei einer „Riverdance“-Show, in nie geahnte Höhen gespielt. Noch im November 2009 verzückten sie kleine Clubs wie das Molotow auf der Hamburger Reeperbahn. Doch auch damals schon herrschte eine weihevolle Stimmung. Herumquatschen wurde selbst an der Bar mit einem bösen Zischen vom Nebenmann gemaßregelt. Zumindest solange, bis es auf der Bühne zur musikalischen Explosion kam. Akkordeon, Kontrabass und mehrstimmiger Chorgesang als kontrolliertes Crescendo. Songs wie „Dust Bowl Dance“ oder die Single „Little Lion Man“ wirkten nach der jubilierenden Anspannung wie eine übersprudelnde Befreiung. War das nun eine Beatmesse auf dem Weltjugendtag oder schlicht die Erneuerung des uralten Mythos von der ehrlichen, handgemachten Popmusik? Mittlerweile funktioniert ihr dynamischer Traditions-MashUp auch im ganz großen Stil. Folk im Stadionformat scheint nur noch eine Frage der Zeitenläufe.

Ein großer Spaß sei das damals gewesen auf der Reeperbahn. „Unser Beatles-Erlebnis“, erinnert sich Marcus Mumford mit einem Schnalzen. „Doch im Ernst: Es gab keinen großen Knall in unserer Karriere. Wir haben einfach immer weiter gemacht. Wir hatten halt Glück, dass unsere erste US-Tour mit Laura Marling und Johnny Flynn so gut gelaufen ist. Das Publikum hat uns gefeiert, völlig ohne Grund. Schließlich hatten sie ja noch nie von uns gehört.“ Als würde es einen großen Masterplan geben, so wurden die gebuchten Hallen seitdem kontinuierlich größer. „Sigh No More“ stieg bis auf Platz zwei der US-Charts und mit „Little Lion Man“ wurden sie in den Kategorien „Best New Artist“ und „Best Rocksong“ für die Grammys nominiert; was ein Jahr später mit „The Cave“ nochmals gelang. Dabei kam es zu Bühnentreffen mit Bob Dylan und später mit Bruce Springsteen; selbst beim Staatsdinner von Premierminis-ter James Cameron mit Barack Obama im Weißen Haus durften die Mumfords im Showblock aufspielen. Und als hätte dieser Masterplan noch einen weiteren Ausleger in die Glitzerwelt der Boulevard-Magazine gebraucht, heiratete Marcus Mumford nach dem Ende seiner Liaison mit Laura Marling die Schauspielerin Carey Mulligan („Drive“, „Shame“). Hollywood-Stars wie Jake Gyllenhaal oder Colin Firth feierten mit, während die Trauungszeremonie auf einem hübsch dekorierten Landsitz selbstverständlich Marcus‘ Vineyard-Vater übernahm. Seitdem haben „Hello!“ und andere Klatschblätter den Begriff „Folk“ in ihr Star-Vokabular aufgenommen. Und Marcus staunt über die Paparazzi, die ihn seitdem verfolgen. Es gab Spekulationen, ob sein Vater damals im Hubschrauber eingeflogen kam oder das Fest von der mondänen Londoner Agentur Bentley Entertainment ausgerichtet wurde, die auch die Hochzeit von Bernie Ecclestones Tochter Petra in Italien inszenierte. Mumfords Leben scheint seitdem in noch größeren Bahnen zu verlaufen. Für seine Musik und seine Kunst, man ahnt es schon, sei all das eher nebensächlich. Privatsache halt, und das Private ist hier keineswegs politisch zu verstehen.

Was bleibt, ist eine ziemlich lebens-pralle Mischung aus freischwebend montierten Americana- und britischen Hippie-Versatzstücken, Spiritualität nebst Kabale und Liebe, Millionenerfolgen und Promi-Bling-Bling. Ein fast schon katholisch-barocker Reigen mit einer Handvoll packender Songs für das Tagesprogramm im Erwachsenenradio. Über Wasser laufen können die Mumfords noch nicht, aber es wäre kein Wunder, wenn ihnen das auch gelingen würde. Spielerisch natürlich. Einfach so, als nächster Schritt.

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