My Bloody Valentine – Loveless

Punkte: 101

Sie starben den Heldentot: Kurz nach der Veröffentlichung ihres zweiten Albums wurden My Bloody Valentine von ihrer Plattenfirma Creation Records gedroppt. Der Grund: Nie und nimmer würde „Loveless“ die Kosten für fast zwei Jahre Produktion in 19 verschiedenen Studios einspielen können, die das Label an den Rand des Bankrotts getrieben hatten. Was die Band jedoch abgeliefert hatte, küsste den Himmel zur Ewigkeit: Kevin Shields nutzte Geräusch- und Feedback-Orgien so musikalisch und schimmernd, dass seine ansonsten meist melodischen Songs in eine bislang unerforschte Atmosphäre eindrangen. Er baute Türme aus Gitarrenschichten und mischte alle Instrumente gleichberechtigt, wodurch das Schlagzeug in den Hintergrund rückte, der Gesang im Klangbett schlummerte und der Text an vielen Stellen flächigen Lauten wich. Am Ende aller Tage verantwortete Shields‘ fast krankhafter Perfektionismus zwar das Aus für seine Band, er verkörperte aber gleichzeitig auch Herz und Hirn einer der bemerkenswertesten Arbeiten der neunziger Jahre.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates