MySpace: Murdoch verkauft soziales Netzwerk, Timberlake will es retten

Nach sechs Jahren hat Rupert Murdoch die Musikplattform MySpace für einen Bruchteil des ursprünglichen Einkaufspreises verkauft. Nun will Sänger Justin Timberlake dabei helfen das Netzwerk zu retten. Was bedeutet dieses Geschäft nun für die Musikindustrie?

Es ist wahrlich eine schwere Zeit für Social Networks, zumindest für die, deren Gründer nicht Mark Zuckerberg heißt. Für MySpace heißt es jetzt nach jahrelangen Höhenflug: „Bitte schnallen Sie sich jetzt an, wir müssen das Flugzeug wegen Turbulenzen notlanden.“

Rupert Murdoch, Vorstandsvorsitzender und Gründer des Medienkonglomerats News Corporation, hatte im Jahr 2005 das soziale Netzwerk für einen Preis von 580 Millionen US-Dollar erworben – und gestern für den Spottpreis von 25 Millionen Dollar an die Online-Werbefirma Specific Media in Kalifornien verkauft.

Grund für diesen Wertverfall, diese Bruchlandung: der blau-weiße Düsenjet Facebook, der einfach an MySpace vorbei gezogen war. Nicht nur, dass der direkte Konkurrent MySpace an Mitgliedszahlen schon lange überholt hat. Alleine der Marktwert von Facebook lässt Haare zu Berge stehen: für das soziale Netzwerk würde man zwischen 50 und 100 Milliarden Dollar zahlen.

Wie geht es nun weiter mit MySpace? Der neue Besitzer plant eine Wiedergeburt der Plattform mit der Hilfe des Sängers und Schauspielers Justin Timberlake. Im Spätsommer soll die Strategie dafür veröffentlicht werden. Timberlake zeigt sich stolz und erklärt, dass einen Ort geben müsse an dem Fans mit ihren Lieblingskünstlern interagieren können.

„Die Kunst ist von den Menschen inspiriert und umgekehrt, es gibt im Entertainment also eine natürliche soziale Komponente“, so Timberlake. „Ich freue mich MySpace dabei zu helfen, sich neu zu erfinden, und die Ressourcen einer Social Media Plattform dazu zu verwenden Künstler und ihre Fans in einer Gemeinschaft zusammen zu bringen.“ Timberlakes Maganger eröffnete bereits eine mögliche Strategie: Der Popstar will im Rahmen des Musikportals einen Talentwettbewerb stattfinden lassen. Ob das wirklich so umgesetzt wird, sehen wir am 17. August. Dann findet voraussichtlich die Pressekonferenz statt, bei der Specific Media und Timberlake ihre Pläne bekannt geben.

Trotz dieser neugefundenen Unterstützung wird es allerdings für MySpace schwer werden, sich zu behaupten. Denn, das was MySpace früher einzigartig und bedeutend für die Musikindustrie gemacht hatte, war das Streamen von Musik und die Möglichkeit, neue Künstler zu entdecken. Doch auch das geht jetzt bei Facebook und auch noch viel einfacher – über einen simplen „Gefällt mir“-Klick ist man mit der Band oder dem Künstler verbunden, muss also nicht erst eine Freundschaftsanfrage abwarten.

Es sieht also düster aus für MySpace und den Mitarbeitern der Plattform. Der deutsche Standort mit 30 Mitarbeitern wurde bereits aufgelöst und auch in den USA werden 500 Stellen gestrichen. Die Musik wird zwar auf keinen Fall darunter leiden – doch ein wenig schade ist das schon.

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