Neu im Plattenregal – die Alben vom 11. März 2011

Hier wieder unser ausführlicher Blick auf die Neuheiten der Woche - mit simfy-Streams Videos, Rezensionen und allem. Heute z. B. mit: Tim Neuhaus, Thea Gilmore, Rise Against.

Hier eine Auswahl neuer Alben im Player unseres Streaming-Partners simfy.de:

Darkness Falls – EP (hfn music)
Das Debüt-Album der Dänen wird zwar erst im Herbst erwartet, die namenlose EP, die heute erschienen ist, passt aber auch sehr gut zum Frühlingsanfang. Josephine Philip und Ina Lindgreen, beide aus Kopenhagen, bezirzen mit eingängigen Songs zwischen Rock und Pop. Kann man bereits hier in Auszügen hören – dazu gibt’s das schicke Video.

Darkness Falls – Darkness Falls by hfn music

Does It Offend You, Yeah? – „Don’t Say We Didn’t Warn You“ (Cooking Vinyl/Indigo)
Die provokante Frage, die diese Band aus Reading schon im Titel stellt, ist durchaus Programm. Den überdrehten Mix aus Elektrogeboller und punkigem Schreigesang muss man gewiss mögen. Überhaupt ließ sich dieser am besten auf ihren Konzerten ertragen, die schnell in wilde Parties ausarteten. Leider ist ihnen mit dem zweiten Album der quirlige Schreihals Morgan Quaintance abhanden gekommen. Ansonsten hat sich nicht viel geändert: Wer es überdreht und hysterisch mag, oder hören will, wie man sich als ADS-Erkrankter ungefähr fühlen muss, der kommt hier auf seine Kosten. Don’t say we didn’t warn you…

Fenech-Soler – „s/t“ (Rykodisc/Warner)
Bei ihrem Berlin-Debüt auf einem Introducing-Konzertabend im Magnet trugen sie zwar die hässlichsten (Goldglitzer-) Hemden des Abends, aber das hieß ja nicht, dass ihre Musik nicht ganz für sich schillerte. Natürlich hat man diese moderne Spielart des Electro-Pops schon oft gehört – und natürlich auch schon besser. Zum Beispiel bei den Friendly Fires. Aber das selbstbetitelte Debüt der Briten ist den letztgenannten schon manchmal an den Hacken – allerdings nur in ihren guten Momenten, die sich noch vermehren dürften. Hier eine Live-Aufnahme:

Thea Gilmore – „Murphy’s Heart“ (Fullfill/AL!VE)
OK, soviel sei verraten: Satte vier Sterne gibt unser Rezensent Max Gösche für das neue Album der Miss Gilmore. Sein Fazit: „‚Murphy’s Heart“ ist kein kaltes Herz. Vielmehr ein verwundetes, das in ‚Not Alone‘ und ‚Mexico‘ herzergreifend besungen wird. Eines dass die Liebe begreift, als das, was sie ist: Ein Irrgarten.“ Die vollständige Rezension gibt es dann in der Aprilausgabe, das gesamte Album allerdings schon im simfy-Player. Ozark Henry – „Hvelreki“ (EMI/Capitol/EMI) Jörn Schlüter vergibt in unseren Rezensions-Quickies zweieinhalb Sterne und resümiert: „Auf seinem sechsten Studioalbum bewegt sich der Belgier in sicheren Mainstream-Gewässern. Die subtilen Popmelodien sorgen für ein paar schöne Momente, doch verkitscht und glättet die Produktion an allen Ecken und Kanten.“ Das hört man auch und vor allem an der ersten Single „This Ones For You“:

Human League – „Credo“ (Wall Of Sound/Rough Trade)
Das Wort fiel in dieser Liste schon einmal: Electro-Pop. Auf der anderen Seiten fällt dieses Wort heutzutage noch viel öfter als bei uns. Denn: Wenn eine Genre-Schublade brennt, dann diese. So wundert es vielleicht nicht, dass sich mit The Human League einer der Wegbereiter des Genres zurückmeldet. Die zehn Jahre Abstinenz merkt man ihnen nicht an, was aber auch daran liegen könnte, dass sich die modernen Acts eben genau in der Human League-Hochphase bedienen. Hier der Clip zur Single „Night People“

Annett Louisan – „In meiner Mitte „(105 Music/Sony Music)
„Was kaufen Kunden, nachdem sie diesen Artikel angesehen haben?“, fragt ein bekanntes Online-Kaufhaus und schickt die Antwort gleich mit: Max Raabe, Anna Depenbusch. Haben wir beides gemacht, dann sollten wir also auch mal auf das neue Album des ehemaligen Lolita- bzw. Fräuleinwunders Annett Louisan schauen. Und natürlich reinhören: Wem ihr Taumeln zwischen übertriebener Dichterpose und laszivem Mäuschen schon immer auf den Senkel ging, der wird auch mit diesen 13 Songs nicht so recht warm, wer sich an ihrer verrauchten Mädchenstimme labt und ihrer Poesie etwas abgewinnen kann, der findet hier nichts, was ihn verschrecken dürfte. Das Album gibt es im simfy-Player, hier das aktuelle Video:

Tim Neuhaus – „The Cabinet“ (Grand Hotel Van Cleef/Indigo)
Über Tim Neuhaus haben wir schon einiges geschrieben auf dieser Website – hier hatten wir das Feature über den talentierten Songwriter und hier die Vier-Sterne-Rezension von Rüdiger Knopf. Und dann gibt es auch noch das gesamte Album im simfy-Player. Fehlt noch was? Nö.

Josh T. Pearson – „Last Of The Country Man Gentleman“ (Mute-AIP/GoodToGo)
Josh T. Pearson ist sicher nicht der geläufigste Name unter den Singer-Songwritern dieser Welt, dabei ist der Texaner kein Unbekannter. Bereits John Peel adelte das Doppelalbum „The Texas-Jerusalem Crossroads“ seiner Band Lift To Experience, die Pearson 2001 auflöste. Zehn Jahre tauchte er anschließend unter, versteckte sich vor den Erwartungen der Kritiker und dem Druck, ein weiteres Großwerk abliefern zu müssen. Jetzt erscheint mit „Last Of The Country Gentlemen“ Pearsons Solodebüt, das er in zwei Nächten in seiner Wahlheimat Berlin aufgenommen hat. So spontan klingen denn auch die karg instrumentierten, oft grüblerischen Stücke auf „Last Of The Country Gentlemen“. Sieben Songs enthält das Album; Pearson verarbeitet darauf seine schmerzlichen Erfahrungen der letzten Jahre. Natürlich dreht sich mal wieder alles um Trennungen und Liebeskummer, Einsamkeit und die Abgeschiedenheit als Outlaw-Barde. Pearson, der nicht nur rein äußerlich Ähnlichkeiten zu Devendra Banhart aufweist, ist wie dieser ein Hippie und passionierter Bartträger. Seine Musik bewundern inzwischen prominente Kollegen wie Nick Cave, Interpol oder Mogwai. Das Album gab es bei uns im simfy-Stream und natürlich nun auch oben im Player.

Rise Against – „Endgame“ (Geffen/UID/Universal)
Rise Against sind das Kuckucksei im Nest des US-amerikanischen Mainstream-Punkrock – so jedenfalls beschreibt es Tim Mcllrath, Sänger und Chefdenker der Band aus Chicago. Die halbe Band ist vegan, die Gesellschaftskritik scharfzüngig, die politischen Überzeugungen sind radikal – und trotzdem darf die Band in den USA zu einem Massenpublikum sprechen. Auch die neue Platte, „Endgame“, funktioniert als trojanisches Pferd. Das Energielevel in diesen simplen, arenatauglichen Liedern ist hoch, die Produktion modern. Doch gleichzeitig steht die Band mit beiden Beinen im bisswütigen, linksäußeren Hardcore der späten 80er- und frühen 90er-Jahre. Das Album gibt es oben im simfy-Player. Und: Wir haben hier ein exklusives Webvideo der Band samt Feature.

The Rural Alberta Advantage – „Departing“ (Saddle Creek/Cargo)
Wer musikalisch oft durch Omaha streift und z. B. die Herren von The Good Life im Plattenschrank stehen hat, sollte sich auch für dieses Trio begeistern können. Hier wie dort findet sich der Reiz nicht unbedingt in Sangesqualitäten, sondern eher in den wendungsreichen Arrangements und im feinen Storytelling, das sich durch die Songs zieht. „Stamps“ ist ein gutes Beispiel dafür und kommt zudem noch mit einem – nennen wir es ruhig – sehr süßen Clip daher.

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