Neu im Plattenregal: Die Alben vom 24. Juni 2011

Hier wieder unser ausführlicher Blick auf die Neuheiten der Woche - mit simfy-Streams, Videos, Rezensionen und allem. Heute mit Beyoncé, Black Lips, Limp Bizkit, Mikroboy u. v. a.

Hier eine Auswahl der neuen Veröffentlichungen im simfy-Player (die Songs sind ca. zwei Wochen hörbar):

Autokratz – „Self Help For Beginners“ (Autokratz/AL!VE)
David Cox and Russell Crank haben mit ihrem Debüt „Animal“ 2009 vom Hype um das Pariser Label Kitsuné profitiert. Aber auch musikalisch überzeugten sie Charts und DJ-Kollegen, obwohl es schwierig war, das Duo mit dem sperrigen Namen stilistisch genau zu verorten. Mal sphärisch und dubbig und instrumental, mal zugänglich poppig griffen sie Indie-Fans ebenso ab, wie die Electronic-Fraktion. Auf ihrem Neuling scheint es nun noch mehr in Richtung Popsong zu gehen. „Becoming The Wraith“ verneigt sich vor New Order (und hat sogar Peter Hook am Bass), „Opposite Of Love“ ist House-Pop, den man auch auf dem Debüt von Hercules & Love Affair hätte finden können. „Kick“ klingt, als hätten sie den Song auf ihrer Support-Tour für The Prodigy aufgenommen. Keine runde Sache – aber gerade deshalb spannend. Das Album läuft in unserem simfy-Player. Hier noch der Clip zum Hook-Song:


The Antlers – „Burst Apart“ (Cooperative Music/Universal)
Die Band um den New Yorker Peter Silberman ist ein weiteres Kapitel in der Story: „Wenn Amerikaner zu oft an den Smiths naschen.“ Da wird süffisant und schwerstmelancholisch – aber meist ohne Morrisseys Humor – gelitten und gegreint, mit wundervoll voller Stimme – aber dem Dauerproblem, dass man so was schon oft und oft besser gehört hat. Sollte man in dieser großen Verwertungsmaschine namens Pop aber keinem so offensiv ankreiden. „Burst Apart“ hat wunderbare Momente, das grandios betitelte „Every Night My Teeth Fall Out“ zum Beispiel. Kann man alles im simfy-Player hören… Hier der Eröffnungstrack zum Anspielen:

Arcade Fire – „Scenes From The Suburbs Limited Edition (City Slang/Universal)
Über die Großartigkeit dieses Albums wurde ja bereits viel geschrieben, das können wir uns also sparen. Heute kommt nun die limitierte Version, die vor allem den Kurzfilm von Spike Jonze und den Butler-Brüdern featured und auf der DVD auch noch das Making of beilegt. Im Audioteil gibt’s die beiden neuen Songs, die ja schon den Weg ins Netz fanden. Hier noch mal der Trailer und die beiden neue Songs.

Arcade Fire – Culture War by MergeRecords

Arcade Fire – Speaking in Tongues (feat. David Byrne) by MergeRecords

Beyoncé – „4“ (Columbia/Sony Music International/Sony Music)
Keine Frage: Beyoncé Knwoles hat mit ihrem neuen Album wieder alles richtig gemacht. Wo ihr letztes Doppelalbum noch überladen war und das Gerüst der multiplen Persönlichkeit ein wenig überkonstruiert wirkte, ist sie hier ganz in ihrem Element, setzt auf ihre Stimme, changiert zwischen R’n’B und Pop und wählt hier und da auch mal andere Mittel. „1+1“ zum Beispiel reizt ihr Stimmvolumen in gewohnter Weise aus, wird aber von einer Gitarrenmelodie getragen, die man eher bei Florence And The Machine vermutet hätte. Aber genau die wurde auch von Miss Knowles als explizite Inspiration genannt. Mit Outkast André 3000 bedient sie mit „Party“ das Feier- und Bootie-Shake-Volk und mit dem schon bekannten „Run The World (Girls)“ all Jene, die sie an der Front des Feminismus im Pop sehen wollen. Das ist dann auch vielleicht das einzige Manko: Dass sie versucht, es allen recht zu machen.

Beyoncé — Run The World (Girls) – MyVideo

Biffy Clyro – „Revolutions – Live At Wembley“ (Warner)
Müßig immer wieder den Satz runterzubeten: „Diese Band muss man live gesehen haben.“ Auf Biffy Clyro trifft dies mal wieder zu. Wer den Bombast ihrer letzten Alben nicht mag, der lässt sich live von der schweißtreibenden Performance der drei Schotten vielleicht noch bekehren. Die glänzenden nackten Oberkörper und die fliegenden, nassen Haaren riechen zwar nach Rock-Klischee, bekommen aber als Kontrast zu den bisweilen von Hart auf Zerbrechlich umschlagenden Songs eine ganz andere Wirkung. Dieses CD-DVD-Package bringt 19 solcher Songs auf die Waage – perfekt gefilmt und aufgenommen. Die Audio-Version läuft im simfy-Player. Hier noch zwei Clips:

Black Lips – „Arabia Mountain“ (Cooperative Music/Universal)
Nur zwei Sterne gab es bei uns für die neue der Black Lips in unseren Rezensions-Quickies – und diese Worte: „Für ihr neues Album haben sich die Black Lips mit Mark Ronson zusammengetan, der den ‚Flower Punk‘ des ungezogenen Quartetts aus Atlanta freilich auf Sixties-Retro schaltet. Charmant, nicht mehr.“ Das Album läuft im simfy-Player. Hier noch das aktuelle Video:

Emirsian – „Accidentally In Between“ (Hayk/Soulfood)
Die Review gibt’s bei uns online, die Deluxe-Version im simfy-Player. Hier noch der Albentrailer:

Foster The People – „Torches“ (Columbia/Sony Music)
Freunde von Hot Chip, Holy Ghost und der letzten Vampire Weekend werden auch mit Foster, The People warm. Den aktuellen Hit „Helena Beat“ dürfte inzwischen ja auch jeder kennen, „Pumped Up Kicks“ ebenso. Die Kalifornier sind dabei mal wieder seitengescheitelte Posterboy aus dem Indie-Starschnitt-Special. Auch, wenn die einzwei Hits des Albums (das im simfy-Player läuft) Suchtpotential haben mögen, hat man dennoch den Beigeschmacken eines Two-Hit-Wonders im Mund. Der Guardian schrieb in seiner Review sehr treffend: „Recent summers have tended to throw up a hit that’s slightly indie, slightly pop, and completely unavoidable. Think of Too Fake by Hockey, Young Folks by Peter Bjorn and John, or Monster by the Automatic; often these groups find it impossible to sell another song.“ Das passt. Gönnen wir ihnen also einen Sommer und kaufen noch schnell die Hits im Downloadshop, damit man sie noch auf den Road-Trip-Mix packen kann…

Kensington Road – „The Last Living Giant“ (Neo/Sony Music International/Sony Music)
Wie nennt man eigentlich College Rock made in Germany? Oberstufen-Rock? Abi’N’Roll? FHR’n’B? Diese Frage beschäftigt einen dann doch, wenn man dem neuen Album dieser Band lauscht. Funktioniert auch leider nicht wirklich, es sei denn man hat einen Hang zu deutschen Bands, die Amerikaner sein wollen. Immerhin – sie haben mal (allein) im Olympiastadion gespielt:

Hier noch der Albentrailer:

Limp Bizkit – „Gold Cobra“ (Interscope/UID/Universal)
Sie sind zurück. Limp Bizkit veröffentlichen am 24. Juni ihr neues Album „Gold Cobra“ und bringen damit eine CD auf den Markt, die ein Teil der Welt wirklich nicht braucht. Sie klingt nämlich genauso wie die alten Platten: lärmend laut, lyrisch stupide und vulgär und Fred Durst kann immer noch nicht singen oder rappen. Die Fans werden die Platte lieben – doch diejenigen, die schon immer einen großen Bogen um die Trash-Crossover-Combo gemacht haben, sei geraten den Abstand zu vergrößern.

Mikroboy – „Eine Frage der Zeit“ (Embassy of Music/Warner)
Michi Ludes, der Hauptsongwriter und die Stimme von Mikroboy, kam vor einigen Wochen in den zweifelhaften Genuss, in einer BILD-Schlagzeile zu landen, die ihm eine Affäre mit Lena Meyer-Landrut andichten wollte. Das Gerücht hat sich inzwischen verlaufen – aber vielleicht hat es ja neue Fans gebracht. Es wäre dieser Band zu wünschen, denn ihr Amalgam aus deutscher Indie-Sozialisierung durch Bands wie Miles und Readymade, einer tiefen Liebe zu den frühen Get Up Kids und den Weakerthans sowie einer lyrischen Offenheit, die man in deutscher Sprache selten hört, gibt’s viel zu selten im Plattenregal. Popmelodien, die größer klingen, als sie vielleicht sind, können sie auch – sollte also was werden. Hier der aktuelle Clip:

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Ok Go – „180/365“ (Rykodisc/Warner)
Dass OK Go nicht nur eine „YouTube-Band“ sind, bewies die Band mit ihrer letzten Platte „Of The Blue Colour Of The Sky“. Nun veröffentlichen die Jungs aus Chicago ihr erstes Live-Album „180/365“, das hauptsächlich natürlich die Songs der aktuellen Scheibe beinhaltet, allerdings auch alte Titel wie „A Million Ways“ oder die Laufband-Single „Here It Goes Again“. Es sind gute Aufnahmen der Glam-insprierten Lo-Fi-Rock-Band und für jeden Fan ein Muss. Das Album läuft im simfy-Player. Hier noch einer ihrer Videohits:


Uphill Racer – „How It Feels To Find There’s More“ (Normoton/AL!VE)
Und wieder Musik aus heimatlichen Gefilden: Der Münchener One-Man-Band-Bandleader Oliver Lichtl hat auf seinem neuen Album tolle Stimmen aus dem erweiterten Freundeskreis an Bord geholt – z. B. die Sängerin von Hidalgo Betty Mugler, Aydo Abay von Ken und Ex-Blackmail, My Brightest Diamond, Amanda Rogers sowie Bernd Bauerochse von Sometree. Dazu musiziert Lichtl auf den nebeligen Pfaden von Postal Servive und The Notwist und fabriziert eine ähnlich angenehm brutzelnde und knisternde Melancholie.

Wakey! Wakey! – „Almost Everything I Wish I’d Said The Last Time I Saw You“
Beim Hurricane bekam man von einer 16jährigen den Tipp, sich doch unbedingt den Herrn Grubbs, der sich hinter Wakey! Wakey! verbirgt, anzuhören. Was sagt einem das nun? Ein Teenie-Phänomen? Mitnichten. Die melodischen Popklimpereien und -Zupfereien überzeugen nämlich durchaus – auch wenn man ihn das Mainstream-Appeal nicht absprechen kann. Der Song „Dance So Good“ wäre noch vor ein paar Jahren zum Beispiel bei „O.C. California“ ein großer Hit geworden. Das Album läuft im simfy-Player, hier der besagte Song und das Titelstück:

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