Prince vs. Michael Jackson: eine Rivalität, aus der Bewunderung wurde

Eine Fehde in sieben Punkten – samt posthumer Versöhnung.

1. Prince will Michael Jackson die Show stehlen – auf dem Konzert von James Brown

Prince war von Beginn seiner Karriere an ein kompetitiv denkender Mensch – es stachelte ihn an, dass Michael Jackson mehr Alben verkaufte. 1983, Jackson war mit „Thriller“ bereits ein Superstar, Prince mit „1999“ auf dem Weg dahin, kam es zum ersten Gipfeltreffen – mit James Brown in der Mitte. Der Soul-Senior lud erst den etwas zurückhaltend wirkenden Jackson auf die Bühne, dann stieß Prince hinzu. Mit der Gitarre war er unschlagbar, MJ hatte das Nachsehen. Das Verhältnis der beiden: erstmal abgekühlt. Dabei schaffte Prince es während seiner eigenen Performance kein einziges Mal vor das Mikro. Er wollte alles, von allem zu viel, und hat es dabei versäumt das Wort zu ergreifen.

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2. Prince will nicht bei „We Are The World“ mitmachen

1985 riefen Michael Jackson und Lionel Richie Stars für die Hungerhilfe zusammen. Prince wollte dem Chor nicht beitreten – steuerte aber mit „4 The Tears In Your Eyes“ einen Song für die Platte bei. Seine Absage wurde dennoch als Arroganz gewertet. Jacko erneut sprachlos. Der SNL-Spoof von Billy Crystal samt Botschaft an Prince war da nur eine Formsache – „I am the World“:

3. Prince spielt Ping-Pong mit Michael Jackson – und will unbedingt gewinnen

1986 wollte Jackson die Wogen glätten, besuchte Prince bei dessen Dreharbeiten zu „Under The Cherrymoon“. Prince, Gastgeber durch und durch, lud zum Tischtennis. MJ: „Ich weiß nicht, wie das geht – aber ich gebe mein Bestes!“ Prince war angestachelt. Während Jackson im Laufe des Duells langsam den Schläger sinken ließ, spielte der Kollege immer aggressiver: “You want me to slam it?” Augenzeugen-Berichten zufolge soll Prince mehrmals direkt ins Gemächt von Jackson gezielt haben. Auch hier zeigte sich, dass Prince unbedingt immer die Nummer eins sein wollte. Michael Jackson sollte später sagen: „Ich stand auf den Bühnen dieser Welt. Ab einem Alter von elf Jahren. Als Prince sein Debüt 1978 veröffentlichte, stand ich schon mitten drin in der Karriere. Wieso sollte ich mich messen mit ihm?“.

4. Prince will nicht „Bad“ sein

Jackson verfolgte 1987  mit „Bad“, seinem ersten Album seit „Thriller“, große Pläne. Das Titelstück wurde als Duett-Angebot an Prince geschickt. Der konnte sich vor Lachen nicht mehr halten. „Your Butt Is Mine“ sollte er laut Plan in Richtung Jacko singen, der sich wiederum für den Rest des Liedes zum Helden aufplustern würde. Im Interview von 1994 berichtete Prince, dass in Scorseses „Bad“-Clip er die Rolle von Wesley Snipes hätte einnehmen sollen – der Ghetto-Bösewicht, der am Ende verliert.

5. Prince lässt Jackson covern – als Pausenmusik

1988 befand sich die Rivalität auf dem Höhepunkt – beide setzten zu ihrer bislang größten Welttournee an. Es galt, den anderen endgültig auszustechen.  In Europa tourten beide sogar erstmals parallel. Während seiner „Lovesexy“-Konzertreise ließ Prince dann gelegentlich im „80’s Medley“ den Kollegen und dessen „The Way You Make Me Feel“ covern – von seiner Backingband Madhouse, während er selbst sich umzog.

6. Prince disst den selbsternannten „King Of Pop“

1992 sichert sich Prince für 80 Millionen Dollar den bislang höchstdotierten Plattendeal. Schon im „Love Symbol“-Opener „My Name Is Prince“ geht er den Konkurrenten frontal an – Jackson hatte sich ein Jahr zuvor den Titel „King Of Pop“ sichern lassen. Prince‘ Rapper Tony M. schießt die Worte raus: „You Have To Become A Prince Before You’re King Anyway.“

7. Prince ehrt Michael Jackson nach dessen Tod

Prince war nie ein Mann der großen Worte, und auf ein Statement zu Jacksons Tod 2009 konnte man vergeblich warten. Er huldigte dem großen Konkurrenten, der ihn zu Höchstleistungen anstachelte, mit Schönerem: Musik. In seine Live-Sets integrierte Prince fortan Jackson-Coverversionen, etwa von „Shake You Body“ oder „Don’t Stop Till You Get Enough“ – und diesmal sang er auch dazu.

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