3,5 Justin Curne What Is Love For

Derselbe alte Stiefel! Nur dass an die Stelle der Gitarren von Del Amitri schwerblütige Streicher, Orgel und Piano, gar Bläser getreten sind. Justin Currie singt noch immer wie ein Gott, seine Songs gehen runter wie Öl, seine Melancholie kann Zyniker bekehren. Die schottischste aller schottischen Bands, zu Beginn der 90er Jahre sehr erfolgreich, verschwand 2002 mit der letzten Platte vom Plan. Del Amitri machten Musik für Mädchen und Schwärmer, für Trinker und Schwarzgalliker.

Curries Solo-Album, standesgemäß auf Ryko, enthält kein Jota Rockmusik, aber vier Stücke mit „love“ im Titel. Doch je öfter man diese Balladen hört, desto mehr ergreift einen Curries romantischer Furor, die schiere Naivität dieser torchsongs. Nur in „Gold Dust“ wird es ein wenig Pedal-Steel-selig- zu Country und Americana hatten Del Amitri ja stets Kontakt, aber eben nicht aufdringlich. „WW Is Love For“ ist ein Schmerzensreigen in Zeitlupe zwischen – so merkwürdig es anmutet – Ronan Keating, Matthew Sweet und Scott Walker (dem frühen). Und Currie stellt die Letzte Frage: „Where Did I Go?“ Dann gibt es endlich ein vibrierendes, triumphales, von Streichern begleitetes Gitarrensolo und die fiebrige, vor einem Orchester-Prospekt atemlos vorgetragene Erzählung „No, Surrender“. Ganz laut hören, (RYKO/ROUGH TRADE)

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