3,5 Pieta Brown Remember The Sun

In der Blues- und Americana-Szene in und um Iowa ist Pieta Brown eine große Sache, natürlich. Der Papa ist Greg Brown und also ein arrivierter Musiker, und dann ist da noch Bo Ramsey, der Pieta Brown seit 2002 als Produzent und Gitarrist zur Seite steht – Ramsey hat lange für den Papa gespielt, vor allem aber für Victoria Williams, was einer Adelung auf Lebenszeit gleichkommt.

Der Wechsel dürfte Ramsey seinerzeit nicht schwer gefallen sein. Pieta Brown hat ein sehr ähnliches Timbre wie die große Williams und spielt ihren oft tief in den Süden verlegten Songwriter-Folk mit dem gleichen spröde-schwelgerischen Ansatz. Dazu hat Brown eine famose Band im Rücken: Neben dem genannten Ramsey sind Trommler Chad Cromwell (einst bei Neil Youngs Bluenotes), Session-Bassist Jon Penner und David Mansfield (Geige, früher bei Bruce Hornsby & The Range) dabei – alte Männer also, die Browns Songs sehr direkt umsetzen, keine Kante unnötig schleifen und insgesamt eine tolle Ensemble-Leistung hinbekommen. Besonders gelungen: der Titelsong, ein romantisches frontporch lullaby mit kleinem Streichermeer, der rumpelige Walzer „Rolling Down The Track“, auch „Sonic Boom“, bei dem man jede Sekunde auf den Einsatz von Tom Petty oder vielleicht Bob Dylan wartet – die Snare marschiert, die Gitarren dampfen, und Brown singt dazu von Getriebenheit, von der Flucht ohne Grund und einer unbestimmten Angst vor allem, was zu nahekommt.

Obwohl nun Brown nicht aus dem Vollen schöpft und das ganz große Charisma noch eine Weile brauchen mag – zumal in einem Genre, in dem schon viele Großtaten vollbracht wurden -, so will man doch nicht auf Distanz bleiben, sondern lässt sich ein auf das zarte Vibrieren in dieser Stimme, die viel zu wissen scheint, ohne alles zu sagen. Remember the sun? Machen wir. (One Little Indian)

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