400% Dynamite!

Erst 100, dann 200, 300 und jetzt 400 % Dynamit. Das sind jetzt insgesamt schon 1000% Sprengstoff, die von Soul Jazz Records auf die Welt losgelassen werden. Was haben die vor? Wollen die uns aus der Milchstraße bomben?

Sieht so aus, denn auch beim vierten Teil der Reihe lassen sich keine Ermüdungserscheinungen feststellen. Bedröhnte Reggae-Tunes, Dancefloor-Klassiker und begehrte jamaikanische Raritäten aus den 60er und 70er Jahren werden erneut in einen Topf geworfen und auf großer Flamme zum Überkochen gebracht.

Lag der Schwerpunkt der umjubelten ersten Ausgabe noch auf Veröffentlichungen aus Clement Dodds legendärem Studio One, so wurde bereits mit den Nachschlägen etwas breiter gefächert die Entwicklung von explosivem Dancefloor-Reggae erforscht. Mittlerweile ist man offen für alles, was des Rastamannes Herz noch heute höher schlagen lässt.

Die Auswahl der Künstler ist über jeden Zweifel erhaben: Da sind Hochkaräter wie Prince Buster, Mitbegründer des Ska, mit seinem energiegeladenen Uptempo-Offbeat-Style oder Barrington Levy mit seinem Dancefloor-Monster „Under Me Sensi“, cooler laid back Reggae mit hookiger Gitarre. Auch King Tubby, der König des Dub, ist mit monotonem Groove und reichlich Hall und Echo-Effekten mit von der Partie – unglaublich, was man in einem Vierspur-Studio zurechtzaubern kann. Toots And The Maytalk vertreten die Klassiker-Fraktion, und mit U-Roy ist ein legendärer Toaster am Start. Wer es etwas relaxter mag, wird Honey Boy Martin zu schätzen wissen. Sein Song „Dreader Than Dread“ ist feinster Rocksteady zum faulen Dösen in der Sonne.

Insgesamt bietet „400%“eine feine Zusammenstellung von raren Singles, die keinem Reggae-Selecta fehlen sollte. Der typisch scheppernde „Single-Sound“, der komprimiert und teilweise recht höhenlastig daherkommt, ist für verwöhnte Ohren zunächst gewöhnungsbedürftig. Nach wenigen Minuten ist diese Hürde aber in der Regel genommen.

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