ABBA

Ring Ring

Universal

Das Debütalbum der Schweden zwischen Pop und Volksfest

Noch hießen sie Björn &Benny, Agnetha &Anni-Frid, und die Formel für die Weltherrschaft war noch nicht gefunden. Bei Polar Music bosselten Björn Ulvaeus und Benny Andersson mit dem Toningenieur Michael Treptow an einem Sound, der so mächtig und undurchdringlich war wie Phil Spectors. 1972 traten sie erstmals mit den Frauen auf, aber die Cabaret-Show „Folkfest“ wurde kein Erfolg. Im Januar 1973 zog sich das Songschreiber-Duo erstmals auf die Insel Viggsö zurück, und in dem später legendären Sommerhaus entstand das Stück „Ring Ring“, das als schwedischer Beitrag zum Eurovision Song Contest eingereicht wurde. Michael Treptow rüschte den Song mit „der größten Gitarre der Welt“ auf, doch der kalkulierte Bombast reichte nur für den dritten Platz im Vorentscheid.

Das gleichnamige Album ist herrlich hölzern und von bizarrem Produktionsbrimborium geprägt; statt Wall of Sound gibt es Kneipen-Piano, Flöten, Saxofon und Xylofon, Björn singt noch bei einigen Songs. Die Stimmen von Agnetha und Frida sind an einigen Stellen verblendet, oft wechseln sie einander ab. Köstlich: die Ballade „Disillusion“, der verhallte Sixties-Britpop von „She’s My Kind Of Girl“ mit Spinett, das infantile, anrührende „Me And Bobby And Bobby’s Brother“, der schwelgerische Schieber „I Am Just A Girl“ mit Opas Blasorchester und das sehnsüchtig wummernde „Rock’n’Roll Band“.

Aficionados nörgeln gern an den „Deluxe Editions“ herum, aber die deutsche Version von „Ring Ring“, das meschuggene „Wer im Wartesaal der Liebe steht“, das sagenumwobene „Hej Gamle Man!“ und Songs von Billy G-Son, Jarl Kulle und Lill-Babs sollten auch Forscher glücklich machen.