After The Disco :: Danger Mouse und James Mercer klingen entspannter denn je

Versetzen wir uns mal in diesen „After The Disco“-Zustand, den eine gut verlaufene Ausgeh-Nacht in den Morgenstunden hervorruft: Die Zunge, ein pelziger Kloß, der Körper, reichlich zerschlagen. Doch das Herz pumpt noch voller Glückseligkeit und die Euphorie im Kopf will sich nicht legen. Man könnte diesen Zustand natürlich beenden und mit einer Selbstgedrehten Richtung Schlummerland entschweben. Doch das wäre langweilig.

Brian Burton, den die Welt als Danger Mouse kennt, und James Mercer, der singende Kopf der Shins, erinnern uns stattdessen an die alte Weisheit „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Die elf Songs ihres zweiten Albums als Broken Bells verbreiten eine großartige, fast schon postkoitale Entspanntheit. Und vermitteln trotzdem das Gefühl, dass, wenn man sich jetzt noch einen klitzekleinen Moment ausruhte, man wieder zu allerhand fähig wäre. „Perfect World“ heißt der erste Song, der mit kräftiger Motorik voran drängt – ohne deshalb gleich aufdringlich zu werden. Mercers Stimme schwingt sich in hymnische Höhen, und der Sound ist so luftig wie eine Fahrt im Cabrio durch das frühmorgendliche Los Angeles anno 1983. Der Titelsong tendiert mit federnden Beats, aber auf eine fast zärtlich Weise in Richtung Hot Chip. „Holding On For Live“ verlangsamt das Tempo. Der Beat steht im Vordergrund, der hohe Barry-Gibb-Gesang sorgt für eine schwüle R&B-Atmosphäre, bis im letzten Drittel doch noch eine Rockgitarre kurz dazwischenfährt. „Lazy Wonderland“ klingt ziemlich genau so, wie es der Titel verspricht.

Broken Bells erinnern oft an eine lebhafte Variante von Air – mit dem Unterschied, dass Mercer und Burton sehr gut wissen, wie man Songs schreibt und produziert.(Sony) JÜRGEN ZIEMER

Sumie

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