Albert Hammond Jr. – Yours To Keep

Albert Hammond hat gute Gründe für ein Soloalbum. Dem Vernehmen nach wollen die Kollegen bei den Strokes meist nichts wissen von den Liedern ihres Gitarristen, und so staut sich viel Material und Künstlerfrustration auf. Schnell raus damit, sonst gibt es Ärger! Jedenfalls ist „Yours To Keep“ eine gute Möglichkeit, das eigene Potenzial als Songwriter öffentlich zur Schau zu stellen und auf diesem Wege eine andere Perspektive auf das Musikmachen an sich zu bekommen – die Strokes sind ja seit Beginn dieser Karriere dazu verdonnert, eng aufeinander zu hocken, da kommt ein Tapetenwechsel sicher gelegen.

Soweit man das beurteilen kann, waren fünf der zehn Lieder ursprünglich fürs Hauptwerk gemacht. Jedenfalls hört man dort die trademark guitars, die naiv summenden Melodien, den rudimentären Rock, den leicht verschlafenen Gesang, den Hammond Jr. – obschon klar ein Mann der zweiten Reihe – übrigens problemlos bewältigt. Vor allem die erste Single, das apart phlegmatische „Everybody Gets A Star“, hätte gut auch aus Casablancas Mund kommen können – wobei es diese Art von Lied bei den Strokes mehr als genug gibt. Zwei andere Songs, das jubilierend marschierende „In Transit“ und das wunderbare, Spieluhr-romantische „Beight Young Thing“ hätten den engen Rahmen der Strokes auf angenehme Weise erweitert.

Aber da liegt wohl der Hase im Pfeffer: Auf „Yours To Keep“ entpuppt sich Albert Hammond Jr. als Romantiker mit viel Sinn für klassische Popmusik, der nur begrenzt kompatibel mit der strikten Coolness der Strokes ist. Noch deutlicher hört man das bei den anderen fünf Songs des Albums, die ganz warm und nahbar sind und aus der Sicht des modernen Indie-Schreibers den Gitarrenpop der Sechziger nachempfinden, einmal sogar konkret den von John Lennon („Blue Skies“).

Apropos John Lennon: Dessen Sohn Sean war bei den Aufnahmen in den Electric Ladyland Studios ebenso dabei wie Ben Kweller, Jody Porter (Fountains Of Wayne), Sammy James Jr. (The Mooney Suzuki),Julian Casablancas (kein Streit also!) und eine Reihe weiterer New York locals. Freunde muss man haben.

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