Alternativen :: VON MAIK BRÜGGEMEYER

St. Thomas l’m Coming Home (CITY SLANG/LABELS)

Diese Skandinavier: immer auf den Spuren der alten Helden. Erst geben Kings Of Convenience Simon & Garfunkel, dann macht Nicolai Dunger ganz vorzüglich den Morrison (und noch viel mehr), und nun wandelt Thomas Hansen aka St. Thomas auf den Spuren von Neil Young. Eine Koyoten-Stimme, die ganz Nordamerika in sich trägt und Songs über Cowboys und -girls. Das alles so verschroben und liebenswürdig, dass man zwangsläufig an die erste Will-Oldham-Single, „Ohio River Boat Song“, denkt Zitatenmusik also, aber eine sehr charmante. „Please do not widerstand that „I am a normal man“ („“The Cool Song“). Ganz bestimmt nicht in Norwegen war die Single „“Cornerman“ gar ein Hit. Also wirklich, diese Skandinavier… 3,5

Firewater – Psychopharmacology (NOIS-O-LUTION/INDIGO)

Jon Spencer ist mittlerweile everybody’s darling, doch sein Ex-Shithouse-Bandmate Tod Ashley war später bei Copshootcop und Firewater immer der interessantere Untiergrundheld. Firewater war immer vielseitiger als beispielsweise die Blues Explosion, war immer Pop, Folk, Punk und Rock zugleich. „Psychopharmacology“ {VÖ: 25.02.!) rockt für Firewater-Verhältnisse ungewohnt hart los, doch schon der zweite Song ist feinster Untergrundgitarrenpunkpop. Ein Muss beim nächsten Besuch der Lieblingsrandgruppendisko. Wundervoll! Und wieder einmal ist man erstaunt, wie viel Spaß Zeilen wie „Being born is where I get wrong“ („“Get Out Of My Head“) machen können. Hier ist wieder alles drauf, was auf die ein oder andere Art bewegt – bis hin zum raffinierten Dunkelfolk von „“7th Avenue Static“. Die Beobachtungsgabe, mit der er das amerikanische Mittelklasseleben in „“The Man With The Blurry Face“ seziert, hat Kinks-Qualitäten. Eine Platte, so gut wie die lichten Momente von The Clash oder Iggy Pop – und noch viel mehr. 4,0

Clinic – Walking With Thee (domino/zomba)

War der Vorgänger „“Internat Wrangler“ noch ein kruder Stilmix, haben Clinic die vielfältigen Einflüsse nun kanalisiert. Auf“ „Walking With Thee“ treibt ein komplexes Rhythmusfundament die Songs nach vorn, und es ist eine Freude, wie sehr auch intelligente Songs, die John Coltrane und Tim Buckley ebensoviel verdanken wie Velvet Underground, den Stooges oder den Beatles, rocken können. Ober allem schwebt die quengelnde Stimme von Ade Blackburn, die sich mit den typischen Clinic-Ingredenzien Melodica, Klarinette und Mundharmonika vereint. 4,0

laub – filesharing (KITTY-YO)

Klar, Popmusik ist immer eingebunden in die Lebenswelt der Macher als auch der Rezipienten. Antye Greie-Fuchs und Jotka von laub reflektieren diese Kopplung durch ihre Arbeitsweise. Die alltägliche Arbeit am Computer- in Netzwerken – wurde zum Prinzip von „“filesharing“. Die Stücke wurden ab Dateien über Netzwerke verschoben und bearbeitet Ein interessantes Konzept immerhin, und der erste Song „“Mofa“ ist wirklich sehr schön geworden. Doch viele Stücke haben ihren Charme wohl auf ihrem Weg durch virtuelle Welten verloren. Aber der Datentrack bietet immerhin die Möglichkeit, die Audiosamples selbst neu zusammenzuschrauben. 2,5

Katrin Achinger – Jump (Without A Warning) (NORMAL)

Katrin Achinger war Sängerin bei den wunderbaren und leider nicht mehr existenten Kastrierten Philosophen. Sie hat eine dieser Stimmen, wie man sie gerne jeden Tag am Radio hören würde, warm und unaufgeregt. Kein Wunder also, dass sie in den letzen Jahren vor allem Hörspiele produzierte. Ihre zweite Solo-Platte „Jump“ ist ein relaxter Stilmix aus Dub, Funk, Folk und Blues mit vielen Gästen. Warm und unaufgeregt eben. 3,0

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