Alternativen von Michael Ruff

Crooked Fingers Bring On The Snakes (WARM/CARGO)

Erik Bachman spielte einst veritablen Indie-Rock mit den Archers Of Loaf. Danach zeigte er unter dem Namen Barry Black seine Fähigkeit als Komponist instrumentaler Skurrilitäten. Nun hat er die Will-Oldham-Schiene entdeckt und gibt sich auch in diesem Metier keinerlei Blöße. Seine größtenteils im Alleingang eingespielten Songs greifen oft auf archaische Folk-Strukturen zurück und transferieren die traditionelle Reimfolge mit zarten Modernismen und treffender Rock-Lyrik staubfrei in die Jetztzeit. Klasse Stimme außerdem! 4,0

Fourth Quartet How The Swiss Wrestle (L o 8 E l >

Melancholie in allen Variationen prägt den Stil des Briten-Trios, doch anstatt trübsinniger Schwelgerei bewirkt sie ein höchst konzentriertes Zusammenspiel, das an eine Kreuzung von Radiohead und Karate denken lässt Die Musik entwickelt sich bedächtig und transparent, manchmal auch unsicher, doch die Songs strahlen eine innere Festigkeit aus, die das Gehör langsam, aber sicher in Beschlag nimmt Dann stört auch der schwächelnde Gesang nicht mehr. 3,5

BigEyes Clumsy Music

(PICKLED EGG/HAUSMUSIK) Die nordenglische Band um den Multi-Instrumentalisten James Green praktiziert Klangästhetik pur. Klassisch gezupfte Gitarren und sauber gestrichene Geige erzeugen eine friedvolle Atmosphäre zwischen Teehaus-Musik und Soundtracks für Landschaftsfilme, wobei Kammermusik und (osteuropäische) Folk-Tradition harmonieren. 4,0 Electro Sun Ubik (STORAGE/HAUSMUSIK) Nur mit Orgel, Kontrabass und Schlagwerk legt die Hamburger Band ein sprödes, kantiges Klangfundament für eine Musikform, die zwischen Chanson noir und surrealem Theater anzusiedeln ist Dafür sorgt schon der äußerst unkonventionelle Einsatz der Instrumente, doch in erster Linie Sängerin Pia Burnette, deren höchst variabler Stil oft an Dagmar Krause erinnert: mal betörend sanft, mal ausdrucksstark bis an die Schmerzgrenze. Ein Wechselbad der Gefühle von sprunghafter Choreografie. 3,5 Mumble&Peg All My Waking Moments In A Jar (NOISE-OLUriON/EFA) Das dritte Album der Kaliförnier ist auch ihr vielseitigstes. Düsteren Weltuntergangs-Grunge haben sie noch immer reichlich im Programm, doch hier gibt es auch leise, akustische Momente und sogar puren Pop („Nine“). Alles ist zentral auf Erik Carters Gesang zugeschnitten, dessen Spektrum vom Charmeur bis zum Bösewicht reicht Leider wirkt sein Rollenspiel oftmals etwas überspannt und trübt damit den guten Gesamteindruck. 3,0

Libraness Yesterday… And Tomorrow’s Shells

(IIGERSIYLE/HAUSMUSIK)

Ex-Polvo-Chef Ash Bowie hat unter programmatischem Plattentitel eine Reihe von Solo-Aufnahmen aus den Jahren 1993 bis 2000 zusammengestellt und gibt damit einen kleinen Vorgeschmack auf zukünf- . tige Aktivitäten. Und er wird sich ; einiges einfallen lassen müssen, denn hier ist nur ein krudes Gemisch wackliger Heimstudio-Skizzen zu hören, das zwar (siehe Howe Gelb) seine ;i besonderen Momente hat doch nach Überarbeitung schreit. 2,5

Brokeback

Morse Code In The Modern Age ¿ (THRILIJOCKEY/EFA) « Gut 30 Minuten Musik, dazu noch zwei Braden-King-Filme, bietet die zweite CD des von Tortoise-Bassmann Doug McCombs angeführten Projekts. Dicke Saiten und tief schwingende Töne prägen lange, klangmalerische Stücke, doch dann kommen Calexico – und man einigt sich auf Roy Orbinsons „Running Scared“. 3,0

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates