Ann Peebles – The Places You Have Come To Fear The Most: Kollektion der Hi-Jahre der großen Dame des Memphis Soul :: EDEL CONTRAIRE

Sie hat zwar schon seit Jahren kein neues Album mehr vorgelegt, aber sie singt immer noch – in der Kirche und auch sonst bisweilen öffentlich. Tot ist Ann Peebles auch noch nicht. Und darum ist es schon eine ziemliche Gemeinheit, wenn die Liner Notes zu dieser neuesten Kompilation ihrer Aufnahmen für Willie Mitchells Firma enden mit dem Satz: „Glücklicherweise haben wir noch ihre klassischen Hi-Aufnahmen, die uns daran erinnern, wie groß Ann Peebles wirklich war und dass sie all der vergangenen Zeit zum Trotz kein Jota an gleichbleibender Qualität und soulfulness eingebüßt haben.“ Das klingt schon wie ein Nachruf auf die große Dame des Memphis Soul, die stimmlich keinen Deut weniger begnadet ist als Frau Bullock, im Zweifelsfall mit „Full Time Love“ und „Fill This World With Love“ in den 90er Jahren die besseren Platten einspielte, aber trotzdem lieber auf elitären Veranstaltungen und kleinen Festivals ihre wunderbaren Sangeskünste demonstrieren mag.

Zum Denkmal des Südstaaten-Soul wurde sie mit diesen großen Aufnahmen. Anders als „How Strong h A Woman -The Story Of Ann Peebles (1969-80)“ bietet die neue Kollektion stur nur die Singles der Hi-Jahre, immerhin mit 47 Aufnahmen noch eine mehr als das Doppel-Set vor vier Jahren. Eine Warnung ist dennoch leider angebracht: In puncto Überspielung ist aus völlig unerfindlichen Gründen die ältere Retrospektive ausgerechnet bei solchen Evergreens wie „I’m Gonna Tear Your Playhouse Down“ und „I Can’t Stand The Rain“ locker um zwei Klassen besser als dies Singles-Set Anstatt den Katalog dieser Sängerin derart überwiegend lieblos auf „twofers“ und Samplern immer neu zu vermarkten, sollte man vielleicht doch mal eines nicht zu fernen Tages die definitive Werkschau in optimalem Mastering bieten und dafür auch die besten Aufnahmen der beiden Platten für Bullseye lizenzieren.

Und auf frömmelnde Nachrufe wie die in den Liner Notes hier besser ganz verzichten. Das gehört sich schlicht nicht bei einer southern belle und Soul-Diva dieser Größe.

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