Audiovent – Dirty Sexy Knights In Paris :: EastWest

Bei den Namen wundert man sich doch sofort. Sänger: Jason Boyd. Gitarrist: Benjamin Einziger. Und tatsächlich, es sind die kleinen Brüder von Brandon und Mike, die bei Incubus genau dieselben Jobs haben. Das ist natürlich hart – eine Platte wie deren „Morning View“ ist nicht leicht zu überbieten. Audiovent versuchen es gleich gar nicht.

Das Quartett aus Calabasas, Kalifornien musiziert seit fast zehn Jahren zusammen, sie haben offensichtlich nicht mehr sonderlich viele Ambitionen. Fröhlich schrammein sie vor sich hin, mit ein paar netten Ideen hier und da, immer „alte Helden wie Jimi Hendrix, Led Zeppelin und The Who im Blick“, so Jason Boyd (der übrigens nur halb so gut aussieht wie Brandon). Leider nur im Blick, nicht im Herzen. Audiovent machen im Grunde nichts falsch, sie klingen nur blutleer. Vielleicht hat man ihnen bei all ihren Therapiestunden den letzten Zahn gezogen, nicht nur die schlimmsten Aggressionen genommen, sondern auch die richtige Kraft. Denn dies ist – tata! – die erste Band, die schon zum Psychiater musste, bevor sie einen großen Plattenvertrag hatte, einen Hit-Single oder einen MTV Auftritt. Stolz erzählen sie nun von Gruppentherapien und Kommunikationsübungen und anderen „Vorsichtsmaßnahmen“, die nötig waren, um die Band zu retten.

Vielleicht hätten sie sich stattdessen doch eher damit beschäftigen sollen, wer ihr Album produziert. Gavin Mackillop (Goo Goo Dolls) hat ihnen einen allzu glatten Anstrich verpasst – Metal-Massenware, nicht mehr. Dabei bleiben einige Songs durchaus hängen, da wäre mehr möglich gewesen. „Looking Down“ ist so ein viel versprechendes Stück, das dann doch versumpft. Bei „Rain“ packen sie erst allen Kitsch aus, den Hardrocker so drauf haben, dann wird ordentlich losgebratzt – nein, viel hat sich seit den 80er Jahren nicht verändert. Bloß die Bärte.

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