B.B. King – One Kind Favor :: T Bone Burnett führt den Blues-Meister in die 50er Jahre zurück

Da steht er, im 84. Lebensjahr angekommen, die gute alte Geliebte Lucille lässig auf dem Rücken, den Blick schräg nach oben gerichtet. Vielleicht denkt BB King schon ans Jenseits. Vielleicht aber auch nur an seine erste Begegnung mit dem Produzenten von „One Kind Favor“ und sagt sich…

„Mensch, wie gut, dass ich vorm großen Abflug noch eine Platte mit diesem Burnett machen konnte! Hatte ja schon viel Gutes über den Typ gehört, aber er hat wirklich begriffen, dass alte Männer besonders alt aussehen, wenn sie mit Hipster-Entourage auf .modern‘ machen wollen. Und das mit Plant und Krauss muss man auch erst mal so hinkriegen. Dabei war ich anfangs ja eher skeptisch, als T Bone meinte: Zurück in die 50er Jahre, BB! Mit Standbass. Einfach live im Studio. Und garantiert kein Duett mit wem-auch-immer. Das sollte mein Jungbrunnen sein? Aber spätestens als er mir dann diese Liste mit den fast 200 Songs gab; hätte ich fast angefangen zu weinen. Woher kennt der den ganzen ollen Kram? War gar nicht so einfach, daraus ein dreckiges Dutzend zu machen. Lonnie Johnson musste natürlich dabei sein: ,My Love Is Down‘, ,Backwater Blues‘, ,Tomorrow Night‘, das Zeugs habe ich schon als Kind geliebt. Der andere T-Bone (Walser) durfte auch nicht fehlen, ,Waiting For Your Call‘. Und Blind Lemon Jefferson! ,See That My Grave Is Kept Clean‘ haben wir mit diesem Second Line-Beat gleich mal nach New Orleans verlegt. Da konnten der Keltner und dieser andere Super-Drummer, Jay Bayrose, gleich mal zeigen, was sie draufhaben. Der Bassist war auch nicht übel. Nathan East, hat auch schon viel für Clapton gespielt. Seien wir ehrlich: Eric ist mein Freund, aber mit ihm hätte ich sowas wie „One Kind Favor“ nie hingekriegt. Der kriegt ja immer Schiss vorm Blues, wenn’s gerade so richtig bluesig wird.

T Bone ist da ganz anders. Der saß einfach bei uns im Aufnahmeraum rum, wippte mit dem Kopf, lächelte und fragte nach jedem guten Take: Wanna play some more? Und ob wir wollten! Mein alter Kumpel Mac (Rebennack aka Dr. John) meinte auch, so eine lockere Albumsession, dass er das noch mal erleben durfte. Ich liebte es auch! Mac da vergraben hinter seinem Klavier, die Drummer rumpeln drauflos, ab und zu quengeln und zetern noch ein paar tolle Bläser rum – und ich konnte einfach diese alten Dinger singen und dabei ganz viel Liebe mit meiner Lucille machen…“

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates